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Potsdam, 25.11.2020

„Wir sagen NEIN! zu Gewalt gegen Frauen“ - Fahne weht ab 25. November vor dem Rathaus Potsdam


Landeshauptstadt Potsdam

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde am Mittwoch, 25. November 2020, vor dem Potsdamer Rathaus die Fahne „Wir sagen NEIN! zu Gewalt gegen Frauen!“ gehisst. Damit möchte die Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth der Landeshauptstadt sowie der Arbeitskreis Opferschutz ein Zeichen setzen und sich solidarisch an die Seite betroffener Frauen und Mädchen stellen. „Die alljährliche Kampagne soll Frauen Mut und Hoffnung geben, sich anzuvertrauen. Gewalt gegen Frauen ist immer noch ein Tabuthema, betroffene Frauen schweigen oft aus Scham. In Zeiten der Corona-Pandemie nimmt die Kampagne einen besonders hohen Stellenwert ein, denn Corona verschärft das Problem“, so die Gleichstellungsbeauftragte.

Rosemarie Priet, die Leiterin der Opferhilfe Land Brandenburg e.V. sagt: „Kontaktbeschränkungen verschärfen die Lage für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Besonders im Frühling 2020 war ein Anstieg der Gewalt zu verzeichnen. So suchten nach dem Ende des ersten Lockdowns in den Monaten Juni und Juli mehr als doppelt so viele Betroffene Unterstützung in der Potsdamer Opferberatungsstelle/Traumaambulanz als im vergleichbaren Zeitraum der vorangegangenen Jahre.“

Die Verschärfung der Situation zeigt auch der Anstieg von Anrufen beim bundesweiten Hilfetelefon. Ebenso verzeichnet die Polizeistatistik Potsdam (POLAS) die Zunahme von häuslicher Gewalt. Im Zeitraum 1. März 2020 bis 22. Juli. 2020 gab es insgesamt 1.840 Vorgänge im Kontext „Häusliche Gewalt“. Damit wurden 332 Fälle bzw. 22,0 % mehr registriert als im Vorjahreszeitraum (2019: 1.508 Fälle). Dazu zählen auch 28 Fälle gemäß Gewaltschutzgesetz (2019: 29 Fälle).

Im Frauenhaus Potsdam zeigt sich folgende Situation: Fast die Hälfte der Bewohnerinnen im Jahr 2020 haben das Frauenhaus vor dem 1. Lockdown bezogen (48%). Während des 1. Lockdown konnten keine verstärkten Anfragen verzeichnet werden (18%). Nach den ersten Lockerungen kam es jedoch zu vermehrten Anfragen und Aufnahmen (30%).

Katrin Buschmann, die Leiterin der Frauenberatungsstelle Potsdam sagt: „Die mediale Aufmerksamkeit zu häuslicher Gewalt während der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen hat dazu geführt, dass insbesondere das gesellschaftliche Umfeld - Nachbar*innen, Freund*innen, Verwandte - gegenüber Gewaltausübungen sensibler geworden ist. Wir als Beratungsstelle können gewaltbetroffenen Frauen* nur helfen, die auch ermutigt sind, sich Hilfe zu suchen. Dazu können wir als Gesellschaft und damit jede und jeder Einzelne von uns beitragen: Gewaltausübung ist nicht hinnehmbar, weder im öffentlichen noch im privaten Raum. Wir hoffen, dass diese Botschaft aktuell bleibt - auch nach Corona.“

In der Landeshauptstadt Potsdam organisieren die Gleichstellungsbeauftragte in Kooperation mit dem Arbeitskreis Opferschutz, dem der Weiße Ring, die Opferhilfe Brandenburg, die Polizei, das Frauenhaus sowie die Frauenberatung und die Migrations- und Integrationsbeauftragte angehören, jährlich Aktionen, um auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aktiv aufmerksam zu machen. Dieses Jahr lässt die Corona Pandemie eine aktive Öffentlichkeitsaktion, nicht zu, es wurden jedoch aktuell zwei Aufklärungskampagnen gestartet.

Seit dem 16. November wird im VIP-Fahrgast TV Potsdam über das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 08000 116 016 informiert. Das Hilfetelefon ist täglich 24 Stunden erreichbar. Der Anruf ist kostenlos und die Nummer erscheint nicht auf der Telefonabrechnung.

Und die Opferhilfe Land Brandenburg e.V. hat landesweit eine Plakataktion zur medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung nach Vergewaltigung gestartet. Denn immer noch ist die medizinische Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung, die u.a. im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam angeboten wird, kaum bekannt. Die meisten Vergewaltigungsopfer erstatten keine Anzeige und lassen sich medizinisch nicht versorgen, sie erhalten weder Schutz noch Hilfe.

Die Botschaft der Verantwortlichen im Arbeitskreis Opferschutz sowie der Gleichstellungsbeauftragten Martina Trauth zum Internationalen Tag zur Beseitigung gegen Gewalt an Frauen lautet: „Von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen sollen nicht länger alleine bleiben. Wir möchten betroffenen Frauen und Mädchen Mut machen ihr Schweigen zu brechen und sich Hilfen anzuvertrauen.“

Hier gibt es Hilfe:
Bundesweites Hilfetelefon: 08000 116 016
Opferberatung/Traumaambulanz Potsdam: 0331 280 2725
Beratungsstelle für Frauen und Mädchen Potsdam: 0331 974695
Frauenhaus Potsdam: 0331 903013
Weißer Ring Potsdam: 0331 291273

Potsdam, 25.11.2020

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

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