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Potsdam, 10.08.2010

Skimming bleibt auch 2010 ein Problem in Brandenburg

Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden bereits 36 Einzelfälle angezeigt, zu denen bisher ca. 330 Geschädigte und ein Schaden von ca. 290.000 Euro erfasst wurden.

Mit dem englischen Wort Skimming (Abschöpfen) wird eine Betrugsmethode bezeichnet, bei der Kriminelle Daten von der EC- bzw. Kreditkarte und die dazugehörige PIN/ Geheimzahl erlangen, dann Duplikate der ausgespähten Karten anfertigen, um mittels dieser Duplikate und der PIN (Personal Identification Number) im Ausland betrügerisch Geld an Geldausgabeautomaten zu erlangen.

Skimming ist ein „Riesengeschäft“. Hunderte Millionen Euro werden lt. Spiegel Online jährlich weltweit über präparierte Geldautomaten ergaunert. Dieses ist mithin nicht brandenburgisches, deutsches oder regionales Problem, auch im Ausland sind die Manipulationen von Geldautomaten gestiegen.


Für Brandenburg wurden folgende Zahlen erfasst:


2007 - 2 Fälle
2008 - 9 Fälle
2009 - 17 Fälle
2010 - 36 Fälle (Stand 05.08.)
   
Örtliche Schwerpunkte im Jahr 2010 lagen in den Bereichen Potsdam mit 6 sowie Luckenwalde und Neuruppin mit je 4 Straftaten. Dazu ist von einem entsprechenden Dunkelfeld auszugehen. Erfahrungsgemäß wird ein Großteil der Straftaten nicht angezeigt, da der dem Betroffenen entstandene Schaden durch die Geldinstitute in der Regel erstattet wird. Zudem hat der Zentrale Kreditausschuss im Jahr 2008 beschlossen, den Strafverfolgungsbehörden keine Zahlen zur Schadensentwicklung mehr zur Verfügung zu stellen.

Sowohl die Angaben zu den Geschädigten als auch die Schadenssumme müssen entsprechend unter diesem Vorbehalt betrachtet werden.

Schaden in Euro

2008 - 491 Geschädigte - 355.923 Euro Schaden
2009 - 47 Geschädigte - 62.980 Euro Schaden
2010 - ca. 330 Geschädigte - ca. 290.000 Euro Schaden
   

Bisher konnten im Land Brandenburg zwei Tatverdächtige rumänischer Staatsangehörigkeit ermittelt und festgenommen werden. Die aufwendigen Ermittlungen dauern hierzu an. Die rumänische Polizei hat zudem mit Unterstützung des BKA im Juli 2010 eine Festnahmeaktion in Rumänien vorgenommen.
 

Tatbegehungsweise

So ein Skimming-Angriff verläuft fast immer gleich:

Die Betrüger überkleben z.B. den Kartenschlitz eines Geldautomaten mit einer Attrappe, in der ein winziges Lesegerät für Magnetstreifen untergebracht ist. Die PIN-Eingabe filmt eine versteckte Mini-Kamera. Die anfallenden Daten werden auf geeigneten Speichermedien zwischengelagert und von den Kriminellen eingesammelt oder gleich per SMS bzw. Funk an ein Empfangsgerät in Automatennähe übertragen. Sind die Täter dann im Besitz dieser Daten, fertigen sie Duplikate der EC- und Kreditkarten an. Diese Duplikate werden im Ausland dann im Zusammenhang mit der PIN-Nummer für unberechtigte Geldabhebungen eingesetzt.

Dabei ist vor allem außerhalb Deutschlands ein Anstieg der Datenabgriffe auf Geldautomaten sowie Point of Sales-Terminals (Kredit- und EC-Kartenterminals in Kaufhäusern, Baumärkten, Tankstellen usw.) zu verzeichnen.

