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Potsdam, 21.06.2012

Vögel der Brandenburger Agrarlandschaft weiter stark gefährdet

 

Die Vogelarten der Agrarlandschaft sind weiterhin besonders stark von Bestandsrückgängen betroffen. Das ist eines der Ergebnisse des jüngst von der NABU-Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO) veröffentlichten neuen Brutvogelatlasses.

In den Jahren 2005-2009 haben 312 ehrenamtliche Vogelkundler die Brutvögel in Brandenburg und Berlin akribisch erfasst und dafür über 34.000 Stunden ihrer Freizeit aufgewendet. Die Landesfläche wurde dabei in 255 gleich große Gitterfelder aufgeteilt. In jedem Gitterfeld wurden alle Vogelarten erfasst und nach einem vorgegebenen Verfahren geschätzt, wie viele Paare dort vorkommen. Auf diese Weise sind genaue Verbreitungskarten der Brutvögel Brandenburgs entstanden, die mit einer ähnlichen Erhebung von 1978-1982 verglichen werden können. Aus planmäßigen Beobachtungen der Brutvogelbestände in ausgewählten Probeflächen lassen sich darüber hinaus Bestandstrends der letzten 15 Jahre ableiten. 

Insgesamt haben in den letzten Jahren mehr Vogelarten zu- als abgenommen. Dennoch bereiten die Ergebnisse den Vogelschützern Sorgen. Besonders schlecht ist es um die Vögel der Agrarlandschaften bestellt: 57 % der Arten haben hier deutlich abgenommen. So ist etwa der Bestand der Feldlerche in den letzten 15 Jahren um fast ein Drittel zurückgegangen. Ursachen sind die allgemeine Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust von Stilllegungsflächen. Der zunehmende Maisanbau wird in den nächsten Jahren voraussichtlich zu weiteren Verlusten führen. Der NABU fordert deshalb, die Landbewirtschaftung so umzustellen, dass sie den Arten der Agrarlandschaft ein Überleben ermöglicht.

Auch bei den Vogelarten der Städte und Dörfer zeichnen sich Rückgänge ab. Verantwortlich dafür dürfte zum einen die fortschreitende Gebäudesanierung sein, die gebäudebrütenden Vogelarten die Nistplätze nimmt. Zum anderen werden immer mehr Flächen versiegelt, und es fehlen „wilde Ecken“, an denen sich die Vögel ihre Nahrung suchen können. So hat der Bestand des Feldsperlings um die Hälfte abgenommen.

Demgegenüber zeigen die meisten Vogelarten der Gewässer positive Trends – eine Folge der Verbesserung der Wasserqualität in den letzten 20 Jahren. Im Wald sieht es durchwachsen aus. Die Mehrzahl der Arten hat zugenommen, doch gibt es auch vermehrt Arten mit negativem Bestandstrend.

Der Brutvogelatlas umfasst 450 Seiten und detaillierte Karten, Bestandsgrafiken und Kommentare zu den erfassten Vogelarten. Er kann zum Preis von 18,50 Euro zuzüglich Versandkosten bestellt werden.

 

Potsdam, 21.06.2012

Veröffentlicht von:
NABU Landesverband Brandenburg e.V.

Info Potsdam Logo 2012-06-21 12:34:51 Vorherige Übersicht Nächste


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