Große Stadtschule präsentiert sich zum Tag des offenen Denkmals
Schule zählt zu den wenigen repräsentativen Bauten aus der Zeit Friedrich Wilhelm I.
Der Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018 ist ein Höhepunkt des diesjährigen Europäischen Kulturerbejahres 2018 und steht unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. „Wir möchten damit den Blick auf die architektonische Vielfalt in Potsdam lenken: Welche europäischen Einflüsse lassen sich finden? Welche länderübergreifend tätigen Baumeister prägen die Stadt? Antworten auf diese und andere Fragen geben Baustile, Stilelemente, Materialien, technische oder künstlerische Fertigkeiten, die es zu entdecken gilt“, sagt Sabine Ambrosius von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam. Unter den Denkmalen, die in diesem Jahr geöffnet sind, sind Kirchen, Villen, Museen, Wohnhäuser und andere historisch bedeutende Orte, die in vielen Fällen für die Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben. Denkmalbesitzer, Architekten und Restauratoren laden wieder zu Führungen, Vorträgen und interessanten Gesprächen ein.
Die Große Stadtschule, oder „Grande Ecole“, wie es heute noch über dem Eingangsportal zu lesen ist, in der Friedrich-Ebert-Straße 17 wurde 1738/39 im Auftrag von Friedrich Wilhelm I. (1688–1740) als eine von mehreren Schulen in der jungen Garnisonstadt errichtet. Der Soldatenkönig legte viel Wert auf die Bildung der heranwachsenden Preußen und hatte bereits 1717 eine Schulpflicht durchgesetzt. Einer der bekanntesten Schüler war Heinrich von Kleist, nach dem die heutige Schule des zweiten Bildungsweges (Gründung am 1. August 2007) benannt ist. Es ist bezeichnend, dass gerade eine Schule zu den wenigen repräsentativen Gebäuden zählt, die unter dem Soldatenkönig errichtet wurden. Die Fassade zur Straße hin hebt sich deutlich von der umliegenden, kleinmaßstäblichen Zeilenbebauung ab: Insgesamt dreizehn Fensterachsen werden von sechs mit Kapitellen geschmückten Lisenen, die sich durch ihren weißen Farbton von der gelb verputzten Fassade absetzen, untergegliedert. An dem Gelände des Balkons finden sich in vergoldetem Kupfer die verschlungenen Initialen des Königs „FWRB" (Fridericus Wilhelmus Rex Borussiae). Der Innenhof ist dagegen verhältnismäßig schlicht gehalten.
Eine denkmalgerechte Sanierung wurde 2015 abgeschlossen. Eine wesentliche Arbeit war dabei die Restaurierung der Wandmalerei im Inneren. Ein Großteil der alten Farbfassung konnte wieder freigelegt werden, in manchen Fällen wurde sie rekonstruiert. Putzausbesserungen wurden entfernt und für das fehlende barocke Geländer an den Wandbereichen in den Treppenhäusern wurde ein illusionistisches barockes Geländer (vereinfacht als Umriss) aufgemalt. Auch die umlaufenden Stuckfriese am Oberwandbereich wurden mechanisch mittels Skalpell und Freilegungswerkzeugen von zahlreichen Überfassungen befreit. Zu den Arbeiten gehörte ebenso die Anfertigung von Schablonen einzelner Ornamente für Rekonstruktionen der Malerei.
Die Schule ist am Tag des offenen Denkmals von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen durch das Gebäude finden um 13 und 15 Uhr statt. Zudem gibt es eine Filmvorführung und kulinarische Kleinigkeiten im barocken Innenhof.
Potsdam, 15.08.2018Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
