Tack würdigt mit Naturschutzpreis ehrenamtliches Engagement
Zum neunten Mal verleiht die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg heute ihren Naturschutzpreis. Umweltministerin und Stiftungsratsvorsitzende Anita Tack sagte anlässlich der Preisverleihung auf dem Brandenburger Naturfest: „Ehrenamt im Naturschutz heißt nicht nur Einsatz für Pflanzen, Tiere und Lebensräume, sondern ist zuerst Engagement von Menschen für Menschen. Ich freue mich daher, Brandenburgerinnen und Brandenburger auszuzeichnen, die sich mitunter seit Jahrzehnten für den Naturschutz einsetzen.“ Das Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger für den Naturschutz und die Gesellschaft wird mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld gewürdigt.
In diesem Jahr werden Walter Trambow aus Zehdenick, das Ehepaar Rotraut und Helmut Gille aus Schwedt sowie der NABU Strausberg-Märkische Schweiz e.V. für ihre vielfältigen und vorbildhaften Leistungen im Naturschutz gewürdigt. 19 Vorschläge waren eingereicht worden.
Die Preisträger
Den ökologischen Gedanken bei der Waldbewirtschaftung in den Mittelpunkt zu stellen, war für den passionierten Jäger und Naturschützer Walter Trambow der Beginn eines umfassenden privaten Engagements in seiner Heimatregion. Der Idee eines eigenen Forstbetriebes ließ er 2001 den Kauf eines 60 Hektar großen, ehemaligen Tanklagers der russischen Armee folgen, das er sanierte.
Walter Trambow erweiterte seine Naturschutzflächen in den folgenden Jahren bis auf heute 150 ha und begann, Hecken anzulegen, aufzuforsten und die Naturverjüngung zu fördern. Mittlerweile sind Wanderfalke, Fischadler und Kranich als Brutvögel heimisch geworden. Andere Naturschutzmaßnahmen wie die Anhebung des Grundwasserstandes reaktivierten das amphibische Leben. Die Unterpflanzung des Altholzbestandes oder Schutzmaßnahmen für Bodenbrüter sind weitere Beispiele für Walter Trambows Naturschutzeinsatz. Eng arbeitet er dabei mit den Landwirten vor Ort zusammen und erreichte die Verlagerung von Mahdzeiten und den Verzicht auf Dünger auf seinen Flächen. Durch die Errichtung seiner Stiftung „Lüttge Heide“ konnte Walter Trambow einen besonders wichtigen Punkt gewährleisten: die neu geschaffenen Lebensräume langfristig zu erhalten und die Natur auch in den kommenden Generationen in seinem Sinne schützen und fördern zu können.
Seit fast 30 Jahren ist das Ehepaar Rotraut und Helmut Gille gemeinsam im Naturschutz aktiv. Ihre Ideen teilen sie mit vielen anderen, Konfliktpartner werden Kooperationspartner, aus Ideen werden Projekte mit eindrucksvollen Ergebnissen. Die Bandbreite Ihrer Tätigkeiten ist enorm. Sie reicht vom Schulgarten, über Solardächer und die Schaffung von selbstgebauten Nisthilfen für die Trauerseeschwalbe im Unteren Odertal bis zur Entwicklung und Pflege bedeutsamer FFH-Gebiete. Wo vor Jahrzehnten noch ein Motocrossgelände war, dort blühen im heutigen Naturschutzgebiet Müllerberge Sibirische Glockenblume und Helm-Knabenkraut. Das war nur durch die Koordination unzähliger Arbeitseinsätze - vom Aussäen bis zum Zaunbau - möglich. Rotraut Gille versteht es hervorragend, mit Ihrer positiven Grundeinstellung für den Naturschutz zu begeistern. Direkt nach der Wende hat sie zum Beispiel die Wohnungsbaugenossenschaften vom Bau von Vogelnisthilfen und Fledermausquartieren überzeugt, lange bevor dieses eine behördliche „Vollzugsaufgabe“ wurde.
Seit 15 Jahren engagiert sich der NABU Regionalverband Strausberg- Märkische Schweiz e.V. auf dem ehemaligen Gutshof Julianenhof für den Erhalt der historischen Feldsteinbauweise eines ehemaligen Eiskellers und Stallgebäudes - aber vor allem für die Sicherung der dortigen Fledermausquartiere. Unmittelbar damit verbunden ist der Aufbau des Internationalen Fledermausmuseums Julianenhof. Das Ziel des Museums ist es, das Interesse an der mitunter geheimen Welt der nächtlichen Jäger zu fördern.
Kenntnisse über die ganz eigenen Lebensraumansprüche, ihre Bedeutung und Funktion im Naturhaushalt zu vermitteln, sehen die diesjährigen Naturschutzpreisträger als einen Beitrag zur Umweltbildung und zum Schutz dieser weltweit stark gefährdeten Säugetiergruppe. Noch sind die Fledermäuse im Bewusstsein der Allgemeinheit weitgehend unbekannt. Hier leistet das Fledermausmuseum neben seinen Ausstellungen mit zahlreichen Angeboten wie Fledermauskino, Fledermaus-Kreativ-Wettbewerb, Bat-Detektor-Abende oder den Aktionen zur Europäischen Fledermausnacht einen ganz eigenen Beitrag. Neben Naturschutz und Bildungsarbeit ist das Fledermausmuseum Julianenhof zudem ein touristischer Anziehungspunkt. Aber vor allem ist es eines: Heimstätte für 12 verschiedene Fledermausarten.
Potsdam, 28.07.2014Veröffentlicht von:
MUGV
