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Potsdam, 12.10.2010

Wirtschaftliche Entwicklung in Westbrandenburg bleibt stabil

„Die wirtschaftliche Belebung im IHK-Bezirk Potsdam hat an Breite gewonnen - aber sie hat an Dynamik etwas verloren.“ Das sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, Dr.-Ing. Victor Stimming, zur aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Kammer. „Waren die Erwartungen der Unternehmen an die Zukunft in der ersten Jahreshälfte noch sehr optimistisch, so haben diese nun einen leichten Dämpfer erhalten.“

Während der Anstieg des Geschäftsklimaindex in den vorigen Umfragen vorwiegend von den positiven Erwartungen an die Zukunft getragen wurde, haben sich die tatsächliche Situation und die Erwartungen angenähert. Jetzt beeinflussen die guten Lagebeurteilungen der Unternehmen maßgeblich den erneuten Anstieg des Geschäftsklimaindex (GKI)* auf mittlerweile 119,7 Punkte (Frühsommer: 118,4), womit der Höchststand von 122,2 Punkten im Jahre 2007 fast erreicht ist.

 

 

Aktuelle Lage

 

Nach dem herben wirtschaftlichen Einbruch im Herbst 2008 und der langsamen aber stetigen Konsolidierung berichtet nun ein großer Teil der Westbrandenburger Unternehmen von einer guten Geschäftslage. Fast 41 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Lage als gut und immerhin noch 47 Prozent als befriedigend.

Analog zu der Beurteilung der aktuellen Lage wird die Gewinnlage beurteilt: So berichtet immerhin fast ein Drittel der Unternehmen von höheren Gewinnen. Von einer unveränderten Gewinnlage sprechen 40 Prozent. Nur noch 27 Prozent der Unternehmen bewerten die Gewinnlage als schlechter.

Die positivste Lagebeurteilung kommt aus der Bauindustrie, die – nicht zuletzt wegen der Konjunkturpakete der Bundesregierung – von gestiegenen (41 Prozent) bzw. gleich bleibenden (47 Prozent) Aufträgen berichtet. Ebenfalls sehr positiv beurteilen die Dienstleistungsunternehmen die Geschäftslage: Insgesamt 46 Prozent berichten von einer guten und 44 Prozent von einer befriedigen Lage. Auch bei den Industrieunternehmen dominiert der Optimismus: Hier bewerten 36 Prozent die aktuelle Lage als gut und 48 Prozent als befriedigend. Diese positive Einschätzung basiert vor allem auch auf dem Anstieg der Auftragseingänge. Davon sprechen 56 Prozent und immerhin knapp ein Fünftel von einer unveränderten Auftragslage. Auch die Handelsunternehmen sind überwiegend positiv gestimmt: Von diesen bewerten 31 Prozent der Unternehmen die aktuelle Lage als gut und 56 Prozent als befriedigend.

 

 

Erwartungen

 

Haben sich die Erwartungen seit dem Frühjahr 2009 kontinuierlich verbessert, ist nun die Dynamik etwas abgeschwächt. Das heißt, die Lagebeurteilung fällt deutlich besser aus als die Erwartungen: Nur noch ein Viertel der Unternehmen erwartet eine Verbesserung der Geschäftslage, während die überwiegende Mehrheit (62 Prozent) von einer Beibehaltung des Status quo ausgeht. Knapp 14 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.

Mit Abstand am optimistischsten sind noch die Industrieunternehmen gestimmt, obwohl auch hier ein Nachlassen der Euphorie verzeichnet wird. Noch Drittel der Industrie rechnet mit einem Anziehen der Konjunktur. Bei den Dienstleistungsunternehmen geht die überwiegende Anzahl der Unternehmen (66 Prozent) von einer unveränderten Entwicklung aus. Bei den Handelsunternehmen dominiert Skepsis; nur noch 12 Prozent erwarten eine Verbesserung aber 29 Prozent eine Verschlechterung der Geschäftsentwicklung. Die Bauunternehmen sehen angesichts des Auslaufens der Konjunkturpakete am pessimistischsten in die Zukunft. So rechnen 38 Prozent mit einer negativen Geschäftsentwicklung in den nächsten 12 Monaten.

