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Potsdam, 24.07.2014

Sanierung des Potsdamer Filmmuseums abgeschlossen

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die Sanierungsarbeiten im ehemaligen Marstall des Potsdamer Stadtschlosses abgeschlossen und übergibt das Haus der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF wieder zur Nutzung als Filmmuseum. Im Zuge der im März 2013 begonnenen Baumaßnahme wurden massive Defizite im Bereich des Brandschutzes behoben. 

Dazu gehörten die Herstellung neuer Brandabschnitte mit normgerechten Brandwänden sowie die Erneuerung bzw. Ergänzung sicherheitstechnischer Einrichtungen wie Brandmeldeanlage, Sicherheitsbeleuchtung, Blitzschutz- und Entrauchungsanlagen. Durch die notwendige Schließung der Deckenöffnung im Museumsbereich konnte zudem die Ausstellungsfläche des Filmmuseums erweitert werden. Die textile Wandverkleidung im Kinosaal wurde aufgrund von Brandschutzauflagen durch schwer entflammbare Materialien ersetzt, während die hölzernen Wandpaneele einen Brandschutzanstrich erhielten. Weitere Maßnahmen waren die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage und die Verbesserung der Wärmedämmung in Anpassung an die aktuelle Energieeinsparverordnung. Zudem wurde das undichte Glasdach über dem Foyer instandgesetzt. 

Erstmals ist das Gebäude nun barrierefrei zugänglich. Nach Abstimmung mit den Potsdamer Behörden und dem Behindertenrat der Stadt Potsdam erhielt das Foyer einen barrierefreien Zugang von der Schlossstraße, der gleichzeitig die Funktion eines zusätzlichen baulichen Rettungsweges erfüllt. Auch der Besuch des Cafés ist barrierefrei möglich. Das Gebäude ist mit barrierefreien Sanitäreinrichtungen ausgestattet, die Treppen sind für Sehbehinderte gekennzeichnet. Außerdem ist das historische Erscheinungsbild des Marstalls durch die Schließung der Arkadensituation auf der Ostseite wiederhergestellt, wodurch zugleich das Café erweitert wurde. 

Nach Beginn der Bauarbeiten traten nicht vorhersehbare, weitere Baumängel zu Tage, deren Reparatur Voraussetzung für die Betriebsfähigkeit des Hauses war. Beispielsweise bestanden alle verlegten Grundleitungen aus nicht zugelassenem Material und mussten ersetzt werden. Auch die Schadstoffbelastung im Dachgeschoss war umfangreicher als angenommen, weshalb aufwendige Dekontaminierungsmaßnahmen erforderlich waren. 

Die Gesamtbaukosten betrugen circa 2,5 Mio. Euro. 

Orangerie – Marstall – Filmmuseum   

Der Marstall ist 1685 als kurfürstliche Orangerie errichtet worden. Unter König Friedrich Wilhelm I. erfolgte 1714 die Umwandlung zum Marstall des Potsdamer Stadtschlosses. 1746 wurde der Bau im Auftrag Friedrichs des Großen durch Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erweitert. Für die Attiken schuf  Friedrich Christian Glume (1714-1752). bewegte Pferdebändiger- und Reitergruppen. 

Seitdem hat der Marstall eine wechselvolle Geschichte mit unterschiedlichen Nutzungen und damit einhergehenden baulichen Veränderungen hinter sich. 1923 wurde hier ein Garnisonmuseum  eingerichtet. Nach einer Renovierung 1938 waren im Haus auch Sonderausstellungen möglich; die letzte vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs war 1944 dem Bildhauer Arno Breker gewidmet. Von 1946 bis 1957 war im Marstall das Heimatmuseum Potsdam untergebracht. Seit den Arbeiterfestspielen 1966 wurde der Marstall bis 1968 als Ausstellungsgebäude genutzt. Danach gab es Bemühungen, hier ein Filmmuseum zu betreiben, dessen Gründung die Potsdamer Stadtverordneten 1977 beschlossen. Zwischen 1978 und 1981 wurde der Marstall durch die polnische Firma PKZ restauriert und im Frühjahr 1981 als "Filmmuseum der DDR" eröffnet. 1991 wurde daraus das Filmmuseum Potsdam, das 1992/93 durch das Büro Sartory/Kohlmaier noch einmal umgebaut wurde. Seit  2011 gehört es zur Hochschule für Film und Fernsehen, heute Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Am 25. Oktober 2014 soll das Filmmuseum Potsdam mit seiner ständigen Ausstellung "Traumfabrik. 100 Jahre Film in Babelsberg", dem Programmkino mit 3D-Projektion und der neuen Familienausstellung "Die Abenteuer des jungen Marco Polo" wiedereröffnet werden. 

Masterplan der SPSG 

Mit dem Masterplan genannten Sonderinvestitionsprogramm retten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Wiederherstellung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50 Prozent) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50 Prozent). 

Seit 2008 hat die SPSG 63 Millionen Euro verausgabt, das entspricht 40 Prozent der Gesamtsumme von 155 Millionen Euro. Im Jahr 2014 wird die SPSG voraussichtlich 21 Millionen Euro (inkl. BMVBS- und EFRE-Mittel) in die Masterplanprojekte investieren. Alle großen Häuser der Stiftung sind von den Sonderinvestitionsmaßnahmen betroffen.

Potsdam, 24.07.2014

Veröffentlicht von:
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Info Potsdam Logo 2014-07-24 11:25:56 Vorherige Übersicht Nächste


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