Potsdamer Flüchtlinge übergeben Offenen Brief an Oberbürgermeister Jakobs
Im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung an diesem Mittwoch werden rund 500 Unterschriften von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Ländern, die vor Krieg und Terror aus ihrer Heimat fliehen mussten und in Potsdam vorübergehend ein sicheres Zuhause gefunden haben, an Vertreter der Stadt Potsdam übergeben. Diese Unterschriften stehen unter einem Offenen Brief, den Flüchtlinge mithilfe des Vereins Flüchtlingshilfe Babelsberg e.V. nach den Ereignissen in der Silvesternacht in Köln verfasst hatten. Die Unterschriften werden von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs entgegen genommen. Die Idee zu dem Offenen Brief entstand beim Babelsberger Willkommensfest am 10. Januar im Kulturzentrum Lindenpark, das der Flüchtlingshilfeverein organisiert hatte und an dem 600 Alt- und Neubabelsberger teilnahmen. In dem Brief, der auch in Arabisch und Farsi verbreitet wurde und auch in überregionalen Medien Beachtung fand, distanzieren sich die Unterzeichner von den Übergriffen in Köln. Unter anderem heißt es wörtlich:
„Ohne Zweifel waren unter den Tätern auch viele Menschen aus unseren Heimatländern, die, wie wir, in Deutschland Schutz gefunden haben. Das erfüllt uns mit Scham und wir verstehen, dass Sie, verehrte Potsdamerinnen und Potsdamer sehr verunsichert sind. Deutschland hilft selbstlos und wird Opfer gewissenloser Gewalttäter. Das ist für uns unerträglich und wir bitten Sie im Namen aller Geflüchteten um Entschuldigung.“
Der vollständige Text des Offenen Briefs ist zu finden unter
https://fluechtlingshilfe-babelsberg.de/offener-brief/
Die Übergabe der Unterschriften im Plenarsaal des Potsdamer Rathauses durch Vertreter der Flüchtlingshilfe Babelsberg e.V. und den Flüchtlingen ist für den 6. April 2016 um 15.45 Uhr vorgesehen.
Über die Flüchtlingsinitiative Babelsberg e.V
Seit November 2015 sind 88 Flüchtlinge, v.a. aus syrischen Bürgerkriegsgebieten dauerhaft in Leichtbauhallen in Potsdam-Babelsberg untergebracht. In der Flüchtlingshilfe Babelsberg haben sich seitdem über 380 BabelsbergerInnen zusammengeschlossen um den Flüchtlingen, den Trägern der Unterkünfte und der Stadt Potsdam bei der Integration der Neubabelsberger zu helfen. Ziel ist, die in Babelsberg untergebrachten Flüchtlinge willkommen zu heißen, ihnen im Alltag mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und bei der Integration nachbarschaftlich zu unterstützen. Hierzu sind alle BabelsbergerInnen herzlich eingeladen. Die Helfer der Flüchtlingshilfe Babelsberg haben sich in Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themengebieten, wie z.B. Sprache, Begleitung, Freizeit, Sachspenden oder Veranstaltungen organisiert. Die Arbeitsgruppen arbeiten selbstständig und jeder Interessierte kann sich auf der Webseite www.fluechtlingshilfe-babelsberg.de zum Mitmachen melden. Beispielsweise hat die Flüchtlingshilfe Babelsberg ein Willkommensfest mit rund 600 Besuchern veranstaltet, eine Fahrradwerkstatt aufgebaut, alle Flüchtlinge mit gespendeter Winterkleidung versorgt und veranstaltet mit Dutzenden von Helfern zusätzliche Deutsch-Sprachkurse für die Flüchtlinge. Bei ihren Aktionen kooperiert die Flüchtlingshilfe Babelsberg eng mit anderen Babelsberger Institutionen, z.B. mit dem Hasso-Plattner-Institut, der Universität Potsdam, dem Projekthaus Babelsberg, mit dem Lindenpark, den Babelsberger Kirchgemeinden oder den Babelsberger Schulen, wie z.B. mit der Katholischen Marienschule.
Kontakt
Flüchtlingshilfe Babelsberg e.V.
Am Sportplatz 6, 14482 Potsdam
Ansprechpartner: Dr. Marc Liebscher, Vorsitzender des Vorstands
presse@fluechtlingshilfe-babelsberg.de
www.fluechtlingshilfe-babelsberg.de
Potsdam, 05.04.2016Veröffentlicht von:
Füchtlingshilfe Babaelsberg
