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Potsdam, 25.06.2018

Tiere für Sezierkurse an Brandenburger Hochschulen getötet


PETA fordert Wahlfreiheit für Studierende

Tierleid in Seminarräumen beenden: Obwohl von zahlreichen führenden Experten als unwissenschaftlich bewertet, sind Tierversuche und „Tierverbrauch“ an vielen deutschen Hochschulen immer noch Teil diverser Studiengänge – unter anderem in Ernährungswissenschaften, Biologie sowie Human- und Veterinärmedizin. Lediglich in fünf Bundesländern haben Studierende die Möglichkeit, sich auf Antrag befreien zu lassen. Zuletzt hat der Thüringer Landtag im April dieses Jahres eine entsprechende Änderung des Hochschulgesetzes beschlossen. PETA und Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke appellieren an Ministerin Dr. Martina Münch, in einem ersten Schritt einen solchen Freistellungsparagrafen in das Hochschulgesetz von Brandenburg aufzunehmen. Die Tierrechtsorganisation fordert grundsätzlich, den „Tierverbrauch“ in der Lehre vollständig durch moderne, tierfreundliche Verfahren zu ersetzen. 

„‚Tierverbrauch‘ in der Lehre ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Tiertötungen sind nicht nur unethisch und grausam, sondern aufgrund moderner Alternativmethoden auch komplett überflüssig“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA.

Der bekannte Forensiker Dr. Mark Benecke ergänzt: „Tiere für Lehrzwecke zu töten, ist einfach nur Unsinn. Es gibt weitaus bessere Methoden, um Kenntnisse über die Anatomie und Funktionsweise von Organen und Körperteilen zu vermitteln. Wenn man unbedingt mit echten Tieren arbeiten will, kann man auch verstorbene Tiere verwenden, die vom Halter als Spendertier zur Verfügung gestellt wurden.“

Der Tierschutz ist seit 16 Jahren im Grundgesetz verankert. Dennoch steigt die Zahl der Tiere, die jährlich in Deutschland für Versuche missbraucht werden, stetig an und befindet sich mit knapp drei Millionen inzwischen auf einem traurigen Hochpunkt. Etwa 50.000 Tiere werden hierzulande jedes Jahr in der Hochschulausbildung „verbraucht“, obwohl die Inhalte mit äquivalenten tierfreien Methoden vermittelt werden können, die gleich- bis höherwertige Ergebnisse liefern. PETA setzt sich seit geraumer Zeit dafür ein, dass der in bestimmten Studiengängen vorgeschriebene „Tierverbrauch“ in der Kultusministerkonferenz thematisiert wird. Lediglich in Thüringen, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland sieht das Hochschulgesetz vor, dass „einzelne in der Prüfungsordnung vorgeschriebene Studien und Prüfungsleistungen ohne die Verwendung eigens hierfür getöteter Tiere erbracht“ und Studierende somit vom „Tierverbrauch“ befreit werden können.

Im Gegensatz zu Computersimulationen können Studierende die Übung am Tier nicht wiederholen oder Fehler korrigieren. An Hochschulen in Brandenburg stehen Studenten außerdem vor einem ethischen Dilemma, da sie keine Möglichkeit sehen, ihr Studium ohne den Missbrauch von Tieren abzuschließen. Dass tierleidfreies Studieren möglich ist, beweisen einige Universitäten: Das Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg sieht keinerlei Gebrauch von Tieren vor. Auch das Zoologiepraktikum an der Universität Mainz im Rahmen des Biologiestudiums kommt ohne Tierleid aus. 

Tierversuche sind unwissenschaftlich: Da sich ihre Ergebnisse nicht risikolos auf den Menschen übertragen lassen, haben diese Experimente keinen Mehrwert – sie vermitteln häufig sogar ein falsches Bild. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für eine fortschrittliche tierfreie Lehre, etwa Computersimulationen oder 3-D-Modelle, sodass kein Tier mehr für Ausbildungszwecke leiden und sterben muss. Studierende, die ohne Tierversuche unterrichtet wurden, schneiden genauso gut oder besser ab als Kommilitonen, die an Tieren experimentiert haben [1].

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich dafür ein, dass Tierversuche verboten und durch moderne Forschungsmethoden ersetzt werden.

[1] https://www.peta.de/mediadb/PETA-Broschuere-Kein-Sezieren-in-der-Schule_Uni-2016-04.pdf

Potsdam, 25.06.2018

Veröffentlicht von:
PETA Deutschland e.V.

Info Potsdam Logo 2018-06-25 09:57:51 Vorherige Übersicht Nächste


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