Navigation überspringen
Potsdam, 26.03.2013

NABU: Flächendeckende Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sehr bedenklich

Die Naturschutzverbände BUND und NABU sind grundsätzlich gegen eine flächendeckende Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mit Pflanzenschutzmitteln im Wald mittels der Ausbringung durch Befliegung. 

Zwar wirken die verwendeten Mittel wie Dipel ES, welches im Darmtrakt von Spinnerarten wirkt, jedoch für Eulenarten ungefährlich ist, oder aber auch Dimilin als ein Häutungshemmer teilselektiv. Aber alle bisher bekannten Mittel greifen auch immer in das ökologische Wirkungsgefüge ein. Dabei sind die Auswirkungen auf die Biozönose und andere Arten nicht ausreichend untersucht. Selbst die Bundesregierung hat im September 2009 in einer Antwort auf eine kleine Anfrage eingeräumt, dass „… zum Pflanzenschutzmittel Dipel ES keine direkten Untersuchungen zu den Gesundheitsauswirkungen am Menschen …“ vorliegen.

„Durch den flächendeckenden Einsatz von Dipel ES geht man leichtfertig das Risiko ein, dass Resistenzen gegen das Mittel entstehen, womit keinem langfristig geholfen ist“, ermahnt Christine Arndt, Referentin für Baumschutz beim BUND Brandenburg. Katharina Weinberg, Landesgeschäftsführerin des NABU Brandenburg, gibt außerdem zu bedenken: „Die empfindlichen Lebensgemeinschaften im Wald werden durch solche Pestizide geschädigt, wobei hier nicht nur die Gemeinschaften der Falterarten etc. gemeint sind, sondern auch raupenfressende Vögel. Diese werden zwar nicht direkt durch das Gift geschädigt, aber durch das Absterben der Nahrung besteht die Gefahr des Verhungerns zumindest ihrer Brut.“ 

In Siedlungsbereichen, in denen durch den Eichenprozessionsspinner Probleme auftreten, ist nach Meinung der Naturschutzverbände in erster Linie die mechanische Bekämpfung der chemischen vorzuziehen. In der Praxis hat sich hierbei das Absaugen und anschließende Verbrennen der Nester durch Fachfirmen als sicherste Methode bewährt, da hier die gefährlichen Raupenhärchen, welche auch nach dem Tod der Raupe noch jahrelang aktiv sind, vollständig entfernt werden.

„Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um die durch den Eichenprozessionsspinner verursachten Probleme zu mindern, kann in Ausnahmefällen bei akuter Bedrohung der Einsatz von biologischen Präparaten wie Dipel ES in Betracht gezogen werden“, betonen Arndt und Weinberg. Hierbei ist jedoch die Ausbringung vom Boden aus vorzuziehen, welche entgegen der Behauptung des Landwirtschaftsministers Jörg Vogelsänger auch in Siedlungsbereichen und Alleen bis 2021 zugelassen ist, weil so eine räumlich sehr begrenzte Behandlung und dadurch eine Reduzierung der Auswirkungen möglich ist. 

Die Mittel Dimilin und Karate Forst dürfen in den Augen von BUND und NABU überhaupt nicht eingesetzt werden, da diese auch auf viele andere Schmetterlingsarten wirken, während die Anwendung des Mittels Margosa schon deshalb abgelehnt wird, weil die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mit solchen Nematoden noch nicht ausreichend untersucht wurde.

Potsdam, 26.03.2013

Veröffentlicht von:
NABU Landesverband Brandenburg e.V.

Info Potsdam Logo 2013-03-26 11:16:12 Vorherige Übersicht Nächste


1897

Das könnte Sie auch interessieren:

Casting Day am 21.09.2025 im Filmpark Babelsberg

Casting Day am 21.09.2025 im Filmpark Babelsberg

Dein erster Schritt ins Rampenlicht! 11.09.25 - Du träumst schon lange davon, vor der Kamera zu stehen oder als Walk Act live vor Gästen zu spielen? Dann nutze deine Chance am Casting Day im Filmpark Babelsberg! Am 21. September hast du die Möglichkeit, dein ...
STEP-Geschäftsführung wieder komplett

STEP-Geschäftsführung wieder komplett

Philipp Moritz wird neuer technischer Geschäftsführer der STEP 11.09.25 - Auf Empfehlung des Aufsichtsrates der Stadtentsorgung Potsdam GmbH (STEP) stellte sich heute Herr Philipp Moritz als neuer technischer Geschäftsführer der STEP im Hauptausschuss der Landeshauptstadt Potsdam vor. ...
Nächtliche Bauarbeiten an Trinkwasserleitung in Babelsberg

Nächtliche Bauarbeiten an Trinkwasserleitung in Babelsberg

Vom 10.09 zum 11.09 zwischen 22:00 und 6:00 Uhr 08.09.25 - Die Energie und Wasser Potsdam (EWP) muss zur Sicherung der Trinkwasserversorgung in Babelsberg dringende Arbeiten am Trinkwassernetz durchführen.  Die Trinkwasserversorgung wird unterbrochen. Betroffen ist die ...
Bundesweiter Warntag am 11. September

Bundesweiter Warntag am 11. September

Potsdam beteiligt sich 06.09.25 - Die Landeshauptstadt Potsdam beteiligt sich auch in diesem Jahr am bundesweiten Warntag am Donnerstag, 11. September 2025. Der Warntag ist eine gemeinsame Aktion von Bund, Ländern und Kommunen, um die vorhandenen Warnsysteme ...
Verkehrsprognose für die Woche

Verkehrsprognose für die Woche

vom 8. bis 14. September 06.09.25 - Schopenhauerstraße Die Fahrstreifen werden im Laufe des 5. September 2025 wieder freigegeben. Im Anschluss erfolgen noch Anpassungsarbeiten ab dem 8. September 2025 an den Regenabläufen. Hierzu wird tagsüber der ...

 
Facebook twitter