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Potsdam, 18.07.2018

Überreste historischer Friedhofsanlage entdeckt


Landeshauptstadt Potsdam

Bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Ernst von Bergmann Klinikums sind Überreste einer historischen Friedhofsanlage gefunden worden. 18 Gräber mit menschlichen Skeletten aus dem 17. oder 18. Jahrhundert wurden bereits von Archäologen freigelegt. Die Gräber gehören zu einem ab 1639 genutzten Bestattungsplatz, dessen im Boden erhaltene Zeugnisse als Teil eines Bodendenkmals geschützt sind. Während des 30-jährigen Krieges wurden hier Pesttote begraben und 1679 das Hospital Sankt Gertraud an diesen Ort verlegt. Zum Hospital, einer Wohnstätte für alte Menschen und Einrichtung der Kranken- und Armenfürsorge, gehörte wahrscheinlich ebenfalls ein Friedhof. Zwischen 1721 und 1752 diente der damals vor den Toren der Stadt gelegene Ort als Ersatz für den Friedhof um die Katharinenkirche. Dieser Friedhof an der alte Stadtkirche war 1721 für den Neubau der Nikolaikirche geschlossenen worden.

„Bereits 1979/80 und 1993 wird von menschlichen Knochenfunden bei Bauarbeiten im Klinikgelände in etwa 100 Metern Entfernung zur jetzigen Fundstelle berichtet. Diese Funde waren erste Hinweise auf die ungefähre Lage des früheren Friedhofes. Archäologische Ausgrabungen fanden damals aber nicht statt. Die derzeit laufenden Ausgrabungen sind nun die ersten fachgerechten archäologischen Untersuchungen im Bereich des Alten Friedhofs", sagt Gundula Christl, zuständige Archäologin im Bereich Denkmalpflege der Landeshauptstadt Potsdam. „Die aktuellen Arbeiten geben einen Anhaltspunkt für die tatsächliche Lage des Friedhofs und wir erhoffen uns auch Aufschluss darüber, wo die Grenzen der historischen Anlage verliefen", so Gundula Christl.

Die Arbeiten werden von einer archäologischen Fachfirma, der Archäologie-Manufaktur GmbH, im Auftrag des Klinikums Ernst von Bergmann ausgeführt. Ihre Dauer hängt von der Anzahl der Gräber und anderer archäologischer Befunde ab, die im Bereich der Baustelle gefunden werden. „Alle Gräber werden dokumentiert – das heißt nach der Freilegung fotografiert, gezeichnet, protokolliert und beschrieben. Nach der Begutachtung werden die Knochen geborgen und stehen für weitere Forschungen zur Verfügung", so Christl. Anhand der Skelette können Anthropologen Rückschlüsse zum Beispiel zum Gesundheitszustand oder Ernährungsstatus der Potsdamer Bevölkerung zur Zeit der Bestattung ziehen.

Auf dem Gelände des Klinikums Ernst von Bergmann wird derzeit ein Erweiterungsbau der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Brachytherapie errichtet. Die Baustelle befindet sich im Innenhof der Kinderklinik.

Potsdam, 18.07.2018

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

Info Potsdam Logo 2018-07-18 17:55:01 Vorherige Übersicht Nächste


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