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Potsdam, 08.10.2021

Statistischer Jahresbericht 2020 veröffentlicht


Mike Schubert: „Jahresbericht 2020 schreibt nicht nur die Statistik der Landeshauptstadt Potsdam fort, er liefert auch einen Überblick über die vielfältigen gesellschaftlichen Aus

Mit dem vorliegenden Statistischen Jahresbericht 2020 veröffentlicht die Landeshauptstadt Potsdam bereits den 30. Jahresbericht seit Neugründung der Potsdamer Kommunalstatistik im Jahr 1990. Der Bericht gibt in 14 Kapiteln und einen detaillierten Überblick über Entwicklungen und Eckdaten zu den demografischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verhältnissen der Landeshauptstadt Potsdam.

„Der Statistische Jahresbericht 2020 schreibt nicht nur die Statistik der Landeshauptstadt Potsdam aus den vergangenen Jahren fort, er liefert auch einen Überblick über die vielfältigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die reinen Zahlen wirken emotionslos, aber hinter jeder Zahl stecken Schicksale beziehungsweise Potsdamerinnen und Potsdamer. Insofern ist dieser Jahresbericht besonders, nicht nur, weil es mit der 30. Auflage ein Jubiläumsbericht ist“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert.

Corona
Der vorliegende Jahresbericht fasst alle wesentlichen Daten in einer Corona-Statistik zusammen. Die Landeshauptstadt Potsdam verzeichnete am 14. März 2020 den ersten Infektionsfall und am 26. März 2020 den ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem SARS-CoV-2-Virus. Insgesamt infizierten sich (nachweislich) bis zum Jahresende fast 4.000 Personen mit dem Virus, von denen 143 verstarben. 10.636 Personen galten als Kontaktpersonen 1. Grades. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 83,6 Jahren.  In der Gesamtbetrachtung des Jahres 2020 und bezogen auf einzelne Monate gab es einen Gestorbenenüberschuss von 87 Personen. Eine deutliche Übersterblichkeit wurde im Dezember des Jahres registriert.  

Die Corona-Pandemie hatte unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf die Bevölkerungsbewegungen. So wurden 2020 ca. 1.400 weniger Zugezogene, Weggezogene und Umgezogene registriert. Zudem kam es zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte. Im April 2020 gab es mit fast 10.000 Menschen in Kurzarbeit einen monatlichen Höchstwert. Die Pandemie hatte direkte und indirekte Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten. In der Linienbeförderung im Öffentlichen Nahverkehr gab es mit 26,8 Millionen Beförderungsfällen im Jahr 2020 einen deutlichen Rückgang (2019: 43,5 Millionen). Weiterhin wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Verkehrsunfälle und Verunglückte in Potsdam registriert. Mit 4.450 Fällen (2019: 5.339 Fälle) verringert sich die Anzahl um 16,6 Prozent. Im sozialpsychiatrischen Dienst kam es 2020 zu einem Anstieg bei den Erstkontakten in der Altersgruppe von über 50 Prozent bei den 35- bis 45-Jährigen und von 115 Prozent bei den 45- bis 65-Jährigen. Und natürlich sind auch die Auswirkungen auf den Tourismus deutlich zu erkennen. Die Potsdamer Beherbergungsbetriebe verzeichneten 2020 rund 230.000 weniger Gäste.

Bevölkerung
Die Bevölkerung in der Brandenburgischen Landeshauptstadt wächst behutsamer. Zum Jahresende 2020 lebten in Potsdam 182.219 Einwohner*innen (mit Hauptwohnung), darunter 93.531 Frauen. Der Frauenanteil betrug 51,3 Prozent. Die Potsdamer Bevölkerung wuchs um 1 Prozent bzw. um 1.716 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Damit lag die Zuwachsrate 0,2 Prozentpunkte niedriger als 2019 und 1,4 Prozentpunkte niedriger als in den Jahren 2016 und 2017. Die Landeshauptstadt verzeichnet seit 21 Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung, wenngleich sich das Wachstum in den letzten drei Jahren verlangsamt hat. Auch 2021 setzt sich der Trend des behutsamen Bevölkerungswachstums fort. Zur Jahresmitte 2021 hatte Potsdam 182.479 Einwohnerinnen und Einwohner, 260 mehr als vor einem halben Jahr. Die deutlichsten Bevölkerungsgewinne auf Stadtteilebene verzeichneten Satzkorn (+8,3 Prozent) und Golm (+6,2 Prozent).

