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Potsdam, 07.05.2012

Hohe Wildschäden trotz Rekordstrecke in Brandenburg

Um den teils immensen Wildschäden in der Forst- und Landwirtschaft Herr zu werden, hat Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger eine engere Zusammenarbeit von Jägern, Landnutzern und Grundeigentümern angemahnt. Beim Landesjägertag im havelländischen Paaren machte Vogelsänger klar, dass er fest auf das Engagement und die Erfahrung der 12.500 märkischen Weidleute baue. Mehr denn je komme ihnen heute eine Schlüsselrolle zu, was die Reduzierung der Wildbestände auf ein ausgewogenes Maß betrifft: artenreich und gesund auf der einen; wirtschaftlich vertretbar auf der anderen Seite. 
 
„Die unverändert hohen Streckenergebnisse der Saison 2010/11 sind ein eindrucksvoller Beleg für den Fleiß unserer Jägerinnen und Jäger. Für diesen Einsatz möchte ich mich herzlich bedanken“, sagte Minister Vogelsänger vor den 250 Gästen des Brandenburger Landesjagdverbandes um seinen langjährigen Präsidenten Dr. Wolfgang Bethe im Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum (MAFZ). Aus den Zahlen gehe aber auch etwas anderes sehr deutlich hervor. Die Schalenwildbestände sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Landesweit waren sie noch nie so hoch wie heute.

Vogelsänger weiter: „Vor dieser Entwicklung und ihren Konsequenzen dürfen wir nicht die Augen verschließen. Das Ausmaß der Verbissschäden bei der Aufforstung im Wald ist vielerorts besorgniserregend. Viele Bauern stehen vor nicht mehr vertretbaren Ausfällen, kaum dass sie ihre Äcker bestellt haben. Bei allem Verständnis für unterschiedliche Interessenlagen werbe ich als Agrar- und Forstminister dafür, diese Probleme im sachlichen Kompromis zwischen Jägern, Landnutzern und Eigentümern zu lösen. Niemand stellt den Artenreichtum und den dauerhaften Erhalt der Brandenburger Wildtiere in Frage. Aber es muss uns künftig wieder besser gelingen, ihre Bestände mit den Erfordernissen von Land- und Forstwirtschaft in Einklang zu bringen.“

Unverändert hohe Abschusszahlen bei Rot-, Reh- und Schwarzwild

Dass sich das Schalenwild – also die dem Jagdrecht unterliegenden Paarhufer – trotz des hohen Jagddrucks nach wie vor pudelwohl fühlt in der norddeutschen Tiefebene, zeigt ein Blick in den aktuellen Jagdbericht. Von April 2010 bis März 2011 wurden im Streckenergebnis mehr als 164.000 erlegte Tiere registriert – nur in den Jahren 2002 und 2008 war diese Zahl höher. Sowohl beim Rotwild (8.853 Stück) als auch beim Rehwild (68.326) wurden im Berichtszeitraum die dritthöchsten Jahresergebnisse seit 1990 erzielt. 72.505 gestreckte Wildschweine konnten seit Beginn der märkischen Zählung lediglich drei Mal überboten werden. Hohe Abschlusszahlen vermeldet der Jagdbericht auch beim Damwild (13.672). Lediglich das in Deutschland eingebürgerte Muffelwild (1.179) wurde im Vorjahresvergleich mit 17 Prozent deutlich seltener zur Strecke gebracht.

Brandenburg richtet sich auf den „König der nordischen Wälder“ ein

Um denkbaren Konflikten vorzubeugen, hat das Brandenburger Agrarministerium Empfehlungen des Landesjagdverbandes und des Naturschutzbundes (NABU) aufgegriffen, was die denkbare Wiederkehr des „Königs der nordischen Wälder“ betrifft. Bis zum Ende des Jahres wird die Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft beim Landeskompetenzzentrum Forst in Eberswalde einen Managementplan „Strategien und Handlungsbedarf beim Umgang mit zuwandernden Elchen“ entwickeln. Förstern, Jägern, Landwirten, Waldbesitzern, Naturschützern und Verkehrsexperten sollen rechtzeitig Hinweise an die Hand gegeben werden, um auf ein Zuwanderung der größten heute noch lebenden Hirschart vorbereitet zu sein.

Weil für die dem Jagdrecht unterliegenden Elche eine ganzjährige Schonzeit gilt, halten sich einige der Großsäugetiere heute wieder länger im Brandenburgischen auf. Seit 1990 wurden insbesondere entlang von Oder und Neiße 72 Sichtungen gezählt. Im gleichen Zeitraum sind acht Totfunde bekannt. Ob Elche in den märkischen Wäldern auch wieder dauerhaft heimisch werden, wissen Experten zurzeit noch nicht einzuschätzen. Der Elch-Management-Plan dient ausdrücklich nicht dazu, die Ansiedlung des nordischen Riesen gezielt zu befördern. Vielmehr erhoffen sich Fachleute durch die wissenschaftliche Begleitung wichtige Erkenntnisse in Fragen der Verkehrssicherheit und bei der Kompensation von Wildschäden.
  
Rund 10.000 Weidleute sind im Landesjagdverband organisiert

Das Hoheitsgebiet des Brandenburger Jagdverbandes umfasst 1,35 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, 1,1 Millionen Hektar Wald und 60.000 Hektar Wasserfläche. Im Jagdjahr 2010/11 gingen einschließlich der Jagdgäste etwa 16.000 Weidleute auf die Pirsch. Von den gut 12.500 Jagdscheininhabern im Land sind annähernd 10.000 im Landesjagdverband organisiert. Die „Frauenquote“ pendelt immerhin zwischen sechs und sieben Prozent.

Potsdam, 07.05.2012

Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg

Info Potsdam Logo 2012-05-07 11:17:23 Vorherige Übersicht Nächste


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