Villa Michaelis am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen
Landeshauptstadt Potsdam
Der Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 ist ein Höhepunkt des diesjährigen Europäischen Kulturerbejahres 2018 und steht unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. „Wir möchten damit den Blick auf die architektonische Vielfalt in Potsdam lenken: Welche europäischen Einflüsse lassen sich finden? Welche länderübergreifend tätigen Baumeister prägen die Stadt? Antworten auf diese und andere Fragen geben Baustile, Stilelemente, Materialien, technische oder künstlerische Fertigkeiten, die es zu entdecken gilt“, sagt Sabine Ambrosius von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam. Unter den 51 Denkmalen, die in diesem Jahr geöffnet sind, sind Kirchen, Villen, Museen, Wohnhäuser und andere historisch bedeutende Orte, die in vielen Fällen für die Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben. Denkmalbesitzer, Architekten und Restauratoren laden wieder zu Führungen, Vorträgen und interessanten Gesprächen ein.
Bei dem Gebäude in der Geschwister-Scholl-Straße 43, das nur am Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit zugänglich sein wird, handelt es sich um die ehemalige Villa des Fabrikanten Max Michaelis, die um 1916 in erster Reihe südlich vom Schlosspark Sanssouci errichtet worden ist. Zwischen 1924 und 1927 wurde die Villa bereits umgebaut und gartenseitig erweitert. Sie verblieb bis 1980 im Familienbesitz und wurde dann für das damalige Ministerium für Staatssicherheit enteignet. Während dieser Zeit fanden Umbau- und Renovierungsarbeiten statt. Erst nach der Wende 1989 wurde der Familie verspätet das Gebäude zurückübertragen. Die Villa Michaelis ist mittlerweile als Einzeldenkmal im Land Brandenburg geschützt. Das Gebäude wurde ursprünglich zu Wohnzwecken mit repräsentativer Funktion einschließlich der dafür erforderlichen Hauswirtschaft genutzt. Das Hochparterre mit dem zentralen Treppenhaus hat eine hohe gestalterische Qualität. Im Treppenhaus sowie im angrenzenden Musik- und Esszimmer sind die zahlreichen Holzeinbauten- und Vertäfelungen als Besonderheit hervorzuheben. Vom Musikzimmer aus betritt man das Esszimmer, welches einen direkten Zugang zur südlichen Terrasse hat. Diese Achse setzte sich in seiner historischen Gestaltung im Außenbereich über einen Weg bis zum ehemaligen Zierbrunnen fort.
Nach der Übernahme durch das Ministerium für Staatssicherheit wurden Erd- und Kellergeschoß als Kantine genutzt, die oberen Geschosse als Büro; das unausgebaute Dachgeschoss diente als Lager. Ab den 1990er-Jahren wurde es wieder als Wohngebäude genutzt, war jedoch aufgrund seiner Ein- und Umbauten nur bedingt bewohnbar. Nach längerem Leerstand sowie Eigentümerwechseln gab es erfolglose Nutzungskonzepte sowie Baugenehmigungen, welche bis zum heutigen Tage nicht realisiert wurden.
Nunmehr ist geplant, dieses unter Denkmalschutz stehende Gebäude grundlegend zu ertüchtigen. Geplant sind, neben dem Erhalt des Hochparterres zur gewerblichen Nutzung, kleinere Wohneinheiten, welche sich künftig in allen Geschossen vom Parterre bis zum Dachgeschoss befinden werden.
Am Tag des offenen Denkmals ist die Villa von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen werden nach Bedarf angeboten.
Das vollständige Programm zum Tag des offenen Denkmals gibt es online unter www.potsdam.de/event/tag-des-offenen-denkmals.
Potsdam, 06.09.2018Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
