Oberlinhaus unterstützt rückhaltlos Aufklärung der Vorwürfe

"Kinder und Jugendliche, die im Oberlinhaus leben, werden nicht in ihren Rollstühlen festgebunden und auch nicht zur Strafe kalt geduscht. Diese Vorwürfe weisen wir zurück.", so Geschäftsführerin der LebensWelten im Oberlinhaus, Dipl.-Psych. Renate Frost.

Am 29. März 2010 wurden die LebensWelten im Oberlinhaus aufgrund eines Auskunftsersuchens aufmerksam auf eine Anzeige gegen Unbekannt wegen körperlicher Gewalt und mangelnder Pflegequalität in einer Wohnstätte. Im Rahmen einer Vor-Ort-Prüfung durch das Landesjugendamt am 1. April 2010 gemeinsam mit der Aufsicht für unterstützende Wohnformen und dem Fachbereich besonderer Sozialer Dienste der Eingliederungshilfe der Landeshauptstadt Potsdam wurden den LebensWelten einige Vorwürfe, die der Anzeige gegen die Wohnstätte zugrundeliegen, benannt. Informiert wurden wir zu diesem Zeitpunkt darüber, dass die Anzeige von einer Mitarbeiterin kommt, die leider langfristig erkrankt war und inzwischen gekündigt hat. Der Vorstandsvorsitzende Pfarrer Matthias Fichtmüller stellt fest, dass sofort nach Bekanntwerden von Verdachtsmomenten alles veranlasst wurde, um eine rückhaltlose Aufklärung der Sachverhalte zu gewährleisten.

Die benannte umfangreiche Anzeige liegt der Staatsanwaltschaft vor. Es gibt ein laufendes Ermittlungsverfahren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings nur hinsichtlich zweier Tatvorwürfe gegen zwei Mitarbeitende. Dabei handelt sich um den Vorwurf, dass eine Ohrfeige gegeben worden sei und ein Kind mit einer Bürste einen Schlag auf den Kopf erhalten habe.

Im Rahmen unserer Recherchen ergaben sich Hinweise darauf, dass eine Mitarbeiterin sich in zwei Situationen nicht angemessen verhalten habe. Diese Mitarbeiterin wurde bis zur Klärung des Sachverhaltes beurlaubt. Die Polizei Potsdam befragt derzeit Mitarbeitende und ehemalige Mitarbeitende der Wohnstätte sowie auch Eltern zu den Vorwürfen. Die Vorwürfe werden derzeit geklärt, sie sind noch nicht belegt.

Die Eltern der Kinder aus der Wohnstätte wurden sofort nach Bekanntwerden des Verdachtes informiert. Die hohe Zufriedenheit der Eltern mit der Betreuung ihrer Kinder wird dem Oberlinhaus immer wieder bestätigt. In der Wohnstätte finden regelmäßige Überprüfungen durchunterschiedliche Fachbehörden statt. Zuletzt war die Heimaufsicht am 29.09.2009 im Hause. Am 12.11.2009 gab es eine Qualitätsprüfung durch die Servicestelle und die Landeshauptstadt Potsdam. Die Qualität der Pflege und die Arbeit vor Ort wurden positiv bewertet. Hinweise zur Weiterentwicklung wurden aufgegriffen und umgesetzt.

In der Wohnstätte leben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im  Alter von 7- 25 Jahren mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Alle Bewohner haben einen sehr umfassenden Förder- und Betreuungsbedarf. Bei uns leben auch Kinder und Jugendliche, die körperlich mehrfach behindert sind. Sie können nicht eigenständig im Rollstuhl sitzen. Zu ihrem eigenen Schutz werden hierfür Hilfsmittel wie Bauch-, Brust- und Beingurte eingesetzt. In der Fachsprache nennt sich dies Fixierung. Diese Fixierungen sind ärztlich verordnet und werden individuell angepasst. Die Klienten können 365 Tage im Jahr in der Wohnstätte leben. Die Kinder und Jugendlichen besuchen ihre Familien an den Wochenenden und in den Ferien.

"Wir werden die Aufklärung dieser Vorwürfe rückhaltlos unterstützen. Das Wohl der Kinder und Jugendlichen liegt uns sehr am Herzen. Gefahren abzuwenden, steht für uns an erster Stelle. Im Moment untersuchen wir intern die Vorwürfe und führen weiterhin unsere regelmäßigen Supervisionen, Teamgespräche und Dienstberatungen durch." sagte dazu Renate Frost, Geschäftsführerin der LebensWelten im Oberlinhaus.

Wir entwickeln eine Verfahrensrichtlinie zur Kindeswohlgefährdung in Einrichtungen und stimmen diese mit den aufsichtsführenden Behörden ab. Außerdem werden wir einen externen Berater beauftragen, uns weitere strukturelle und inhaltliche Hinweise zur Gewaltprävention zu geben.