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Potsdam, 07.08.2018

Kulturerben stellen sich vor: Kirchbauverein Bornim


Ehrenamtler leisten tatkräftige Unterstützung für die Sanierung und das Gemeindeleben Ehrenamtler vom Kirchbauverein Bornim

Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 koordiniert die Untere Denkmalschutzbehörde eine umfangreiche Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Europa in Potsdam – Kulturerben zeigen ihre Stadt“. Zahlreiche Potsdamer Vereine für Baukultur beleben die vielen denkmalgeschützten Orte in der Stadt mit ihren Veranstaltungen. „Die Stadt verdankt diesen Vereinen und Engagierten in der Denkmalpflege unendlich viel. Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und möchten die Vereine und Initiativen deshalb im Vorfeld des Tags des offenen Denkmals präsentieren“, sagt Sabine Ambrosius von der Unteren Denkmalschutzbehörde. Der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 9. September wird einer der Höhepunkt des Jahresprogramms im Europäischen Kulturerbejahr sein. Zahlreiche Denkmale in Potsdam werden ihre Türen öffnen und die Mitglieder der Vereine zu Gesprächen bereitstehen – so auch die Mitglieder des Kirchbauvereins Bornim e. V..

Erstmals erwähnt wurde eine Kirche in Bornim 1289. Um 1500 kam es zu einem Neubau, der Ende des 19. Jahrhunderts als zu klein und zu armselig befunden wurde, sodass am 15. August 1898 beschlossen wurde, eine neue Kirche unter dem Protektorat der Kaiserin Auguste Victoria zu errichten. Nach ersten Entwürfen des Regierungsrats und Baurats Ludwig von Tiedemann übernahm der Regierungsbaumeister Arthur Kickton die weiteren Arbeiten. Auf ihn gehen auch die Entwürfe und Details für die gesamte Innenausstattung zurück. Eingeweiht wurde die Kirche am 11. Juni 1903 in Anwesenheit des Kaiserpaares.

Die Gestalt der Kirche ist bis heute fast unverändert erhalten. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen neugotischen Saalbau mit einem sehr breiten Hauptschiff, einer Holztonnendecke und einem asymetrisch angefügten, kurzen schmalen Seitenschiff mit Empore. Quer vorgelagert ist eine breite Eingangshalle. Das Mauerwerk besteht aus roten Ziegeln und wird durch Putzblenden belebt. Der Altarraum wird vom Sakristeianbau links und dem stattlichen 55 Meter hohen Turm rechts flankiert.

Zu den Besonderheiten gehört unter anderem die Orgel, die ein Geschenk Kaiser Wilhelms II. war, der mit der Ausführung den königlich preußischen Hoforgelbaumeister, Wilhelm Sauer, beauftragte. Die pneumatische Orgel, Opus 886, wies zwei Manuale, ein Pedal und 13 Register auf. Bereits im Jahr 1917 wurden zwei wichtige Register teilweise entfernt. Die Prospektpfeifen aus Zinn mussten für die Rüstungsindustrie gegen Zinkpfeifen ausgetauscht werden. Durch Wasserschäden und starke Verschmutzung war die Orgel kaum noch spielbar. Doch im Jahr 2010, ein Jahr nach Unterschutzstellung der Kirche, verhalf ihr die Firma Schuke durch Restaurierungsarbeiten wieder zur ursprünglichen, spätromantischen Klangfarbe.

Weitere Restaurierungsarbeiten folgten zwei Jahre später. Ab 2016 wurde die Außenhaut der Kirche saniert, beginnend mit dem undichten Dach, der Wiederherstellung der Dachgauben, den Auswaschungen der Fugen, Arbeiten am Fundament bis zur Restaurierung der Türen. Die Fenster waren fast vollständig dem zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Nur ein einziges weist noch Originalteile auf. Die Restaurierung der Wandmalerei im Altarraum soll bis 2019 abgeschlossen sein. Im Außenbereich wurden Bäume gefällt und im Herbst 2017 durch Neuanpflanzungen ersetzt. Die Anlage der Wege und der Beleuchtung sind Ziele für die kommenden Jahre.

Der Bornimer Gemeinde gehören circa 500 Mitglieder an. Viele bringen sich ehrenamtlich ein und sorgen für ein lebendiges Kirchenleben. So gibt es neben dem 2008 gegründeten Kirchbauverein auch einen eigenen Chor. Nur durch die vielen ehrenamtlichen Helfer können die Konzerte und Feste, die in jedem Jahr stattfinden, ermöglicht werden. Höhepunkt des Gemeindelebens ist das jährliche Kirchweihfest. Gerade weil die Kirche die größte Kirche in der Nordregion darstellt, ist sie für Veranstaltungen wie Weihnachtsgottesdienste, Konfirmationen und Konzerte besonders gut geeignet. Die Bornimer Gemeinde ist offen für Neues und zeichnet sich durch ihre Gastfreundlichkeit aus.

Am Tag des offenen Denkmals hat die Kirche ab 14 Uhr geöffnet. Führungen finden nach Bedarf statt. Um 17 Uhr lädt die Gemeinde zu einem Konzert der Gruppe Klezmer tov ein.

Das Programm der Reihe „Europa in Potsdam – Kulturerben zeigen ihre Stadt“ gibt es online unter www.potsdam.de/kulturerben-zeigen-ihre-stadt. Das Programm zum Tag des offenen Denkmals wird in Kürze separat veröffentlicht.

Potsdam, 07.08.2018

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

Info Potsdam Logo 2018-08-07 14:19:43 Vorherige Übersicht Nächste


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