5. Kanalsprint feiert Jubiläum der ungarischen Grenzöffnung

06.08.2009 - Zum 5. Kanalsprint am 12. September 2009 wird Potsdam Zeuge eines historischen Zusammentreffens: Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der ungarisch-österreichischen Grenzöffnung treten mit Deutschland und Ungarn die beiden besten Kanu-Nationen der Welt direkt gegeneinander an. Schirmherr Matthias Platzeck eröffnet das ungewöhnliche Rennen zusammen mit dem Ehrengast, Botschafter Dr. Sàndor Peisch aus Ungarn. Peisch hat in diesem Jahr ebenfalls die Schirmherrschaft übernommen. Die beiden Teams starten in einem Sprintwettkampf über 200 Meter auf dem Teilstück des Stadtkanals in der Yorckstraße. Neben den Siegern in den einzelnen Kategorien wird auch ein Gesamtsieger ermittelt. „Wir kämpfen oft gegen ungarische Sportler um die Goldmedaille in internationalen Ausscheidungen. Die Stimmung wird ‚kämpferisch’“, versichert Rainer Kießler, Cheftrainer des Deutschen Kanuverbandes. „Aber an diesem Tag sind Spaß und Freundschaft wichtiger.“

Über 5.000 Besucher werden zum 5. Kanalsprint erwartet, die die Sportler aus nächster Nähe erleben wollen. Es gibt Erfrischungen und Speisen in der Wettkampfarena, die Kleineren können erste Erfahrungen im Kanu machen. Auch außerhalb des Wassers warten einige Überraschungen. Der Stadtkanal wird für den Sprintwettkampf mit Wasser geflutet. „Zwei Top-Nationalmannschaften so hautnah zu erleben – das gibt es nur hier in Potsdam beim Kanalsprint“, freut sich Jürgen Eschert, Teamchef des KCP und Organisator, auf die Veranstaltung.

Die Grenze zwischen Ungarn und Österreich war der erste offene Übergang zwischen Ost und West: Am 10. September 1989 verkündete der damalige ungarische Außenminister Gyula Horn, dass Ungarn alle DDR-Bürger ausreisen lasse. Ungarn kommt damit eine ganz besondere Rolle innerhalb der friedlichen Revolution des Jahres 1989 zu.

Der 5. Kanalsprint wird vom KC Potsdam organisiert. Mit Athleten wie Kathrin Wagner-Augustin, Tim Wieskötter und Ronald Rauhe ist er einer der besten Kanuclubs der Welt. Die frühere KCP-Athletin Birgit Fischer ist mit acht Gold- und vier Silbermedaillen bei sechs Olympischen Spielen die erfolgreichste Olympionikin der Welt. Der KCP wurde 1960 beim Armeesportclub Leipzig gegründet und gehört seit 1990 dem Olympischen Sportclub e.V. (OSC) an. Vom Freizeitsport über den Kinder- und Jugendsport bis zum Hochleistungssport wird die gesamte Vielfalt des Kanu-Rennsports angeboten und aktiv ausgeübt.

Zitate:

Matthias Platzeck, brandenburgischer Ministerpräsident: „Eine Initiative hat sich durchgesetzt, ja hat sich schnell bei Aktiven und Publikum zum gern wahrgenommenen „Pflichttermin“ gemausert. Und so heißt es bereits zum 5. Mal und erstmals mit internationaler Beteiligung: Willkommen in Potsdam, willkommen zum Kanalsprint.“

Dr. Sandor Peisch, ungarischer Botschafter in Deutschland: „Der Kanalsprint eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit etwas ungewöhnlichen Mitteln an die Sternstunde der deutsch-ungarischen Beziehungen vor 20 Jahren zu gedenken. Ungarn öffnete in 1989 die Grenze vor den DDR-Flüchtlingen und leitete damit den Prozess der deutschen Wiedervereinigung ein. Beim Kanalsprint werden sich die Weltklassen Nationalmannschaften zweier herausragenden Kanutenvölker gegenüber stehen. Ich erwarte ein spannendes Rennen und gute Laune.“

Olaf Heukrodt, Präsident des Deutschen Kanuverbandes (DKV): „Der 5. Kanalsprint steht ganz im Zeichen des 20. Jahrestags der Maueröffnung. Einen großen Dank an die Initiatoren. Ich hoffe auf viele Gäste und interessante Gespräche.“

Rainer Kießler, Cheftrainer des Deutschen Kanuverbandes (DKV): „Ich hoffe sehr, dass die Ungarn das als Herausforderung sehen und mit ihren besten Sportlern auftauchen – wir werden das tun. Der Kanalsprint ist jedes Jahr eine schöne Sache: Unsere Wettkämpfe sind oft weit draußen, hier können wir den Zuschauern ganz nah zeigen, was wir drauf haben, und sie spüren die Energie. Ungarn und beide Teile Deutschlands pflegen schon seit Jahren eine gute Sportfreundschaft. Wir kämpfen oft gegen ungarische Sportler in internationalen Ausscheidungen. Zu diesem historischen Anlass wird die Stimmung bestimmt auch sehr ‚kämpferisch’. Aber an diesem Tag legen wir mehr Wert auf den Spaß als auf den Konkurrenzkampf.“

Botond Storcz, Cheftrainer des ungarischen Kanuverbandes: „Es ist für uns eine große Ehre, dass wir zum nächsten Kanalsprint eingeladen wurden. Wir werden mit dem besten ungarischen Team teilnehmen! Dieses Ereignis wird ein äußerst spannendes Sportereignis, für die breite Masse hautnah erlebbar. Der Sprint ist nicht nur ein Wettbewerb, er ist ein Amusement für die ganze Familie! Man kann sich kaum eine bessere Möglichkeit wünschen, Kraft, Geschwindigkeit und Wille zu zeigen! Vielen Dank für die Einladung!”