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Potsdam, 21.10.2011

Herbst-Konjunktur: Wachstum in Westbrandenburg verlangsamt

„Nach Einschätzung der Westbrandenburger Unternehmerinnen und Unternehmer hat sich die konjunkturelle Situation beruhigt. Über 90 Prozent berichten von einer guten oder befriedigenden Lage.“ Das sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam in Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Potsdam. So bleibe der Geschäftsklimaindex mit 118,7 Punkten auf einem sehr hohen Niveau, sagte der Präsident. „Die besten Werte liefert zurzeit die Industrie, wo überwiegend vom Anstieg der Aufträge die Rede ist. Die Erwartungen haben sich wieder auf ein normales Maß eingepegelt.“ Leider berge die Export-Entwicklung noch immer große Reserven, so der IHK-Präsident: „Bei den Industriebetrieben beträgt der wachsende Anteil der Nicht-Exporteure inzwischen fast ein Drittel.“ Ein Personalabbau indes ist nur bei einem guten Zehntel der Firmen ein Thema. Das Halten der Belegschaft und sogar weitere Einstellungen bestimmen das aktuelle Klima.

Aktuelle Lage

Über alle Branchen hinweg berichten die Westbrandenburger Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Fast 48 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage als gut und 43 Prozent als befriedigend. Der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Geschäftslage berichten, ist auf einen Tiefstand von aktuell 9 Prozent gesunken. Analog zu der Beurteilung der aktuellen Lage wird die Gewinnlage beurteilt; so berichten knapp 32 Prozent der Unternehmen von einer verbesserten Gewinnlage. Von einer unveränderten Gewinnlage sprechen fast 40 Prozent, und nur noch 29 Prozent der Unternehmen bewerten die Gewinnlage als schlechter.

Während der Anstieg des Geschäftsklimaindex (GKI) in den vorigen Umfragen nach der Krise vorwiegend von den positiven Erwartungen an die Zukunft getragen wurde, hat sich dies nun abgemildert. Die sehr positiven Lagebeurteilungen der Unternehmen verhindern jedoch ein deutlicheres Absinken (Herbst 2011: 118,7 Punkte; Frühjahr 2011: 121,1).

Die positivste Lagebeurteilung kommt von den Industrieunternehmen: Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (59 Prozent) berichtet von höheren Auftragseingängen. Ebenfalls sehr positiv beurteilen die Dienstleistungsunternehmen die Geschäftslage: 51 Prozent berichten von einer guten und 42 Prozent von einer befriedigen Lage. Die Umsätze sind bei 42 Prozent der Unternehmen gestiegen und bei immerhin 43 Prozent unverändert geblieben. Auch bei den Bauunternehmen bewerten 39 Prozent die aktuelle Lage als gut und 54 Prozent als befriedigend. Diese positive Einschätzung ist nach den Angaben der Firmen nicht zuletzt auf den Anstieg der Auftragseingänge zurückzuführen. So sprechen von einem Anstieg der Aufträge fast 43 Prozent und immerhin mehr als ein Drittel von einer unveränderten Auftragslage. Auch bei den Handelsunternehmen sind die Lagebeurteilungen noch positiv. Von diesen bewerten mehr als ein Drittel der Unternehmen die aktuelle Lage als gut und knapp 55 Prozent als befriedigend.

Erwartungen

Der stetige Anstieg der Erwartungen seit dem Ende der Wirtschaftskrise hat ein jähes Ende gefunden. Die Lagebeurteilung fällt somit deutlich besser aus als die Erwartungen. Nach der rasanten Aufholjagd schwenkt die Konjunktur nun auf ein gemächlicheres Tempo ein. Insgesamt hat sich die Zahl der Optimisten stark reduziert: Nur noch ein Fünftel der Unternehmen erwartet eine Verbesserung der Geschäftslage, während die überwiegende Mehrheit (60 Prozent) von einer gleichbleibenden Entwicklung ausgeht. Immerhin 19 Prozent rechnen sogar mit einer Verschlechterung. Mit Abstand am optimistischsten sind die Industrieunternehmen gestimmt, obwohl auch bei diesen ein Abklingen der Euphorie verzeichnet wird. Immerhin rechnet noch mehr als ein Fünftel der Industrieunternehmen mit einer Verbesserung der konjunkturellen Entwicklung. Sahen die Bauunternehmen in der Vergangenheit noch pessimistisch in die Zukunft, so rechnen nur noch 16 Prozent mit einer negativen Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten. Knapp 19 Prozent erwarten sogar einen günstigeren Geschäftsverlauf. Bei den Dienstleistungsunternehmen halten sich mit ca. 20 Prozent die Optimisten und Pessimisten die Waage, und 60 Prozent gehen von keiner Veränderung in der Zukunft aus. Bei den Handelsunternehmen herrscht Skepsis: Zwar rechnet noch ein Fünftel mit einer positiven Geschäftsentwicklung in der Zukunft, der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen ist jedoch wieder negativ. Diese negativen Werte sind vor allem auf den Großhandel zurückzuführen, während beim Einzelhandel die Optimisten mit positiven Zukunftserwartungen mit knapp 25 Prozent noch zahlreich sind.

