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Potsdam, 14.03.2014

NABU unterstützt Volksinitiative „Stoppt Massentierhaltung!“

Gestern fiel in Potsdam der Startschuss für die Brandenburger Volksinitiative „Stoppt Massentierhaltung“, in der sich ca. 40 Träger aus den Agrar- und Umweltbewegungen gegen die industrielle Tierhaltung mit all ihren negativen Auswirkungen aussprechen. Der NABU Brandenburg setzt sich im Rahmen dieser Volksinitiative ein für

- Eine Verringerung von Stickstoffeinträgen im Umfeld von Tierhaltungsanlagen, weil diese viele stickstoffempfindliche Pflanzenarten in ihrer Existenz bedrohen. Diese dringend notwendige Reduktion kann nur erreicht werden, wenn im Bundesimmissionsschutzgesetz die erlaubten Stickstoffeinträge erheblich gesenkt werden.

- Eine Verringerung des Einsatzes von Tierarzneimitteln in der Tiermast, da 50 – 80 % der verabreichten Arzneimittel von den behandelten Tiere wieder ausgeschieden werden und für das kranke Tier beabsichtigte Wirkung dieser Mittel sich in der Umwelt ungewollt entfalten und dadurch Nichtzielorganismen und Ökosystemfunktionen (wie z. B. Pflanzenwachstum oder Humusproduktion) beeinträchtigen. Die eingesetzten Antibiotika, Schmerz- und Entwurmungsmittel sind bereits in vielen Grund- und Oberflächengewässern angekommen, belasten die brandenburgischen Böden und können sogar in der Atemluft gemessen werden. Durch die Ausbringung von Wirtschaftsdünger und Gärresten aus Biogasanlagen, die mit Tierarzneimitteln belasteten sind, über Hofabflüsse und über die Stallluft gelangen z.B. Antibiotika und Mittel gegen Parasiten in die Umwelt. Viele dieser Arzneimittel sind wasserlöslich und sehr langlebig. Meldungen über Funde von Tierarzneimitteln und deren Abbauprodukten in Böden und Gewässern gibt es inzwischen in ganz Europa. Untersuchungen des Umweltbundesamtes in Dessau haben gezeigt, dass in Deutschland bisher mehr als 270 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe (aus der Human und Veterinärmedizin) in Oberflächengewässern, in Sedimenten, im Grundwasser und in Böden nachgewiesen werden konnten. Diese Umweltbelastungen haben negative Wirkungen auf Bodenorganismen, die z.B. für das Pflanzenwachstum verantwortlich sind und auf tierische Nahrungsketten, wodurch insektenfressende Vögel, Igel, Spitzmäuse und Fledermäuse weniger Nahrung finden.

Solange der Mensch Tiere hält und für sie Verantwortung übernimmt, wird er Tierarzneimittel einsetzten müssen, um Krankheiten zu heilen und Schmerzen zu lindern. Wie lassen sich aber negative Auswirkungen dieser Mittel auf die Umwelt vermeiden? Das wichtigste Instrument ist hier das Mittel der Vorsorge: Gesunde Tiere brauchen keine Medikamente! Durch Veränderungen der Haltungsbedingungen, Veränderung der Zuchtziele und Änderung der Futtergrundlagen gilt es das Wohl der Tiere zu steigern, das Immunsystem zu stärken, Krankheiten zu verhindern und somit den Bedarf an Arzneimitteln zu verringern.

Der NABU Brandenburg fordert, dass der Verbleib von Arzneimitteln in der Umwelt erfasst, Grenzwerte für Arzneimittel in Böden und Gewässern festgesetzt und die Einhaltung der Grenzwerte überwacht werden muss – es Bedarf also endlich einer Rückkoppelung von Monitoringdaten zur Umweltbewertung im Rahmen der Arzneimittelzulassung.

Potsdam, 14.03.2014

Veröffentlicht von:
NABU Landesverband Brandenburg e.V.

Info Potsdam Logo 2014-03-14 13:00:57 Vorherige Übersicht Nächste


2009

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