Turbine Potsdam siegt 3:0 - aber Schumann schwer verletzt

21.09.2009 - Mit einem 3:0-Auftaktsieg beim 1. FC Saarbrücken starteten die „Turbinen“ am Sonntag als Titelverteidiger in die Bundesligasaison 2009/10. Es war ein teuer erkaufter Sieg, denn kurz vor Spielende schied Torhüterin Desirée Schumann schwer verletzt aus.

Dabei lief zunächst alles nach den Vorstellungen der „Turbinen“. Denn bereits nach drei Minuten Spielzeit bewies Nationalstürmerin Anja Mittag ihren Torriecher und schob nach einem von Isabel Kerschowski getretenen Freistoß den anschließend aus dem Strafraum geköpften Ball aus 17 Metern rechter Position unhaltbar für Saarbrückens Torhüterin Barbara Legrand ins lange linke Eck (3.). Die Potsdamerinnen erspielten sich, von der frühen Führung zusätzlich beflügelt, zahlreiche aussichtsreiche Großchancen, die sie zunächst jedoch nicht effektiv nutzten. Nach einer schönen Kombination über Nadine Keßler und Jessica Wich – letztere leitete Keßlers Flanke per Kopf zentral in den Strafraum weiter – stand Babett Peter genau richtig und erhöhte aus Nahdistanz zum 2:0 , als sie den Ball nur noch über die Linie schieben brauchte (21.).

Das Team des 1. FC Saarbrücken präsentierte sich entsprechend seiner Möglichkeiten sehr gut. „Die haben einen richtig guten Fußball und sehr sehr stark gespielt“, so Schröder Fazit. Daher nicht verwunderlich kamen auch die Platzherrinnen zu Chancen. Am erwähnenswertesten sind wohl ein donnernder Lattentreffer (22.) sowie ein vergebener Foulelfmeter wenig später (25.). Babett Peter hatte Juliana Edwards im Potsdamer Strafraum nur noch per Foulspiel zu stoppen vermocht. Die Gefoulte trat selbst an die Strafstoßmarke – und verzog das Leder über das Gehäuse. Auf der anderen Seite schraubte Jessica Wich die Potsdamer Torausbeute nach einer Ecke von Fatmire Bajramaj mit einem Flachschuss auf 3:0 hoch (30.). Auch in Folge kontrollierte das Schröder-Team das Spielgeschehen, ohne jedoch weitere Treffer nachzulegen.

Im zweiten Durchgang dominierten weiter die Gäste aus Potsdam das Geschehen auf dem Platz, wenngleich Saarbrücken immer wieder Nadelstiche zu setzen vermochte. Jedoch erspielten sich Hausherrinnen nur wenige Chancen, die sie zudem nicht in Zählbares ummünzen konnten. Das Turbine-Team schaltete hingegen mit zunehmender Spieldauer einen Gang zurück, ohne den Sieg in Gefahr geraten zu lassen.

Schwerwiegend dann eine Szene wenige Minuten vor Abpfiff, die mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Potsdams Torhüterin Desirée Schumann endete. Beim Rettungsversuch per Flugkopfball gegen die heraneilende Maike Trach rasselten beide Spielerinnen so unglücklich zusammen, dass Schumann sich schwer verletzte und bewusstlos zu Boden ging, nachdem sie von ihrer Gegenspielerin unglücklich mit dem Fuß im Gesicht getroffen worden war. Erst nach mehrminütiger Behandlung kam die Potsdamer Keeperin wieder zu sich und wurde umgehend mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. „Wir können gegenwärtig noch nichts zur Schwere der Verletzung sagen“, erklärte Trainer Schröder kurz nach dem Spiel, „vorsorglich wird Desirée geröntgt, dann wird man weiter sehen“. Nach d iesem unglücklichen Zweikampf kam somit die erst 17-jährige Anna Felicitas Sarholz noch zu ihrem Bundesligadebüt. Entscheidendes tat sich in den letzten Spielminuten jedoch nicht mehr, zumal die Potsdamer Mannschaft nach der schweren Verletzung ihrer Torfrau sichtlich geschockt wirkte.

Turbine-Trainer Bernd Schröder wollte trotz des Auftaktsieges zum Bundesligastart kein wirklich positives Fazit über die Lippen kommen: „Natürlich sind wir froh, dass wir hier heute 3:0 gewonnen haben, zumal das erste Spiel immer besonders schwer ist. Man hat jedoch gemerkt, dass die Harmonie im Team noch fehlt, viele Laufwege noch nicht stimmen. Das war uns jedoch von vornherein klar und kam für uns nicht überraschend. Wenn die Mannschaft nur genau ein einziges Vorbereitungsspiel zusammen absolviert hat da uns ein Großteil der Stamm- und neuen Spielerinnen in der gesamten Vorbereitungszeit fehlte, ist das kein Wunder. Sicher hätten wir gern einige Tore mehr gemacht, im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden. Die Mannschaft muss ihre Harmonie erst noch finden, das wird noch einige Zeit dauern, da dar f man keine Wunder erwarten. Ohne die schwere Verletzung von Desirée Schumann hätte ich gesagt – abhaken und aufs nächste Spiel konzentrieren. So werden uns die Ereignisse des heutigen Tages jedoch sicher noch eine Weile beschäftigen, Desirées Verletzung ist natürlich sehr bitter für die gesamte Mannschaft“.

Am kommenden Sonntag, den 27. September 2009, empfängt der 1. FFC Turbine Potsdam zum ersten Heimspiel der Saison das Team des SC Freiburg, welches heute knapp dem FF USV Jena mit 0:1 unterlag. Anpfiff der Partie im „Karl-Liebknecht-Stadion“ von Potsdam ist nächsten Sonntag um 11 Uhr, die Stadionkassen öffnen um 09:45 Uhr.