1.851 Kinder erblickten im Jahr 2020 das Licht der Welt. Damit sind erstmals seit 2001 in der Brandenburgischen Landeshauptstadt mehr Menschen gestorben als geboren. Das Durchschnittsalter der Mütter ist von 28,6 Jahren (2000) auf 31,7 Jahren (2020) angestiegen. Das ist der höchste Wert seit 2000. Die Lebenserwartung eines weiblichen Neugeborenen liegt bei 84,2 Jahren, das der männlichen Neugeborenen bei 78,7 Jahren. Die 2020 häufigsten vergebenen Vornamen waren Noah und Hannah.   

Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung lag 2020 unverändert bei 42,4 Jahren. 17,7 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre. Das ist der höchste prozentuale Anteil der unter 18-Jähringen seit 2000. 22 Personen sind 100 Jahre oder älter.

Die Zahl der Einwohner*innen mit Migrationshintergrund wächst stetig. 14,8 Prozent der Potsdamer Einwohnerinnen und Einwohner besitzen einen Migrationshintergrund. Das sind insgesamt ca. 27.000 Personen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei ca. 4.500 Personen bzw. 3,6 Prozent. Von den insgesamt 17.452 Nicht-Deutschen sind 14,4 Prozent syrischer Herkunft.  

27,2 Prozent der Zugezogenen kommen aus Berlin, gefolgt von den alten Bundesländern mit ca. 20 Prozent. Der größte Anteil der Weggezogenen, ca. 27 Prozent, zieht es in das Potsdamer Umland.
Besonders große Wanderungsgewinne (außerstädtisch sowie innerstädtisch) konnten die Stadtteile Drewitz (+377) und die Historische Innenstadt (+236) verzeichnen. Zu den deutlichsten Verlusten kam es in den Stadtteilen Eiche (-113) und Schlaatz (-99).  

Zum Jahresende 2020 gab es erstmals in der Geschichte der Landeshauptstadt Potsdam über 100.000 Haushalte. Die Zahl der Haushalte stieg um 1.238 von 99.998 auf 101.236. Jeder zweite Haushalt war ein Ein-Personen-Haushalt, in 30 Prozent der Haushalte lebten zwei Personen und in 20 Prozent drei oder mehr Personen.
 
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 erstmals bei fast 8.000 Millionen Euro. Die Steigerungsrate betrug 5,3 Prozent. Der Gewerbebestand ist im Vergleich zum Vorjahr auf 12.661 gemeldete Gewerbe angestiegen. 72.470 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Wohnort bedeuten für die Landeshauptstadt Potsdam einen neuen Höchstwert.

Erstmals überschritt die Zahl der Einpendler*innen 2020 die Marke von 50.000. Mit Stichtag am 30.06.2020 wurden 50.294 Einpendelnden und 35.306 Auspendelnden registriert.  Berlin ist sowohl bei den Auspendler*innen als auch bei den Einpendler*innen die bestimmende Region.  7,1 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner gehen ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung nach. 2013 lag dieser Anteil noch bei 14,1 Prozent.  

Die Zahl der sich in Kurzarbeit befindenden Beschäftigten war in den Monaten April und Mai mit 9.800 bzw. 9.000 am höchsten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Jahresdurchschnitt um 0,6 Prozentpunkte auf 6 Prozent und erreichte damit den Wert von 2017. 2020 waren durchschnittlich 5.757 Arbeitslose registriert. 58,6 Prozent der Arbeitslosen sind männlich. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 7,3 Prozent an.    

Wohnen, Soziales und Gesundheit
Der Wohnungsbestand wuchs 2020 um ca. 500 auf insgesamt 91.605 Wohnungen an. Mit 493 Wohnungen nahm der private Wohnungsbesitz mit Abstand am deutlichsten zu. Insgesamt befinden sich 61 Prozent der Wohnungen im privaten Besitz.  Es wurden 897 Wohnungen bei den Baufertigstellungen gemeldet, 738 Wohnungen weniger als 2019. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im vorliegenden Berichtsjahr von 1.262 auf 1.093 gesunken. Die meisten Baugenehmigungen auf Stadtteilebene waren in der Teltower Vorstadt (185) und am Hauptbahnhof/Brauhausberg Nord (178) zu verzeichnen, die meisten Baufertigstellungen in Bornstedt (249). Die Wohnungsdichte, gemessen an den Wohnungen je 1.000 Einwohner, ist rückläufig. 2020 standen 1.000 Einwohner*innen im Schnitt 503 Wohnungen zur Verfügung.  

Im Klinikum „Ernst von Bergmann“ ist die Zahl der Ärzte um 5,1 Prozent gestiegen, gleichzeitig waren 33,4 Prozent weniger Patienten zu verzeichnen. Erstmals waren im Städtischen Klinikum mehr als 400 Ärzte angestellt.

