Potsdamer Gleichstellungsbeauftragte bestürzt über „GlobalGagRule“
Anlässlich des 25-jährigen Bestehen der DRK-Beratungsstellen für Schwangerschaft, Familienplanung und Sexualität im Land Brandenburg verweist die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Martina Trauth-Koschnick, auf die neue Situation von Familienplanungsorganisationen in den USA. Dort hat Präsident Donald Trump kurz nach seinem Amtsantritt die „GlobalGagRule“ in Kraft gesetzt hat. Diese besagt, dass allen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die Informationen und Dienstleistungen zu Schwangerschaftsabbrüchen anbieten oder sich auch nur befürwortend dazu äußern, die finanziellen Mittel der US-Regierung gestrichen werden.
„Die ‚GlobalGagRule‘ ist grausam und brutal“, sagt Martina Trauth-Koschnick. „Sie wird verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen und Mädchen rund um den Globus haben“.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wird sich die Zahl der Abtreibungen nicht reduzieren. Da den Frauen der Zugang zu Verhütungsmitteln erschwert wird, wird stattdessen die Zahl der ungewollten Schwangerschaften und unsicheren Abbrüche zunehmen. Die Gleichstellungsbeauftragte befürchtet, dass sich die Wiedereinführung der „GlobalGagRule“ weltweit negativ auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit auswirken könnte. Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros, die die Interessen der Gleichstellungsbeauftragten in den Städten und Gemeinden vertritt, hatte deshalb in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Entsetzen über das Dekret geäußert.
„Schwangerschaftskonfliktberatungs- und Familienplanungsstellen leisten eine wertvolle Arbeit für Frauen und Männer“, sagt Martina Trauth-Koschnick. Insbesondere die Schwangerenkonfliktberatung dient dazu die betroffenen Frauen und auch ihre Partner über Hilfen und Rechtsansprüche zu informieren, ihnen die Fortsetzung der Schwangerschaft zu erleichtern und ihnen Perspektiven für ein Leben mit Kind zu eröffnen. So beraten die Stellen unter anderem zu finanziellen Ansprüchen und bieten Unterstützung bei der Suche nach Wohnung, Betreuungs- und Ausbildungsplätzen. 2015 haben in der Landeshauptstadt Potsdam 597 Beratungsgespräche zur Schwangerenkonfliktberatung stattgefunden. Bei der Beratung muss sich keine Frau rechtfertigen oder zu einer Entscheidung gedrängt fühlen. Der häufigste von den Frauen angegebene Grund für die Beratung war die Angst vor der Verantwortung.
Potsdam, 08.02.2017Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
