Biomassestrategie schwarz auf weiß
Brandenburgs Umweltministerium hat die „Biomassestrategie des Landes Brandenburg“ in Form einer Broschüre heraus gegeben. In einem gemeinsamen Vorwort heben Umweltministerin Anita Tack (Linke) und Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) die enge Zusammenarbeit ihren Ressorts bei der Nutzung von Biomasse hervor. Die Biomassestrategie aktualisiert den bisherigen Biomasseaktionsplan 2010, unterstützt zugleich die Energie- und Klimaschutzstrategie 2020 des Landes und setzt Akzente für die zukünftige Entwicklung der Biomassenutzung.
„Biomasse gehört beim Ausbau erneuerbarer Energien in Brandenburg zu den tragenden Säulen und gewinnt als Alternative zu erdölbasierten Produkten zunehmend an Bedeutung“, erklärte Tack.
Laut Energie- und Klimaschutzstrategie 2020 des Landes Brandenburg soll der Anteil erneuerbarer Energieträger am Primärenergieverbrauch 20 Prozent betragen. Aus Biomasse sollen dabei 49 Petajoule generiert werden. Damit wird die Biomasse nach der Windenergie den zweithöchsten Anteil im Pool der erneuerbarer Energien haben.
Ende 2009 waren in Brandenburg bereits 176 Biogasanlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 112 MW und einer durchschnittlichen Anlagengröße von 640 kW am Netz. Für 2010 wird mit rund 200 Anlagen landesweit gerechnet.
„Brandenburg verfügt neben erheblichen Biomassepotenzialen und Bioenergieproduzenten auch über hervorragende Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet. In der Biomasseproduktion liegen zudem erhebliche Chancen für unsere Landwirte zur Diversifizierung und Stabilisierung ihrer Betriebe“, sagte Vogelsänger.
Die Potenzialstudie für Biomasse zeigt, dass Brandenburg auch unter Berücksichtigung des Grundsatzes Ernährungssicherheit vor stofflicher und energetischer Nutzung von Biomasse noch über erhebliche Biomassepotenziale verfügt.
Während die Potenziale an Waldholz sich altersstrukturbedingt stark verringern, könnte der Biomasseanbau auf Ackerland noch ausgebaut werden.
Neue Herausforderungen bestehen jedoch nicht nur im Energiepflanzenanbau, sondern zunehmend in der Steigerung der Energieeffizienz durch Kraft-Wärme-Kopplung, der Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz, der Mehrfachnutzung von Rohstoffen, dem verstärkten Einsatz von biogenen Reststoffen sowie der stärkeren Nutzung von Marktchancen biobasierter Produkte.
Eine nachhaltige Entwicklung und relevante Beiträge zur Reduzierung von Treibhausgasen sind nur gewährleistet, wenn Nährstoff- und Humuskreisläufe geschlossen werden, die Vielfalt von Fruchtfolgen erhalten bleibt und eine Übernutzungen der Böden vermieden wird.
Regionale und kommunale Energiekonzepte sowie Kompetenznetzwerke zur Begleitung der Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Nutzung der Biomasse sollen deshalb in enger Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium besonders unterstützt werden.
Potsdam, 20.10.2010Veröffentlicht von:
MUGV
2010-10-20 2010-10-20 16:13:55 Vorherige Übersicht Nächste