Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellt sich vor
Landeshauptstadt Potsdam
Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 organisieren in diesem Jahr zahlreiche Potsdamer Vereine für Baukultur unter dem Motto „Europa in Potsdam – Kulturerben zeigen ihre Stadt“ Veranstaltungen und beleben damit die vielen denkmalgeschützten Orte in der Stadt. Ein Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe ist der jährlich stattfindende Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 9. September. In diesem Jahr folgt dieser dem Leitgedanken „Entdecken, was uns verbindet“ und lenkt damit wieder den Blick auf das gemeinsame kulturelle, europäische Erbe. Im Vorfeld dieses Tages hat die Untere Denkmalschutzbehörde heute im Karl-Foerster Haus das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgestellt, das sich als Kulturerbe für das bedeutende Gartendenkmal Karl-Foerster-Garten versteht.
Das Ortskuratorium Potsdam unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrer anspruchsvollen Aufgabe und ist eine kleine Gruppe von motivierten Mitgliedern, die sich ehrenamtlich für den Denkmalschutz einsetzt. „Aus den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wählen wir ein Objekt, dessen Formensprache und kunstgeschichtliche Bedeutung uns begeistert“, sagt die Vorsitzende Ines Koch. „Dazu gehörten schon die verspielte Schönheit des Rokokosaals in der Grundschule Max Dortu, die mächtigen Kolonnaden an der Glienicker Brücke und die klassizistischen Formen der von Arnim´schen Kapelle auf dem Alten Friedhof. Hier im Foerster’schen Staudengarten sind wir der Poesie des Ortes verfallen. Um Interesse für dieses verborgene Kleinod der Gartenarchitektur zu wecken, organisieren wir Veranstaltungen, laden zu Lesungen oder Konzerten ein.“
Vor mehr als 100 Jahren entschied der Staudenzüchter Karl Foerster, sich in Potsdam Bornim niederzulassen und baute 1911 für seine Familie ein Wohnhaus. Darum herum entstand eine einzigartige Gartenanlage, die ihn weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt gemacht hat. Alles steht seit 1981 unter Denkmalschutz und gehört der Marianne-Foerster-Stiftung, einer Treuhandstiftung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zusammen mit der Landeshauptstadt Potsdam bewahrt sie das kostbare Gartenerbe und kümmert sich um die Pflege und den Erhalt der Anlage.
Wer den Karl Foerster Garten von der Straßenseite betritt und den Senkgarten durchschritten hat, erkennt sofort die eigentümliche Form des Wohnhauses, dessen Architekt nicht bekannt ist. Auf jeder Seite fallen die unterschiedlich gestalteten Fassaden auf, die durch zeittypische Elemente des Landhausstils markiert werden: eine umrankte Loggia, ein hervorspringender Erker und ein rundum verglaster Wintergarten, der den weiten Blick in den Garten gewährt. Da das Gebäude immer als Wohnhaus genutzt wurde, lässt sich heute noch genau ablesen, wie sich das Leben hier abgespielt hat. Nach einer recht umfänglichen Restaurierung der Bibliothek sollen auch die anderen Zimmer wieder behutsam instandgesetzt werden. Gerade sind die Arbeiten an der Außenfassade fertiggestellt worden. Ein elfenbeinfarbiger Putz wurde nach alter Tradition mit der Handleier aufgebracht. Der Rückbau des großen Panoramafensters zur Gartenseite und des kleinen Fensters im Obergeschoss zum ehemaligen Musikzimmer mündet jetzt in kleinteilige Sprossenfenster, die sich harmonisch einfügen. Vor einigen Wochen konnten auch die restaurierten Fensterläden wieder angebracht werden, die von der zur Stiftung gehörigen Jugendbauhütte unter fachkundiger Anleitung gefertigt wurden.
Die Mitglieder des Ortskuratoriums werden auch zum Tag des offenen Denkmals davon berichten, welchen Beitrag sie zur Sanierung bereits geleistet haben und noch leisten werden. „Es bleibt noch einiges zu tun, um das Haus für nachfolgende Generationen zu erhalten“, sagt die Vorsitzende des Ortskuratoriums. Hier sollen auch einmal Wissenschaftler arbeiten und das umfängliche Werk Karl Foersters dokumentieren. „Wir bleiben dran und setzen uns weiterhin nach Kräften dafür ein“, so Koch.
Am Tag des offenen Denkmals 2018 wird das Ortskuratorium noch in einem weiteren Förderprojekt präsent sein: Die Arnim’sche Kapelle auf dem Alten Friedhof. Hier wird über die Arbeit der Stiftung informiert und das Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern gesucht.
Programm der Reihe „Europa in Potsdam – Kulturerben zeigen ihre Stadt“Potsdam, 17.07.2018
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Landeshauptstadt Potsdam