Export

Zwar waren die Industrieunternehmen auch in diesem Jahr das Zugpferd des Aufschwungs, allerdings hat sich die Zahl der Unternehmen, die von einer Zunahme der Exporte berichten, auf 22 Prozent reduziert. Demgegenüber hat sich die Zahl der Industrieunternehmen, die keinen Export betreiben, auf 30 Prozent erhöht, und weitere 16 Prozent haben ihre Exportaktivitäten reduziert. Auch bei den Exporterwartungen hat der Optimismus etwas abgenommen. So rechnen mit gleichbleibenden Exporten 35 Prozent der befragten Unternehmen, und sogar 24 Prozent gehen von steigenden Exporten in der Zukunft aus. Auf der anderen Seite ist der Anteil der Unternehmen, die keine Exportaktivitäten planen, auf ein Drittel gestiegen. Auch der Anteil der Industrieunternehmen, die von abnehmendem Export in der Zukunft ausgehen, ist bei nunmehr 8 Prozent – während zu Beginn des Jahres dieser Wert noch bei knapp 3 Prozent lag.

Investitionen

Die Investitionsneigung der Unternehmen ist weiterhin auf einem hohen Niveau, was ein Indikator für eine Konsolidierung der wirtschaftlichen Lage ist – wenn auch mit reduzierter Dynamik. Ein Fünftel der Unternehmen plant höhere Ausgaben für Investitionen. Knapp die Hälfte will die Höhe ihrer Investitionsausgaben konstant halten. Weniger als ein Drittel der Unternehmen geht von fallenden Investitionen (18 Prozent) aus bzw. hat keine Investitionspläne (13 Prozent). Dabei dominiert als Hauptmotiv für die geplanten Investitionen der Ersatzbedarf (66 Prozent) in allen Branchen. Daneben wird als weiteres wichtiges Motiv die Rationalisierung (31 Prozent) genannt. Erfreulicherweise geben die Industrieunternehmen als weiteres wichtiges Argument für ihre Investitionen die Kapazitätsausweitung (41 Prozent) an. Bei den Bauunternehmen ist der zweitwichtigste Grund die Produktinnovation (16 Prozent).

Personalplanung

Analog zu den Geschäftserwartungen sind auch die Personalpläne der Unternehmen etwas zurückhaltender als in den vorherigen Umfragen. Zwar ist die Zahl der Unternehmen, die einen Personalabbau plant, mit 11 Prozent weiterhin niedrig. Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Unternehmen, die von einer Zunahme der Beschäftigten ausgeht, auf nunmehr ein Fünftel reduziert. Immerhin 68 Prozent planen ihre Belegschaft konstant zu halten. Bei näherer Betrachtung der Branchen haben die Industrieunternehmen weiterhin die optimistischsten Pläne: Von diesen planen 26 Prozent, Mitarbeiter einzustellen. Bei den Dienstleistungsunternehmen rechnen knapp 24 Prozent mit einer Zunahme der Belegschaft. Beim Handel hingegen gehen nur knapp 13 Prozent der Unternehmen von steigenden Mitarbeiterzahlen aus und bei den Bauunternehmen 5 Prozent.

Potsdam, 21.10.2011

Veröffentlicht von:
Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam

Info Potsdam Logo 2011-10-21 09:57:40 Vorherige Übersicht Nächste


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