Internationaler Tag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2015
Kritische Lebensereignisse, schwierige Situation und scheinbar unlösbare Probleme können Betroffene völlig aus der Bahn werfen. Von heute auf morgen werden sie mit ihrem Leben nicht mehr fertig, verzweifeln oder verbittern am Leid. Um solche oft krankheitswertigen Zustände zu behandeln, reichen meist gutgemeinte „Tipps“ zum Umgang mit der Lebenssituation nicht aus. Dann kann psychotherapeutische Hilfe wichtig werden, ambulant oder auch mal stationär.
Aufgrund steigender psychischer Störungen in der Gesellschaft gewinnt der Internationale Tag der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober immer mehr an Bedeutung. Er wurde 1992 durch die World Federation for Mental Health mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Jährlich wird an diesem Tag das Bewusstsein für die aktuelle Situation geschärft.
Psychische Störungen sind derzeit die vierthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Seit 1991 stieg die Zahl der Krankheitstage durch psychische Störungen um etwa 33 Prozent. Laut Fehltage-Statistik entfielen 2014 knapp 17 Prozent aller Ausfalltage auf Depressionen, Angststörungen und andere psychische Leiden.
Dr. med. Barbara Lieberei, Chefärztin der Heinrich-Heine-Klinik, behandelt täglich Patienten mit psychosomatischen und psychischen Erkrankungen, darunter Betroffene mit sogenannten Anpassungsstörungen und Verbitterungsreaktionen nach einschneidende Lebensveränderungen wie Trennung oder Scheidung, Pensionierung oder einem Trauerfall, aber auch belastende Ereignisse wie Unfällen oder schwerer Krankheit. Die Chefärztin beobachtet immer häufiger auch Gründe aus der komplexen Arbeitswelt, die vielfach Belastungen verursachen wie Jobverlust, Mobbing, langdauernde Arbeitslosigkeit, Stress und Zeitdruck.
„Schlimme Lebensereignisse sind oft nicht zu ändern, unsere Haltung hingegen schon“, erklärt sie. So könne es hilfreich sein, günstige Einstellungen zu entwickeln und zu trainieren, die es Betroffene ermöglichen, innere Distanz zum Erlebten aufzubauen, Widrigkeiten zu tolerieren und diese sogar auch als Herausforderungen und Chance für persönliches Wachstum und Veränderung zu betrachten. Die Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie befasste sich im Rahmen der Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation der Charité viele Jahre intensiv mit Verbitterungsreaktionen und neuen Therapieansätzen, die sie heute neben altbewährten Ansätzen im Potsdamer Fachzentrum für Psychosomatik und Psychotherapie etabliert.
Ein Schwerpunkt ist die sogenannte Weisheitstherapie. „Weisheit ist aus psychologischer Sicht eine Reihe von Fähigkeiten, die uns helfen in kritischen Situationen günstige Lösungen zu finden oder sie besser zu ertragen. Aufbauend auf Forschungen zur Weisheitspsychologie konnte unsere Arbeitsgruppe solcher Fähigkeiten näher untersuchen“, so Dr. Barbara Lieberei, die seit Januar dieses Jahres in der Potsdamer Klinik als Chefärztin der Krankenhausabteilung / Akutpsychosomatik tätig ist.
In der Weisheitstherapie werden Kompetenzen trainiert wie zum Beispiel die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, das heißt die unterschiedlichen Standpunkte und Motive der am Problem beteiligten Personen wahrzunehmen. Kann ich mich wirklich in die Haut eines Anderen hineinversetzen und das Problem aus seiner Sicht sehen? Und es wird die Fähigkeit zur Selbstrelativierung geübt: Kann ich akzeptieren, dass in der Welt vieles nicht nach meinem Willen läuft, ich selbst nicht immer am wichtigsten bin und andere Menschen auch Probleme haben? Kann ich emotionale Ausgeglichenheit bewahren und meine Schwierigkeiten auch mit innerer Distanz oder sogar Humor betrachten? Bin ich mir darüber bewusst, dass alle Geschehnisse und Handlungen immer negative wie auch positive und kurzfristige wie auch langfristige Konsequenzen haben können, die sich auch mal widersprechen können?
In einer psychotherapeutischen Behandlung in der Potsdamer Heinrich-Heine-Klinik können solche Kompetenzen gezielt eingeübt werden. Vor allem hilft der Austausch mit anderen Betroffenen, wieder einen Weg aus der Krise zu finden. So haben die Untersuchungen und Veröffentlichungen zur Weisheitstherapie zu einem wirksamen und für die Arbeit gerade in Rehakliniken praktischen Therapieansatz geführt, der die Behandlung spezieller Patientengruppen mit Belastungsstörungen und Verbitterungsreaktionen sehr erleichtert hat.
Hintergrundinformation
Die Heinrich-Heine-Klinik Potsdam ist das größte Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie in der Region. Die Klinik liegt auf einer Halbinsel direkt am Lehnitz- und Krampnitzsee nahe der Stadtgrenze zwischen Berlin und Potsdam. Im Rehabilitationsbereich reicht das Behandlungsspektrum von Depressionen, Burnout, posttraumatischen Belastungsstörungen, Angststörungen, Schwindel und Tinnitus über Krisensituationen und Anpassungsstörungen bis hin zu chronischen Schmerzen. Eine individuelle Rehabilitationsmaßnahme dauert im Schnitt fünf Wochen.
Daneben betreibt die Klinik eine eigenständige Krankenhausabteilung für Patienten mit akuten psychischen Störungen. Hier werden Patienten mit affektiven Störungen, Belastungsstörungen, somatoformen Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen, psychischer Symptomatik bei körperlichen Erkrankungen sowie Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen behandelt.
Das integrative Behandlungskonzept und zahlreiche therapeutische Ansätze tragen dazu bei, dass Patienten neue Kraft schöpfen und ihr Leben wieder in gesunde Bahnen lenken können.
Die Heinrich-Heine-Klinik gehört zur Unternehmensgruppe der Dr. Ebel Fachkliniken – einem Familienunternehmen mit einem bundesweiten Kliniknetz von acht Fachkliniken in sechs Bundesländern und Kompetenzen in Rehabilitation, Prävention, Therapie und Pflege in den Fachbereichen Psychosomatik, Psychotherapie, Orthopädie, Neurologie, Rheuma, Herz-Kreislauferkrankungen, Onkologie, Lymphologie sowie Geriatrie und Naturheilverfahren.
Potsdam, 06.10.2015Veröffentlicht von:
Dr. Ebel Fachkliniken GmbH & Co.
