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Potsdam, 26.04.2016

Denkmal am Bassinplatz wiederhergestellt

Oberbürgermeister Jann Jakobs hat heute gemeinsam mit dem Eigentümer Dr. Hermann Kremer das Carl Philipp Christian von Gontard entworfene barocke Bürgerhaus Am Bassin 10 in Augenschein genommen. Sie zeigten sich beeindruckt von der Fertigstellung und lobten die Arbeit der Denkmalschützer. Das Gebäude aus dem Jahr 1773 mit stilistischen Anleihen an Amsterdamer Bürgerhäuser des 17. Jahrhundert wurde umfangreich instand gesetzt. Die originale Raumausstattung in diesem Denkmal, in welchen der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart 1789 für einige Wochen logierte, war weitestgehend erhalten.

Im Rahmen von farbrestauratorischen Befunduntersuchungen im Jahr 2012 wurden im Obergeschoss des Bassin Nr. 10 bauzeitliche repräsentative Wandmalereien entdeckt. Die Sicherung und behutsame Retusche in den wichtigsten repräsentativen Räumen zum Bassin im Verlauf der Enfilade ermöglichten den Denkmalschützern heute neue Einblicke in die Tradition der spätbarocken Raumausstattung im bürgerlichen Wohnen der Residenzstadt Potsdam.

Zu würdigen ist der einmalige Umstand, dass das Obergeschoss sich heute mit seinen barocken Tafelparkett und Dielen, den Türen und den Wand- und Deckenfassungen in einem vollständigen bauzeitlichen barocken Zustand präsentiert. Vollendet wird der authentische Raumeindruck durch die Wiederherstellung der vierflügeligen, vierundzwanzigteiligen Kreuzstockfenster nach barockem Vorbild.

Um den Gesamteindruck der Wandfassungen zu stärken, wurden hauptsächlich Fehlstellen als Hintergrundretusche geschlossen. Kleine ergänzende Farbpigmentverdichtungen erweckten die dargestellten Gegenstände zu ihrer vollplastischen Wirkung.

Das südliche Zimmer ist außergewöhnlich, da es eine in den Raum eingestellte Pilasterarchitektur abbildet, in deren Rücklagen sich plastisch dargestellte Vasen auf Konsolen mit kräftigem Schattenschlag befinden. Die im höfischen Umfeld modischen Vasenkabinette hatten in der bürgerlichen Wohnkultur des späten 18. Jh. in Potsdam eine derart große Vorbildwirkung, dass sie auf diese Weise kopiert wurden.

Die materialsichtige Darstellung der Vasen und Konsolen, sowie die an Schleifen hängenden Medaillons in diesem Zimmer erlauben Bezüge zu den reell existierenden Schmuckgegenständen und Architekturdetails in den Potsdamer Schlössern. Die Potsdamer Denkmalschützer gehen  davon aus, dass die beauftragten Künstler und Werkstätten auch am Hofe tätig waren und die Bedeutung der erlesenen Gegenstände kannten, welche sie dann dekorativ plastisch auf den Wänden abbildeten.

Doreen Duras leitete die Restaurierungsarbeiten an den Wand- und Deckenflächen unter Mithilfe des Studienganges Restaurierung für Architekturfassung und  Wandmalerei der Fachhochschule Potsdam und unter enger Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum sowie der Unteren Denkmalbehörde Potsdam.

Besonderer Dank gilt dem Bauherrn Dr. Hermann Kremer für seinen Einsatz zur denkmalgerechten Instandsetzung des gesamten Hauses in seinem heute überwiegend bauzeitlichen Erscheinungsbild. „Ohne die Freilegung und Restaurierung der einmaligen Wandmalereien in den repräsentativen Räumen wäre unsere Kenntnis der barocken Wohnkultur im bürgerlichen Potsdam im späten 18. Jh. weitestgehend unvollständig geblieben“, sagte Gebietsdenkmalpfleger Roland Zurkuhlen. Die Landeshauptstadt Potsdam konnte den Bauherrn bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe mit 25.000 Euro unterstützen.

Potsdam, 26.04.2016

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

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