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Potsdam, 25.04.2023

Landeshauptstadt pflanzt Moor-Birken in Neu Fahrland


Badewiese am Weißen See bekommt zwei neue Bäume

Zum Tag des Baumes am 25. April 2022 pflanzt Bernd Rubelt, Umweltbeigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam, gemeinsam mit weiteren Akteuren den Baum des Jahres, die für Potsdam eher ungewöhnliche Moor-Birke. Aufgrund der Standortansprüche der Baumart kommen die Jungbäume auf der Badewiese am Weißen See in Neu Fahrland in den Boden.  

Eine Besonderheit der Moorbirke ist ihre Wurzelausprägung. Während Eichen oder Buchen bis zu mehreren Metern tief ins Erdreich wachsen, aber im Radius nur soweit wie ihre Äste vom Stamm entfernt reichen, wurzelt die Moor-Birke selten tiefer als 40 Zentimeter, dafür aber mit bis zu 25 Meter im Radius um den Stamm.

Seit 1989 kürt die Silvius Wodarz Stiftung mit dem Verein Baum des Jahres e.V.  jährlich den Baum des Jahres. Der Verein wurde 1972 von Dr. Silvius Wodarz gegründet und hieß damals Umweltschutzverein Wahlstedt. Er war eine der frühen deutschen Umweltorganisationen. Unter dem Eindruck der Debatte um das sogenannte „Waldsterben“ in den 1980er-Jahren entstand 1983 zunächst die vom Verein getragene Aktion „Rettet den Wald“. Beginnend mit der Stieleiche hat der Verein ab 1989 jeweils einen „Baum des Jahres“ ausgerufen. Der Umweltschutzverein Wahlstedt wurde 1999 zum Verein Baum des Jahres e. V. umbenannt.

Die Moor-Birke (Betula pubescens)
(Dr. Rudolf Fenner, Quelle: www.baum-des-jahres.de/)
Es wird wohl nur wenige geben, die eine Birke nicht sofort erkennen. Zu einzigartig, zu auffällig und schön sind ihre glatten, weithin sichtbaren weißen Rindenpartien und ihre lichte, frischgrüne Laubkrone. Sie ist ein Sinnbild des Frühlings. Zum Ausschmücken aller kirchlichen Festtage in dieser Jahreszeit – Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam – werden gern Birken genommen. Auch der noch heute in vielen mitteleuropäischen Ortschaften alljährlich aufgestellte Maibaum oder der beim Richtfest in den Dachstuhl gestellte Richtbaum ist häufig eine Birke. Doch Achtung: Es gibt zwei zu Bäumen heranwachsende Birkenarten in Mitteleuropa – die Moor- und die Sand- Birke. Beide zu unterscheiden ist allerdings nicht ganz leicht. Selbst der große Pflanzensystematiker Carl von Linne? ging noch Mitte des 18. Jahrhunderts davon aus, dass es lediglich eine einzige baumförmige Birkenart in Europa gibt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis nach Ostsibirien hinein. Obwohl also eher ein Baum der Taiga, so ist sie durchaus auch im milderen Klima südlich dieser nordischen Wälder zu Hause. Nur in Südeuropa – südlich der Pyrenäen und der Alpen – und in den asiatischen Steppengebieten fehlt sie. Ihre Stärke steckt tatsächlich in ihrer ungewöhnlich hohen Kältetoleranz. In den nordischen, den sogenannten borealen Wäldern, ist sie eine der wenigen waldprägenden Baumarten bis hin zu reinen Moor-Birkenwäldern. Im Norden Skandinaviens und in Nordwest-Russlands bildet die Moor-Birke sowohl in den Bergen als auch nach Norden zur Tundra hin die Baumgrenze. Auch in den alpinen Gebieten Mitteleuropas klettert die Moor-Birke mehr als 2000 Meter bis zur Baumgrenze hoch. Das Verbreitungsgebiet der Sand-Birke überschneidet sich in weiten Teilen mit dem der Moor-Birke. Es reicht allerdings nicht ganz so weit nach Norden, dafür aber weiter nach Süden in den mediterranen Raum hinein.

Das Wurzelsystem 
Moor-Birken durchwurzeln den Boden maximal bis in etwa 40 cm Tiefe. Nur selten und nur außerhalb von Feuchtgebieten bilden sie auch mal einzelne bis zu drei Meter tiefgehende Absenker. Horizontal kann der Radius ihres dichten Wurzelwerks dagegen ungewöhnlich weit reichen – bis zu einer Länge von 25 m. In Feuchtgebieten bleibt ihr Wurzelsystem oberhalb des mittleren Bodenwasserlevels und kann daher bei hochanstehendem Bodenwasser extrem flach ausfallen. Wird bei einer Moorrenaturierung das Bodenwasser über ihren Wurzelhorizont dauerhaft angehoben, geht es der Birke wie den allermeisten Baumarten: Sie stirbt ab. Sie stirbt aber auch ab, wenn der Bodenwasserpegel dauerhaft abgesenkt wird. Denn die Moor- Birke kann ihr einmal ausgebildetes Wurzelsystem nur schlecht an Veränderungen der Bodenwasserverhältnisse anpassen. Dieses recht unflexible Wurzelsystem ist auch der Grund, warum Birken außerhalb von Moorgebieten bei ungewöhnlich langer sommerlicher Trockenheit deutlich vor den meisten anderen Baumarten mit Gelbfärbung und vorzeitigem Abwurf eines Teils ihrer Blätter reagieren.

Potsdam, 25.04.2023

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

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