Verborgene Geschichte(n) aus den Potsdamer Kirchenarchiven
Neue Reihe „Elend und Nächstenliebe im 19. Jahrhundert “ an der Volkshochschule
Im 19. Jahrhundert war der Alltag der Potsdamerinnen und Potsdamer von Kriegen, Seuchen und wirtschaftlichen Krisen geprägt. Der Bevölkerung ging es schlecht. Im Jahr 1861 gelang es dem Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul in Potsdam, sich im Kampf gegen das soziale Elend Hilfe aus Trier zu holen. Fünf Nonnen des Ordens der „Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus“ kamen in die Stadt, um zu helfen. Sie gingen zu Menschen jeder Glaubensrichtung, pflegten Kranke, gründeten eine katholische Schule und später sogar ein Krankenhaus, das heutige St. Josefs-Krankenhaus. Wie groß das Engagement und das Risiko waren, zeigt ein Blick in das Sterberegister der Nonnen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lag bei nur 30 Jahren.
Das Engagement dieser Nonnen in einer Stadt, deren Bewohner häufig unter Tuberkulose und Cholera litten, ist nur eine von vielen beeindruckenden Geschichten, die die Recherchen in Potsdamer Kirchenarchiven zu Tage fördern. Erzählt werden sie in der Veranstaltungsreihe „Elend und Nächstenliebe im 19. Jahrhundert. Potsdamer Stadtgeschichte neu entdeckt“, die die Volkshochschule im Bildungsforum (VHS) in Zusammenarbeit mit Potsdamer Kirchengemeinden und der Potsdam Marketing und Service GmbH anbietet.
„Die Kirchengemeinden wurden für viele Menschen zum Rettungsanker“, sagt Eva Wawrzyniak, katholische Stadtkirchenbeauftragte und Pastoralreferentin. Es gab damals große Migrationswellen, in die Gemeinden kamen viele Leute von außerhalb, die in prekären Verhältnissen lebten“, sagt sie. In den Archiven der Potsdamer Kirchengemeinden sei noch viel zu entdecken – eine Arbeit, die bislang vor allem interessierte Gemeindemitglieder oder die Pastorinnen und Pastoren selbst übernommen haben.
Wer mehr über das frühere Potsdam der einfachen Bevölkerung erfahren möchte, ist in der siebenteiligen Vortragsreihe richtig. Den Anfang macht die Kirchenführerin Katrin Bosch-Mauersberger mit „Nonnen zwischen Schlachtfeld und Krankenbett – Die Borromäerinnen“ am Donnerstag, 15. November. Im wöchentlichen Abstand folgen die ersten katholischen Bildungsangebote in Potsdam, die Geschichte der Suppenküchen und Schulen der Französischen Gemeinde, die stAnfänge des Friedenshauses der Friedenskirche als Kinderbewahranstalt, die Geschichte des Nikolaikindergartens von 1829 bis zur Aktion „Gedeckter Tisch“ sowie die Geschichte der Garnisonkirche bis hin zur Versöhnungsarbeit der Nagelkreuzkapelle.
„Elend und Nächstenliebe“ findet an sechs Donnerstagen und einem Freitag von 18 Uhr bis 20.15 Uhr statt. Start ist am 15. November, der letzte Vortrag findet am 17. Januar statt.
Anmeldungen sind möglich unter: vhsinfo@rathaus.potsdam.de . Der Kurs kostet 83 Euro, ermäßigt 71,60 Euro.
Kontakt:
Dr. Susanne Herrmann, Telefon 0331 289 45 62 oder E-Mail: susanne.herrmann@rathaus.potsdam.de
Eva Wawrzyniak, Telefon 0331 201 64 800 oder E-Mail: eva.wawrzyniak@erzbistumberlin.de
Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam
