Deutsch-jüdische Geschichte als Wissenschaft
28.01.2009 - Zum Thema "Deutsch-jüdische Geschichte als Wissenschaft. Versuch über einige Gründerväter (und -mütter) einer akademischen Disziplin" hält Prof. Dr. Thomas Brechenmacher am 5. Februar 2009 seine Antrittsvorlesung an der Universität Potsdam. Der Wissenschaftler bekleidet eine Professur für Neuere Geschichte, Schwerpunkt deutsch-jüdische Geschichte.
Seit wann gibt es "deutsch-jüdische Geschichte" als eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft? Die Vorlesung blickt zurück in die Anfänge eines akademischen Faches und erinnert an einige Pioniere deutsch-jüdischer Geschichtsforschung und -schreibung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie Eugen Täubler und Selma Stern, Ismar Elbogen, Bruno Blau und Hans-Joachim Schoeps. Sie versucht, individuelle, generationelle, aber auch situationell bedingte Antriebe und Motivationen aufzuzeigen, aus denen Impulse zu einer Wissenschaft von der deutsch-jüdischen Geschichte entsprangen und schließlich bedeutende, bis heute für die Disziplin grundlegende Forschungsleistungen hervorbrachten. Nicht zuletzt wird auch der Frage nachgegangen, wie Verfolgung und schließlich Ermordung der deutschen und europäischen Juden durch die Nationalsozialisten das wissenschaftliche Werk der durchweg ins Exil gezwungenen deutsch-jüdischen Gelehrten prägte.
Thomas Brechenmacher studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in München. Der Wissenschaftler wurde 1995 an der Freien Universität Berlin mit dem Thema "Großdeutsche Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert" promoviert. 2003 habilitierte er sich an der Universität der Bundeswehr München zum Thema "Das Ende der doppelten Schutzherrschaft. Der Heilige Stuhl und die Juden am Übergang zur Moderne (1775 und 1870)". Gegenwärtig beschäftigt sich der Historiker mit Forschungen unter anderem zur Geschichte der Juden in Deutschland und Europa, der Historiographie in Deutschland, des politischen Katholizismus und des Kirchenstaates sowie zur kirchlichen Zeitgeschichte und zu sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Fragestellungen.
Zeit der Vorlesung: Donnerstag, 5. Februar 2009, 17.15 Uhr
Ort der Vorlesung: Universitätskomplex Am Neuen Palais, Haus 11, Raum 0.09
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Universität Potsdam
