Abschiedsgottesdienst für Superintendent Joachim Zehner
Landeshauptstadt Potsdam
Mit einem Gottesdienst wurde am Samstag der Supperintendent der evangelischen Kirche des Potsdamer Kirchenkreises, Joachim Zehner, in den Ruhestand verabschiedet. Der 60-jährige Theologe amtierte seit dem Jahr 2008 in der Landeshauptstadt. Oberbürgermeister Jann Jakobs verabschiedete Joachim Zehner mit einer Rede im Rahmen des Gottesdienstes in der Friedenskirche Sanssouci, die wir im Folgenden dokumentieren:
„Sehr geehrter, lieber Joachim Zehner,
sehr geehrte Frau Generalsuperintendentin Asmus,
sehr geehrte Frau Präses Pfarrerin Hüttner,
sehr geehrte Frau Diakonin Krause-Wack,
sehr geehrter Herr Pfarrer Kuntze,
sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Schmidt,
sehr verehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder der Gemeinden,
Ihre Einladung zu diesem Abschiedsgottesdienst beginnt mit der Zeile „Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe…“ Ihre Gedanken dazu haben wir eben gehört. Für mich bleibt der Aufruf an ein authentisches Gefühl, und das sich komplett mit Haut und Haaren auf eine Sache, eine Berufung einzulassen. Das haben wir wohl gemeinsam, lieber Joachim Zehner. Wir sind beide nicht von hier, aber wir haben hier in Potsdam eine zweite Heimat gefunden, und uns mit Haut und Haaren auf diese tolle Stadt eingelassen und hart dafür gearbeitet, dass sie so lebenswert, bunt, vielfältig und tolerant ist. Das ist auch ihr Verdienst als Superintendent in den letzten Jahren gewesen. Sie haben Werte gradlinig und glaubhaft vermittelt.
Sie haben christliche Werte, Empathie und Nächstenliebe auch an diejenigen vermittelt, die nicht durch einen Bezug zu Gott geprägt sind. Ich erinnere mich da an schwere Stunden, die wir beide, ohne große Absprachen, zusammen erlebt haben, als das Schicksal des kleinen Jungen Elias die ganze Stadt bestürzte. Sie sind als Repräsentant der Kirche gemeinsam mit mir als Repräsentant von Potsdam, in den Stadtteil Schlaatz gegangen. Sie haben dort in einer ungewöhnlichen und hochemotionalen Trauerstunde die richtigen Worte gefunden, um die Menschen zu erreichen. Ich glaube, nicht nur für die Betroffenen oder das kollektive Trauergefühl von Potsdam war es wichtig, dass wir das gemeinsam taten. Auch für mich persönlich, war es tröstlich, nicht allein durch diese dunklen Stunden zu gehen.
Ich bin sehr dankbar, dass die positiven Ereignisse und Momente, die negativen um ein Vielfaches überragen und dass wir hier in Potsdam einen ausgesprochen schönen und lebenswerten Ort für Alle haben.
Die Menschen kommen nicht nur als Touristen gern hierher, sie kommen, um zu bleiben, weil wir die richtigen Angebote für Familien, für junge Leute machen. Unser statistischer Jahresbericht gibt immer wieder Anlass zur Freude, wenn wir stolz die neuen Einwohnerzahlen, Geburten und Eheschließungen verkünden können. Er dokumentiert aber auch, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften ihre Zuwächse haben. Und ich freue mich ganz besonders, dass es uns in den letzten Jahren gelungen ist, unsere Kooperation der Stadt mit den Kirchen auszubauen und unseren Dialog zu intensivieren.
Nicht immer lief das so harmonisch ab. Ich erinnere mich in diesen Tagen auch daran, dass ich einen Joachim Zehner schon in Rage erleben durfte. Wir hatten als Landeshauptstadt 2012 die Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Innenstadt vor den Ewigkeitssonntag gelegt. Ein Fauxpas, der mir noch heute nachhängt. Denn Sie müssen wissen, es war mein Vater, der mir schon als Junge eingeimpft hatte, dass die Weihnachtszeit niemals vor dem Ewigkeitssonntag beginnt…Nun war mir als Oberbürgermeister genau das passiert. Das Presseecho dazu können Sie sich vorstellen; prompt gab es ein persönliches Gespräch zwischen dem Superintendenten und dem Oberbürgermeister, der ein wenig kleinlaut zugeben musste, dass das keine Meisterleistung war.
Heute, lieber Joachim Zehner, schmunzele ich darüber gern, denn unserem herzlichen Verhältnis hat es keinen Abbruch getan. Ihre Überzeugungen zu Entwicklungen in unserer Stadt haben Sie in Ihrer Zeit als Superintendent immer offen, glaubhaft und vor allem fair geteilt. Auch dafür gilt Ihnen mein persönlicher Dank! So war es natürlich nicht schwer, mit einem so sympathischen Partner dafür zu kämpfen, dass die Kirchen in Potsdam eine starke Stimme bekommen.
Nun weiß ich ja, dass dies ein Abschied von einer Berufung ist und schon die nächste Herausforderung auf Sie wartet. Ich weiß, dass Sie das genauso gut meistern werden und wünsche Ihnen bei der sozialen und kulturellen Mitgestaltung in Krampnitz ein ebenso gutes Händchen, wie Sie es hier in dieser Gemeinde, an diesem zauberhaften Ort, hatten.
Alles Gute und vor allem Gesundheit wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie!“
Potsdam, 25.08.2018Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
