Brandenburg ist Spitze bei Chancengerechtigkeit
Bildungsministerin Martina Münch freut sich über die Ergebnisse des „Chancenspiegels“ der Bertelsmann Stiftung. „Brandenburg belegt bundesweit einen Spitzenplatz bei Chancengerechtigkeit - das unterstreicht das jahrelange Bemühen, kein Kind zurückzulassen“, so Münch. „Diesen Weg werden wir weitergehen. Ich will, dass Kinder und Jugendliche unabhängig von ihren Voraussetzungen gemeinsam eine Schule besuchen - deswegen liegt mir der Ausbau inklusiver Angebote besonders am Herzen.“
Gleichzeitig gebe es aber Verbesserungsbedarf bei der Leistungsfähigkeit des brandenburgischen Schulsystems, so Münch. „Die Defizite bei der Kompetenzförderung – insbesondere in Deutsch, Mathematik und Englisch – kennen wir. Hier haben wir bereits umgesteuert: Wir stärken die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler, unter anderem mit der Einführung eines Grundwortschatzes für Grundschüler, mit dem Programm zur Lesekompetenzförderung in allen Fächern von der Grundschule bis zur Klasse 8, mit verbindlichen Lektüreempfehlungen, mit der Stärkung der Berufsorientierung sowie der Möglichkeit, mehr Zeit zum Üben in den Kernfächern zu investieren. Außerdem unterstützen wir die Lehrkräfte durch zusätzliche Fortbildungs- und Beratungsangebote, gerade im Fach Englisch. Die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Maßnahmen zeigen bereits erste Erfolge: Die Zahl der Schüler ohne Abschluss ist inzwischen deutlich unter zehn Prozent gesunken.“
Die Bertelsmann Stiftung hat mit ihrem gestern veröffentlichten Bericht deutschlandweit untersucht, wie gerecht und leistungsstark die Schulsysteme der Länder sind. Der „Chancenspiegel“ bewertet Gerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen Schulsysteme in vier Bereichen: Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe. Anhand dieser Bereiche wird dargestellt, wie integrativ Schulsysteme sind, ob sie soziale Nachteile wettmachen, Klassenwiederholungen und Schulabstiege vermeiden, welche Lesekompetenzen sie vermitteln, wie viele Schüler sie zur Hochschulreife führen oder wie erfolgreich insbesondere Schulabgänger ohne oder nur mit Hauptschulabschluss sind, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Zu den brandenburgischen Ergebnissen im Einzelnen:
Im Bereich „Durchlässigkeit“ liegt Brandenburg im Ländervergleich in der Spitzengruppe:
- Die Chance eines Kindes aus oberen Sozialschichten, das Gymnasium zu besuchen, ist 2,4 mal höher als die eines Kindes aus unteren Sozialschichten (Bundesdurchschnitt: 4,5).
- 70,4 Prozent aller Schüler, die maximal einen Hauptschulabschluss hatten, erhalten einen Ausbildungsplatz im Dualen System (Bundesdurchschnitt: 41,5 Prozent).
- Schulformwechsel: Einem Aufwärts- stehen 1,6 Abwärtswechsel gegenüber (Bundesdurchschnitt: 1 zu 4,3).
- 1,9 Prozent aller Schüler der Sekundarstufe I müssen eine Klasse wiederholen (Bundesdurchschnitt: 2,9 Prozent).
Im Bereich „Zertifikatsvergabe“ liegt Brandenburg im Ländervergleich in der mittleren Gruppe:
- 47,1 Prozent der jungen Erwachsenen erreichen die Hochschulreife (Bundesdurchschnitt: 46,4 Prozent).
- Der Anteil der Schulabgänger ohne Schulabschluss liegt bei 11,0 Prozent (Bundesdurchschnitt: 7,0 Prozent).
Im Bereich „Integrationskraft“ liegt Brandenburg im Ländervergleich in der unteren Gruppe:
- 5,4 Prozent aller Schüler sind vom Regelschulsystem ausgeschlossen und werden gesondert in Förderschulen unterrichtet (Bundesdurchschnitt: 5,0 Prozent).
- 42,5 Prozent aller Schüler in der Primar- und Sekundarstufe I besuchen eine Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 26,9 Prozent).
Im Bereich „Kompetenzförderung“ liegt Brandenburg im Ländervergleich in der unteren Gruppe:
- Lesekompetenz: Neuntklässler erreichen durchschnittlich 485 Kompetenzpunkte (Bundesdurchschnitt: 496 Kompetenzpunkte).
- Die leistungsstärksten Neuntklässler erreichen durchschnittlich 600 Kompetenzpunkte (Bundesdurchschnitt: 613 Kompetenzpunkte).
- Die leistungsschwächsten Neuntklässler erreichen 368 Kompetenzpunkte (Bundesdurchschnitt: 376 Kompetenzpunkte).
Benachteiligte Jugendliche im 9. Jahrgang erreichen 48 Kompetenzpunkte weniger als privilegierte Jugendliche (Bundesdurchschnitt: 67 Kompetenzpunkte Unterschied).
Veröffentlicht von:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
2012-03-13 2012-03-13 10:00:11 Vorherige Übersicht Nächste