Vogelsänger beim 1. Winzerfest am „Königlichen Weinberg“ in Potsdam
Auf Einladung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nimmt Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger morgen (14. Juni) am 1. Winzerfest am „Königlichen Weinberg“ in Potsdam teil.
Vogelsänger: „Mein Dank gilt den Mitarbeitern der Mosaik-Werkstätten für Behinderte gGmbH, die mit viel Engagement und in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg für den Klausberg ein Nutzungskonzept erarbeitet und mit der Umsetzung begonnen haben.“
Die Weinpflanzung am Klausberg hat eine lange Geschichte, die sich bis in Ära von Brandenburgs bekanntesten Herrscher Friedrich II. (Regierungszeit 1740 bis 1786) zurückverfolgen lässt, dessen 300. Geburtstagsjubiläum in diesem Jahr im Land mit zahlreichen Veranstaltungen feierlich begangen wird.
Friedrich legte den Grundstein für eine höfliche Weinbau- und Gartenkultur, die bis zum Ende der Monarchie weiter ausgebaut und verfeinert wurde. Auf seine Initiative entstand neben repräsentativen Bauten und der Parkanlage auch eine Reihe von Gärtnereien, die der Erzeugung von Trauben und exotischen Früchten für die königliche Tafel dienten. In Potsdam ließ Friedrich II. drei neue Weinberge anlegen. Sie dienten nur dem Anbau von Speisetrauben auserwählter südländischer Rebsorten. 1742 entstand die bekannte Terrassenanlage unterhalb des späteren Schlosses Sanssouci. 1747 ließ er den Winzerberg östlich des Schlosses mit Rebpflanzen bestocken. 1769 folgte die große Terrassenanlage am Klausberg mit dem Winzerhaus, dem heutigen Drachenhaus.
Friedrich zog Gärtner und Obstzüchter aus ganz Europa nach Potsdam, die hier ihr Wissen in die königlichen Gärten einbrachten. Zeugnisse davon sind heute auch am Klausberg zu finden. Die Errichtung der Mauern Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt, wie mit einfachen baulichen Mitteln die Vegetationszeit wesentlich verlängert werden konnte und dadurch zum Beispiel Pfirsiche und Tafelbirnen anbauwürdig wurden. In der Kaiserzeit fand die Entwicklung ihren Höhepunkt mit der Errichtung modernster Gewächshäuser mit Dampfheizung. Das 20. Jahrhundert war eine dunkle Zeit für den Klausberg: Es folgte die Demontage der Einrichtungen und Verfall der Anlage und der Pflanzungen.
Diente früher der Klausberg der Befriedigung kulinarischer Ansprüche für den königlichen Hof, so erhalten seit 2006 auf diesem Gelände Menschen mit Handicap unter der Obhut der Mosaik-Werkstätten für Behinderte die Möglichkeit, im Weinbau und bei der Rekonstruktion und Pflege der Gartenanlagen ihre Fähigkeiten auszubauen und anzuwenden.
Die Verbindung dieses sozialen Anliegens mit dem Erhalt des kulturhistorischen Wein- und Gartenbaus in Sanssouci wird durch das Brandenburger Landwirtschaftsministerium unterstützt.
Zur Sicherung der Entwicklung des Projekts wurde den Mosaik-Werkstätten eine Fläche von 5.000 Quadratmetern Rebfläche aus der regionalen Reserve des Landes Brandenburg bewilligt.
Auf dieser Fläche wird in Zukunft eine Rebanlage entstehen. Der Wein wird zu Brandenburger Landwein ausgebaut und als regionale Spezialität vermarktet werden.
Weinbau in Brandenburg
Das Weinbaugebiet des Landes Brandenburg gliedert sich in einen Teil „Brandenburger Landwein“ sowie in ein Teilgebiet des Qualitätsweinbaugebiets „Saale-Unstrut“ (Werder/Havel) und in ein Teilgebiet des Qualitätsweinbaugebiets „Sachsen“ (Schlieben).
Der märkische Weinanbau verzeichnet in jüngster Zeit immer wieder Zuwachs. Es wurden und werden neue Weinberge gepflanzt, zum Beispiel in der Lausitz auf Rekultivierungsflächen in Welzow und Großräschen. Aktuell dazu kommt gerade der Galgenberg in Werder, auf dem 6.000 Rebstöcke gepflanzt werden.
Im Rahmen der verfügbaren Pflanzrechte kann der Weinanbau in Brandenburg auf 30 Hektar ausgeweitet werden. Zurzeit werden rund 22 Hektar ausgeschöpft.
Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg
2012-06-13 2012-06-13 12:22:21 Vorherige Übersicht Nächste