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Potsdam, 28.11.2013

Informationen über die soziale Wohnraumversorgung 2012 vorgestellt

Zum nunmehr zwölften Mal hat die Landeshauptstadt Potsdam eine Berichterstattung über die soziale Wohnraumversorgung erstellt. Der „Wohnungsmarktbericht 2012" stellt in bekannter Weise eine Fülle an Informationen insbesondere zur Bevölkerungsentwicklung, Wohnungsnachfrage, zum Thema Wohnungslosigkeit und zur Entwicklung des Wohnungsangebots bereit. Deutlich wird darin, dass die Lage auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor angespannt ist.

Der Zuwachs an Wohnraum (+0,8 Prozent) konnte im vergangenen Jahr mit der Bevölkerungsentwicklung (+1,1 Prozent) weitgehend Schritt halten. Dennoch folgte daraus keine spürbare Entlastung der angespannten Marktsituation. Dies zeigt sich unter anderem im flächendeckend geringen Leerstand: Von den 85.481 Potsdamer Wohnungen standen stadtweit nur 1,58 Prozent leer. Erstmals seit Beginn der Berichterstattung lagen die Werte sowohl bei vermietbar als auch bei unvermietbar leer stehenden Wohnungen jeweils unter der Marke von einem Prozent. Das trifft im Einzelnen auch auf fast alle Sozialräume der Stadt zu. Lediglich im Sozialraum 3 (Potsdam West, Innenstadt und Nördliche Vorstädte) lag die Leerstandsquote mit knapp unter drei Prozent über dem städtischen Durchschnitt. Weil ein Großteil davon aber als unvermietbar eingeschätzt werden muss, kann der Leerstand keinen entlastenden Beitrag im Sinne einer „Fluktuationsreserve" leisten, wie dies gemeinhin für einen funktionierenden Wohnungsmarkt als in dieser Größenordnung erforderlich angesehen wird.

Gregor Jekel, Bereichsleiter Wohnen in der Stadtverwaltung, folgert aus den Zahlen zur Wohnungsmarktsituation: „Alleine durch Neubau lassen sich die Mieten in einer Stadt wie Potsdam nicht stabilisieren. Die oft zitierten Sickereffekte gibt es hier nicht. Wir begrüßen daher die Überlegungen auf Bundesebene zur zeitlich befristeten und auf angespannte Wohnungsmärkte begrenzten Kappung von Wiedervermietungsmieten."

Für die soziale Wohnraumversorgung zieht die angespannte Marktsituation einstweilen enorme Anstrengungen nach sich. Eine große Anzahl von Menschen in der Landeshauptstadt ist auf Unterstützung angewiesen, um sich angemessen mit Wohnraum zu versorgen. Dies lässt sich dem Bericht im Kapitel zur Nachfrageentwicklung entnehmen. Demzufolge wurden im vergangenen Jahr 1.855 Anträge auf Erteilung einer Wohnberechtigungsbescheinigung (WBS) bewilligt. Zusammen mit den gültigen WBS aus dem Vorjahr lag die Zahl der WBS-Inhaber bei 3.247 - nach zwei Jahren mit rückläufigen WBS-Zahlen lag die Zahl damit wieder um 9 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit rund 82 Prozent stellen - analog zur Haushaltsgrößenstruktur in Potsdam - die Ein- und Zweipersonenhaushalte das Gros der Antragsteller.

Ein Anstieg der Fälle von Wohnungslosigkeit folgt aus der angespannten Wohnungsmarktlage bislang nicht. Allerdings sind auch hierfür wachsende Anstrengungen durch die Stadtverwaltung erforderlich. Aktuell wird daher ein Konzept zur Weiterentwicklung der Wohnungsnotfallhilfe in der Landeshauptstadt Potsdam erstellt. Insbesondere der Aufwand zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit im Zusammenhang mit drohender Zwangsräumung hat zugenommen. Zugleich ist die erst 2011 erhöhte Kapazität in den Obdachlosenunterkünften an vielen Tagen im Jahr ausgeschöpft. Derzeit stehen ordnungsrechtliche Unterbringungsmöglichkeiten in drei Einrichtungen für Obdachlose, Familien und Jugendliche zur Verfügung. Zu den dort vorhandenen 194 Plätzen kommen weitere Kapazitäten in derzeit 20 sogenannten Gewährleistungswohnungen. Das sind Wohnungen, die die Stadt für einen vorübergehenden Zeitraum zur Versorgung wohnungsloser Haushalte angemietet hat.

Angesichts der beschriebenen Entwicklungen gewinnt der Bestand mietpreis- und belegungsgebundener Wohnungen weiter an Bedeutung für die Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte. Ende 2012 gab es insgesamt 9.712 Wohnungen, die einer Mietpreis- oder Belegungsbindung unterlagen. Das sind noch rund 11 Prozent des Potsdamer Wohnungsbestandes. Im Vorjahr waren es noch 12,5 Prozent. Angesichts weiterhin in großem Umfang auslaufender Bindungen gewinnt die Sicherung bzw. Erneuerung des Bestands an öffentlich geförderten Wohnungen weiter an Bedeutung. Ein wichtiger Schritt waren in diesem Zusammenhang die Vereinbarungen mit der Pro Potsdam und der Wohnungsbaugenossenschaft „Karl-Marx" e.G. zur flexiblen Mietpreis- und Belegungsbindung. Der Gesamtumfang der Verträge sieht ca. 3.300 Wohnungen vor, mit denen die Landeshauptstadt Potsdam bis 2030 einkommensschwachen Haushalten Unterstützung bei der Wohnraumversorgung geben kann - und dies wesentlich zielgerichteter als mit den auslaufenden Bindungen. Denn bislang kann ein erheblicher Anteil des Wohnbedarfs von WBS-Inhabern auf Grund der Struktur frei werdender preiswerter Wohnungen nicht gedeckt werden. Mit den neu vereinbarten Bindungen sind die Möglichkeiten zur bedarfsgerechten Wohnraumraumversorgung durch dieses Instrument erheblich verbessert worden. Zusätzlich bedarf es aber einer Wiederaufnahme der sozialen Wohnraumförderung durch das Land Brandenburg, um den starken Rückgang der Bindungen auffangen zu können.

Von hoher Bedeutung für die soziale Wohnraumversorgung ist daneben auch der Bestand an Wohnungen in kommunalem und genossenschaftlichem Eigentum. Jede fünfte Wohnung in der Landeshauptstadt Potsdam gehört dem städtischen Wohnungsunternehmen ProPotsdam. Es ist damit unverzichtbarer Partner für die soziale Wohnraumversorgung in der Landeshauptstadt Potsdam. Auch die Wohnungsbaugenossenschaften, die noch 19 Prozent des Wohnungsbestandes auf sich vereinen, zählen auf Grund ihrer Mitgliederorientierung zu den langjährigen und verlässlichen Partnern der Stadt.

Angesichts des stark angespannten Wohnungsmarktes soll die Berichterstattung weiterentwickelt werden. Vorgesehen ist, wichtige Zeitreihen fortzuschreiben, diese aber auch stärker um Bewertungen und Zielformulierungen zu ergänzen.

Potsdam, 28.11.2013

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

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