 

 

Export

 

Obwohl die Exportneigung der Westbrandenburger Unternehmen bisher recht verhalten ist, blickt die Mehrheit der befragten Industrieunternehmen optimistisch in die Zukunft: So rechnen mit gleich bleibenden Exporten 42 Prozent der befragten Unternehmen, und sogar 22 Prozent gehen von steigenden Exporten in der Zukunft aus. Auch die Zahl, der Unternehmen, die bereits jetzt von höheren bzw. gleichbleibenden Exporten berichten, hat sich signifikant erhöht. So berichten 22 Prozent der Industrieunternehmen von einer Zunahme der Exporte und 40 Prozent von unveränderten Exportvolumina. Die Zahl derer, die von einer Abnahme der Exporte sprechen, hat sich mit knapp 13 Prozent gegenüber der Vorjahresumfrage um 2/3 reduziert. Auch der Anteil der Unternehmen, die gar keine Exportaktivitäten entwickeln, beträgt „nur“ noch 25 Prozent, während dieser Anteil in den Umfragen in den früheren Jahren zwischen 35 und 40 Prozent lag.

 

 

Investitionen

 

Die Investitionsneigung der Unternehmen hat sich weiterhin gesteigert und ist ein weiterer Indikator für eine Konsolidierung der wirtschaftlichen Lage: Ein Viertel der Unternehmen plant Ausgaben für Investitionen. Weitere 44 Prozent wollen die Höhe ihrer Investitionsausgaben konstant halten. Nur knapp ein Drittel der Unternehmen geht von fallenden Investitionen (19 Prozent) aus bzw. hat keine Investitionspläne (12 Prozent). Dabei dominiert als Hauptmotiv für die geplanten Investitionen der Ersatzbedarf (69 Prozent) in allen Branchen. Daneben sind die wichtigen Motive Produktinnovation (29 Prozent) für die Dienstleistungsunternehmen und Kapazitätsausweitung (38 Prozent) für die Handelsunternehmen, während bei den produzierenden Unternehmen die Rationalisierung (46 Prozent) im Fokus steht.

 

 

Personalplanung

 

Hinsichtlich ihrer Personalplanungen sind die Unternehmen weiterhin zuversichtlich gestimmt: Die Zahl der Unternehmen, die von zunehmenden (22 Prozent) bzw. gleichbleibenden (63 Prozent) Mitarbeiterzahlen ausgeht, ist nahezu konstant geblieben.

Die stärkste Verbesserung weisen die Pläne der Dienstleistungsunternehmen auf: Von diesen rechnen 27 Prozent mit einer Zunahme der Mitarbeiter und nur knapp 10 Prozent mit einem Abbau der Belegschaft. Analog zu den verhaltenen Erwartungen an die zukünftige Entwicklung sind die Personalpläne der Industrieunternehmen deutlich zurückhaltender. Hier rechnet bereits ein Fünftel der Unternehmen mit einem Abbau der Beschäftigten. Bei den Bauunternehmen ist dieser Trend noch ausgeprägter, von diesen geht mehr als ein Viertel von einer Abnahme der Beschäftigten aus.

 

 

Finanzierungskonditionen

 

Die Zahl der Unternehmen, die von verbesserten Kreditkonditionen sprechen, hat sich gegenüber der Frühsommerumfrage 2010 mehr als verdoppelt (von 5,3 auf 11,5 Prozent). Parallel dazu hat sich die Zahl der Unternehmen, deren Kreditanträge abgelehnt wurden (von 18,3 auf 16,6 Prozent) bzw. die von verschlechterten Kreditkonditionen (von 3,5 auf 3,0 Prozent) berichten, reduziert. Als Hauptgründe für die Verschlechterung der Kreditkonditionen werden die geforderten Sicherheiten (66,1 Prozent) sowie Investitionskredite (62,8 Prozent) und Betriebsmittelkredite (56,8 Prozent) genannt. Der Anteil der Unternehmen, die die Kreditkonditionen als unverändert beurteilen, ist geringfügig von 72,9 auf 68,9 Prozent zurückgegangen. Insgesamt kann nicht von einer Kreditklemme in Westbrandenburg gesprochen werden, was sich auch dadurch bestätigt, dass bisher noch kein Kreditmediationsverfahren vom Kreditmediator Deutschland an die IHK Potsdam übergeben worden ist.

Potsdam, 12.10.2010

Veröffentlicht von:
IHK Potsdam

Info Potsdam Logo 2010-10-12 09:45:24 Vorherige Übersicht Nächste


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