Die technischen Manipulationen an Geldautomaten sind auch durch aufmerksame Bankkunden kaum feststellbar. Die professionell arbeitenden Täter kopieren die Technik täuschend echt. Oftmals fällt dem betroffenen Bürger dieser Betrug erst auf, wenn bei der Überprüfung der Kontobewegungen die unberechtigten Abbuchungen erkennbar sind. Schlimmstenfalls fällt der Betrug erst dann auf, wenn der Dispo-Kredit ausgeschöpft ist und das Konto gesperrt wird. Bei einem einzigen Angriff tappen oft viele Opfer in die Falle.
 

Präventionshinweise

Die Ploizei gibt deshalb Hinweise, wie man sich schützen und das Risiko Opfer eines Skimming-Angriffs deutlich verringern kann:

  • Achten Sie auf Auffälligkeiten an den Türöffnern von Banken und informieren Sie bei Verdacht die Polizei oder das Kreditinstitut vor Ort.
  • Geben Sie am Türöffner niemals Ihre PIN/Geheimzahl ein.
  • Sofern Sie im Besitz von mehreren Zahlungskarten sind, sollten Sie den Türöffner eines Kreditinstitutes nicht mit der Karte nutzen, mit der Sie anschließend die Transaktion am Geldautomaten durchführen möchten.
  • Seien Sie bei der Nutzung von Geldautomaten besonders aufmerksam. Lassen Sie sich während der Bedienung der Geldautomaten von niemandem ablenken und nicht über die Schulter schauen. Fordern Sie fremde Personen zur Einhaltung eines angemessenen Sicherheitsabstands auf und weisen Sie Personen, die Ihnen bei der Benutzung des Geldautomaten behilflich sein möchten, zurück. Wenn Sie sich bedrängt fühlen, brechen Sie den Vorgang ab und suchen Sie einen anderen Automaten auf.
  • Verdecken Sie die Eingabe der PIN/Geheimzahl, indem Sie die Hand oder Geldbörse als Sichtschutz dicht über die Tastatur halten. Dies erschwert ein Ausspähen der Geheimzahl erheblich.
  • Überwachen Sie Abbuchungen von Ihrem Konto zeitnah. Stellen Sie unberechtigte Abbuchungen/ Auffälligkeiten fest, so lassen Sie die Karte(n) zum Konto sofort sperren.
  • Nutzen Sie keine Geldausgabeautomaten, an denen Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint. Achten Sie insbesondere auf Veränderungen des Karteneinzugschachtes und der Tastatur. Informieren Sie in diesem Fall sofort das Kreditinstitut oder die Polizei.


Darüber hinaus gilt grundsätzlich:

  • Notieren Sie niemals die PIN/Geheimzahl - speziell nicht auf der Zahlungskarte.
  • Geben Sie niemals an einem Geldautomaten mehrfach die PIN/Geheimzahl ein, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten Person dazu aufgefordert werden.
  • Geben Sie die Zahlungskarte nicht aus der Hand und überlassen Sie diese keinem Dritten. Behalten Sie Ihre Karte im Auge. Bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte
  • Melden Sie verdächtige Vorgänge der Polizei oder dem Kreditinstitut vor Ort. Lassen Sie im Zweifelsfall bereits frühzeitig die Zahlungskarte (z.B. auch bei unerklärlichem Einbehalt der Karte im Automaten) sperren.
  • Bewahren Sie die Belege auf. Dies erleichtert im Schadensfall die Arbeit der Polizei.
  • Überprüfen Sie auch regelmäßig, ob Sie noch im Besitz Ihrer Karte sind.


Bei Verlust oder Diebstahl Ihrer EC- oder Kreditkarte sowie dem Verdacht einer erfolgreichen Ausspähung Ihrer Kartendaten informieren Sie bitte umgehend telefonisch die Sperrzentrale Ihres Kreditinstitutes oder rufen den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 an und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Potsdam, 10.08.2010

Veröffentlicht von:
Polizei Brandenburg

Info Potsdam Logo 2010-08-10 13:35:52 Vorherige Übersicht Nächste


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