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Potsdam, 06.06.2013

Vogelsänger zur Förderung der Bienenhaltung in Brandenburg

Das Land Brandenburg soll seine Bemühungen zur Ausweitung der Bienenförderung verstärken. Einen entsprechenden Auftrag hat der brandenburgische Landtag heute erteilt. Unter der Überschrift „Mehr als Honig – Bienen in Brandenburg fördern“ wird das Agrarministerium aufgefordert, bis zum vierten Quartal über die Entwicklung der Bienenzucht, Fördermöglichkeiten aus Mitteln der EU, die Ausbildung von Bienensachverständigen und die Gewinnung von Imkernachwuchs zu berichten. 

Auch wenn gegenwärtig noch Unklarheiten bezüglich der neuen EU-Förderperiode bestehen, wollen Landtag und Landesregierung „dafür Sorge tragen, dass im Rahmen der Agrarförderung Programme, die zum Erhalt und der Stärkung von Bienenvölkern beitragen, zur Verfügung stehen. Es sollen weitere Anreize geschaffen werden, um wieder mehr junge Menschen für den Imkerberuf zu begeistern“, so auch der Wortlaut des Entschließungsantrags. „Bereits in der jetzigen Förderperiode haben wir bei den Agrar-Umweltmaßnahmen Angebote für die Landwirte, die dem Schutz und der Entwicklung der Honigbiene dienen: Zu nennen sind NATURA2000-Gebiete, die extensive Grünlandbewirtschaftung, die späte Mahd oder nicht zu vergessen die Flächen unserer Ökobetriebe“, berichtet Agrarminister Jörg Vogelsänger.

Angesichts des Rückgangs der Wildbienen haben Imker mit ihrem Hobby eine wichtige Funktion bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen und der Produktion von Honig übernommen. Altersbedingt, aber auch aufgrund von preiswerteren Honigimporten und Bienenkrankheiten war die Zahl der Imker und Bienenvölker im Land Brandenburg in den Neunzigerjahren massiv eingebrochen. „Daher hat das Brandenburger Agrarministerium bereits seit mehr als zehn Jahren finanzielle und organisatorische Unterstützung bereitgestellt, um die Imker im Land beziehungsweise im Verbund mit anderen Bundesländern zu fördern“, so Agrarminister Jörg Vogelsänger“, „mit dem Ergebnis, dass in jüngster Zeit wieder ein Anstieg vermeldet werden kann.“

1989 wurden auf Brandenburger Gebiet 124.000 Völker bei 7.200 Imkern registriert. Zum Jahresende 2012 waren in Brandenburg bei den dafür zuständigen Veterinärämtern landesweit 3.539 Imker gemeldet, die etwa 38.900 Bienenvölker betreut haben. Die Honigproduktion in Brandenburg stieg 2012 auf 1.345 Tonnen und damit um 3,6 Prozent gegenüber 2011. Im Vergleich zur Abfragen vom Dezember 2002 (2.392 Imker/16.000 Völker) nahm die Zahl der registrierten Bienenhaltungen in zehn Jahren um 48 Prozent zu, ohne wieder das Vorwendeniveau zu erreichen. 

Das vom Land finanzierte Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf ist anerkannter Partner in Forschung und Lehre und bei den Praktikern; das beweisen nicht zuletzt die oftmals ausgebuchten Lehrgänge. Die dort erzielten Ergebnisse zur Züchtung, zahlreicher Projekte und Untersuchungen zu Bienenkrankheiten werden unmittelbar den heimischen Imkern in den Lehrgängen und Veranstaltungen verfügbar gemacht. Mit seinen Dienstleistungen sowie über die Abgabe von 305 im Jahr 2012 aufgezogenen leistungsfähigen Weiseln unterstützt das Länderinstitut die Bienenhalter im Land. Die größte Bedrohung für die heimischen Bienen ist nach wie vor die Varroa-Milbe. So ist die Züchtung varroatoleranter Bienen ein Hauptthema der Forschungsarbeiten am Institut. In den letzten Jahren gelang es, neue genetische Werkzeuge für die Züchtung krankheitsresistenter Honigbienen zu entwickeln. Um Krankheiten besser und schneller diagnostizieren zu können, wurden am Institut moderne Diagnoseverfahren für die verschiedensten Krankheitserreger entwickelt. So konnte der Erreger der anzeigepflichtigen Bienenseuche Amerikanische Faulbrut korrekt klassifiziert werden, womit die Diagnose über molekulare Methoden möglich wurde.

 

Bienen und Pflanzenschutz

Laut Landtagsbeschluss soll Brandenburg sicherstellen, dass Bienenschäden durch den Einsatz bienengefährlicher Pflanzenschutzmittel vermieden werden.

„Brandenburg hat sich intensiv in die bundesweite Diskussion um Bienenschutzauflagen im Pflanzenschutzmittelbereich eingebracht“, betont der Minister: „Und auch die Landwirte wissen, dass Pflanzenschutz nicht auf Kosten der Bienen gehen darf.“

Noch bevor die EU den Einsatz von drei Neonikotinoiden verboten hat, wurden in Deutschland bereits 2009 durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL Bienenschutzauflagen für Anwendung neonicotinhaltiger Beizmittel erlassen. Seit 2009 gilt in Deutschland bereits im Mais und Wintergetreide ein Anwendungsverbot für neonikotinoidhaltige Beizmittel; nur auf Antrag darf in Notfallsituationen eine Ausnahme genehmigt werden. In Brandenburg wurde seit 2009 kein Antrag gestellt. Die Verwendung von neonicotinhaltigen Beizmitteln in Raps ist in Deutschland bereits seit Mai 2011 nur unter Auflagen zum Bienenschutz möglich. So sind Anforderungen an Beiz- und Saatguttechnik einzuhalten. Außerdem müssen Imker im Umkreis von 60 Metern um behandelte Flächen vom Landwirt vorab informiert werden.

Hintergrund: Bienen, Biodiversität und Landwirtschaft

Im Schnitt sechs bis zehn Sammelausflüge unternimmt eine Biene täglich. Für ein Bienenvolk ergeben sich bis zu 200.000 Ausflüge pro Tag. 120.000 Kilometer müsste eine einzelne Biene als Gesamtflugstrecke für 500 Gramm Honig zurücklegen. Dabei würde sie etwa dreimal um den Äquatorkreis fliegen. Pro Sammelflug trägt eine Honigbiene 25 bis 30 Milligramm Nektar zusammen. Bei der Verarbeitung des wasserreichen Nektars zu Honig halbiert sich die Masse auf nur 12,5 bis 15 Milligramm. Rund 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Honig- und Wildbienen als Bestäuber angewiesen. Bei einem Obstbaumbestand von 80 Millionen Obstbäumen in Deutschland kommt den Bienen durch ihre Bestäubungstätigkeit für die Obsternte eine unverzichtbare Rolle zu. Auch viele weitere Nutz- und Wildpflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Hierzu zählen neben Getreidearten auch Gemüse- und Weidepflanzen, insbesondere Fremdbestäuber wie Raps.

Potsdam, 06.06.2013

Veröffentlicht von:
MIL Brandenburg

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