Bildung und Erziehung
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an den 43 Schulen in kommunaler Trägerschaft lernen, stieg im Schuljahr 2020/2021 um fast 500 auf insgesamt 18.652 an. Auch die Schülerzahl in den Schulen mit freier Trägerschaft entwickelte sich positiv. 5.334 Schülerinnen und Schüler besuchten die 19 Schulen in freier Trägerschaft. Die Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss bzw. ohne Berufsbildungsreife ist im Schuljahr 2019/2020 um 26 Prozent von 104 auf 77 Personen gesunken.  

In 142 (+6) Kindertageseinrichtungen wurden fast 16.900 (+68) Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren betreut. Darunter waren 2.593 Kinder (15,3 Prozent aller betreuten Kinder), die mindestens ein Elternteil mit einem ausländischen Herkunftsland haben. Die Besuchsquote der Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren lag 2020 bei ca. 99 Prozent. Das in den Kindertageseinrichtungen tätige Personal ist um 128 Personen gestiegen. Die 16.897 Kinder werden von 2.448 Personen betreut.  

Die Studierendenzahl an Potsdamer Hochschulen ist erneut deutlich gewachsen. Im Wintersemester 2020/2021 gab es insgesamt 27.474 Studierende (+1.285 / +4,9 Prozent) an den sieben Hoch- und Fachhochschulen Potsdams, darunter 57 Prozent Frauen und 13 Prozent Nichtdeutsche. Die registrierten Online-Studierende am Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik nahmen um über 20 Prozent auf erstmals über 250.000 zu.

Verkehr, Sicherheit und Ordnung
Der Pkw-Besatz in der Landeshauptstadt Potsdam ist im vorliegenden Berichtsjahr um ca. 4 Prozent angestiegen. Insgesamt waren fast 80.000 Pkw gemeldet, darunter 458 E-Pkw. Obwohl der Fahrzeugbestand wächst, geht die Zahl der Unfälle kontinuierlich zurück. Immer mehr Fahrzeuge sind in immer weniger Unfällen involviert. 4.450 Unfälle im Jahr 2020 bedeuten eine Reduzierung um 16,6 Prozent.

Die Landeshauptstadt Potsdam verfügt über ein Radverkehrsnetz von insgesamt 182 km Länge. Zwischen 2016 und 2020 konnte dieses Netz um fast 10 km ausgebaut werden.
 
Die Kriminalitätsbelastung ist im Jahr 2020 noch einmal deutlich zurückgegangen. Es wurden 13.553 Fälle registriert, fast 2000 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote der Straftaten liegt weiterhin bei knapp über 50 Prozent. Die Quote der Straftaten je 1.000 Einwohner (Kriminalitäts-dichte) ist von 86 auf 74 Fälle je 1.000 Einwohner gesunken. Das ist der niedrigste Wert in der Geschichte der Landeshauptstadt Potsdam nach der Wiedervereinigung. Zum Vergleich: 1994 lag diese Kennzahl bei 182 Fällen je 1.000 Einwohner.  Die Zahl der Tatverdächtigen ist 2020 ebenfalls zurückgegangen (-224). Insgesamt wurden 5.058 Tatverdächtige statistisch erfasst. 60 Prozent der Tatverdächtigen haben ihren Wohnsitz in Potsdam.  

Die Statistik zur Kampfmittelbeseitigung zählte im vorliegenden Berichtsjahr zwei Bombenfunde, die mittels Sprengung entschärft wurden.

Sport
In der Landeshauptstadt Potsdam gab es 2020 163 Sportvereine mit insgesamt über 32.000 Mitgliedern. 40 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Der größte Anteil der Mitglieder entfällt auf die Altersgruppe 0 bis unter 15 Jahren. Vier Bundesligisten sind in Potsdam beheimatet. Insgesamt hat die Landeshauptstadt Potsdam 356.566 Euro an Haushaltsmitteln für die Sportförderung eingesetzt (+7.082 Euro). Mit 32,8 Prozent entfällt der größte Anteil davon auf die Kinder- und Jugendarbeit.

Finanzen und Personal
Die Landeshauptstadt präsentiert sich als attraktive Arbeitgeberin. Die Zahl der Mitarbeitenden in der Verwaltung ist um 65 auf insgesamt 2.536 gestiegen. Der Frauenanteil liegt bei fast 60 Prozent. Jede vierte Mitarbeiterin/jeder vierte Mitarbeiter arbeitet in Teilzeit. 68 Auszubildende lernten 2020 in der Verwaltung der Landeshauptstadt Potsdam – so viele wie noch nie.

Der Schuldenstand der Stadt je Einwohner – ohne Eigenbetrieb KIS – ist auf ca. 330 Euro gesunken. 2009 lag dieser Wert noch bei 627 Euro.

Überblick Statistische Jahresberichte der Landeshauptstadt PotsdamPotsdam, 08.10.2021

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

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