Die Andere: Wer den "Tag von Potsdam" vergisst, soll von der Bombennacht schweigen
14.04.2010 - Heute jährt sich die Bombardierung Potsdams durch britische Bomber am 14.04.1945. Bei dem Bombenangriff wurden 1.500 Menschen getötet und viele Gebäude der Potsdamer Mitte (u.a. die Garnisonkirche und das Stadtschloss) zerstört.
Seit Jahren organisieren Stadtspitze und Kirche das Gedenken an die Bombardierung. Allerdings blenden sie seit Jahren die geschichtlichen Ereignisse aus, die zur Bombardierung Potsdams geführt und beigetragen haben.
Auch 2010 hat es der Oberbürgermeister versäumt, am 21.03. an den „Tag von Potsdam“ zu erinnern, bei dem der Schulterschluss der nationalkonservativen preußischen Militärs mit den Nazis durch den symbolischen Handschlag von Hitler und Hindenburg in der Potsdamer Garnisonkirche öffentlichkeitswirksam vollzogen wurde. Ohne den „Tag von Potsdam“ wäre die Bombardierung Potsdams mit großer Wahrscheinlichkeit nicht geschehen. Dennoch wird der „Tag von Potsdam“ am 21.03. bis heute vom bürgerlichen Potsdam regelmäßig vergessen. Erst am 14.04. findet das bürgerliche Potsdam sein geschichtliches Gedächtnis wieder.
Die Andere warnt vor der selektiven Wahrnehmung und verkürzten Darstellung komplexer geschichtlicher Ereignisse und Zusammenhänge. Die derzeitige Gedenkpolitik zur Bombardierung Potsdams bietet ideale Anknüpfungspunkte für rechtsextreme Argumentationsmuster, die mit dem Gedenken an die Opfer des von den Nazis verschuldeten Krieges die Relativierung der Naziverbrechen beabsichtigen. Auch 2010 rufen Potsdamer Rechtsextreme zum Gedenken an die Bombardierung Potsdams auf.
Wir fordern den Oberbürgermeister auf, künftig den „Tag von Potsdam“ zu einem festen Bestandteil des offiziellen Gedenkens in der Stadt Potsdam zu machen und die Instrumentalisierung der Bombardierung Potsdams durch rechtsextreme Kräfte nicht länger zu begünstigen.
Christian Kube
Stadtverordneter
Veröffentlicht von:
Die Andere
