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Potsdam, 30.04.2013

Einbettung von Kriegstoten in Bornim

Oberbürgermeister Jann Jakobs hielt eine Ansprache im Rahmen der öffentlichen Andacht zur feierlichen Einbettung von 83 Kriegstoten auf der Kriegsgräberstätte in Bornim und legte anschließend mit Ute Bankwitz vom Landesverband Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. einen Kranz nieder.

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

„Sehr geehrte Frau Bankwitz,
sehr geehrte Frau Spinola,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Potsdamerinnen und Potsdamer,

„Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen" sagte der große griechische Philosoph Platon schon vor mehr als 2000 Jahren. Heute finden 83 von ihnen endlich ihre letzte Ruhestätte.

Und heute sind wir zusammengekommen, um ihrer zu gedenken. Ich freue mich sehr, dass Sie alle gekommen sind, diese Erinnerung mit uns zu teilen. Wir wissen - trotz der hervorragenden und unermüdlichen Arbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge - nicht wirklich viel über diese Männer.

Sicher ist, dass sie in den letzten Kriegsmonaten in einem in Potsdam ansässigen Garnisonslazarett verstarben und in dessen unmittelbarer Nähe in Sammelgräbern bestattet wurden. Mitarbeiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben die Toten geborgen und alle zur Identifikation einsetzbaren Merkmale wie zum Beispiel Erkennungsmarken protokolliert. Die Ausbettung der 83 Kriegstoten fand dann im September letzten Jahres statt und nun finden auch diese Opfer des 2. Weltkrieges hier in der Deutschen Kriegsgräberstätte in Potsdam-Bornim ihre letzte Ruhe.

Meine Damen und Herren,

es handelt sich bei diesen Kriegstoten um Opfer eines von Deutschland angezettelten Weltenbrandes. Wenn wir uns ihres Leids erinnern, so erinnern wir auch all derer, die diesem Wahnsinn und diesem Terror zum Opfer fielen.

Wir erinnern an das unermessliche Leid, das Kriege und Gewalt gestern und heute über so viele Menschen in unserem Land und in vielen anderen Ländern gebracht haben. Heute leben wir im Herzen von Europa in einer Phase des Friedens, einer Zeit der Versöhnung und der Annäherung.

Auch begründet durch diese lange Friedensphase sind Bürgerkriege und Waffenkonflikte, Gewaltexzesse und Vertreibungen für weite Teile der Bevölkerung - gerade auch für junge Menschen - buchstäblich ganz weit weg. Frieden ist für sie vollkommen selbstverständlicher Alltag, der niemals in Frage gestellt wird.

Doch Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Frieden muss erkämpft werden täglich, mühsam und ausdauernd. Und man muss sich nur einmal in der Welt umschauen - in Syrien, in Mali, in Afghanistan - überall herrschen auch heute noch Krieg, Gewalt und Verfolgung.

Und auch deutsche Soldaten sind in Kriegsgebieten im Einsatz. Lange haben wir die deutsche Beteiligung an Auslandseinsätzen nicht ernsthaft wahrgenommen oder in ihrer wirklichen Bedeutung erfasst. Erst die Zuspitzung der Lage in Afghanistan hat ins allgemeine Bewusstsein gerückt, dass deutsche Soldaten im Ausland nicht nur Wahlen überwachen oder Brunnen bauen. 101 von Ihnen haben bei Auslandseinsätzen seit 1992 ihr Leben verloren, allein in Afghanistan sind es 53.

Ich sage es hier ganz deutlich: wenn wir wirklich die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts annehmen wollen, dann müssen wir die Erinnerung an die Katastrophen des 20.Jahrhunderts bewahren.

Lassen Sie uns alle daran arbeiten, dass der sehr pessimistische Grundgedanke von Platon, dass Kriege nie wirklich enden, dass der nächste Krieg schon wieder vor der Tür steht und dass nur die Toten wirklich ihren Frieden finden können durch friedliches Miteinander der Völker, der Kulturen, der Religionen und letztlich aller Menschen irgendwann wiederlegt werden kann.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Potsdam, 30.04.2013

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

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