Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht
Landeshauptstadt Potsdam
Am Freitag, 9. November 2018, findet anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht eine Gedenkveranstaltung statt, die um 14 Uhr am Platz der Einheit am Standort der ehemaligen Synagoge neben der Hauptpost beginnt und am Baufeld der neuen Synagoge in der Schlossstraße fortgesetzt wird. Die Landeshauptstadt Potsdam, die jüdischen Gemeinden, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Potsdam sowie die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die zur Veranstaltung einladen, möchten das Gedenken am 80. Jahrestag der Novemberpogrome mit einem freudigen Ausblick auf den Bau der neuen Synagoge verbinden.
„Ich bin dankbar“, so Oberbürgermeister Jakobs, „dass nach der völligen Auslöschung der jüdischen Gemeinde während des Nationalsozialismus heute wieder jüdisches Leben unsere Stadt in vielfältiger Weise bereichert und hoffe darauf, dass bald die neue Synagoge eingeweiht werden kann.“
Nach der Erinnerung an die Schändung des jüdischen Gotteshauses am Platz der Einheit und dem Niederlegen von Kränzen im Gedenken an die Opfer der Pogrome werden sich alle Teilnehmenden auf den Weg zum Baufeld der neuen Synagoge in die Schlossstraße machen.
Dort werden Namen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die verfolgt und ermordet wurden, verlesen. Zudem wird an jedes Opfer mit einer Rose, die an einen Davidstern gesteckt wird, gedacht.
Staatskanzlei-Chef Martin Gorholt und Oberbürgermeister Jann Jakobs werden Grußworte halten. Durch die Veranstaltung führen Rabbiner Nachum Pressmann, Evgeni Kutikov von der jüdischen Gemeinde und Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze. Die Gitarristin Birgit Wahren umrahmt die Veranstaltung musikalisch. Auf der Gedenkveranstaltung wird Ud Joffe von der Synagogengemeinde kurz über den Bauprozess für die neue Synagoge berichten.
Die Reichspogrome im November 1938 markierten den Übergang von der Diskriminierung der Menschen mit jüdischer Herkunft zur systematischen Verfolgung, die in den Holocaust münden sollte. In der vom nationalsozialistischen Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahme wurden mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsorte sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe zerstört. Etwa 30.000 Juden wurden verhaftet und kamen in Konzentrationslager. In Potsdam brachen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Einheiten der SS und der Gestapo in die Potsdamer Synagoge ein, entweihten das Gotteshaus und zerstörten die Einrichtung. Zahlreiche Menschen jüdischer Herkunft wurden festgenommen, verschleppt und gefoltert. Sie wurden isoliert, verloren ihre Rechte und ihre Würde.
Potsdam, 07.11.2018
Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
