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Potsdam, 27.05.2012

Die Atemluft ist sauber - der Verkehr fließt besser

Am 17. April gaben Umweltministerin Anita Tack und der Baubeigeordnete Matthias Klipp den Startschuss für die Umweltorientierte Verkehrssteuerung in Potsdam.

Nach fünf Wochen können die Verkehrsmanager in der Landeshauptstadt Potsdam ein erstes und dazu positives Fazit ziehen: "Alle unsere Beobachtungen bis zum heutigen Tage zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Potsdamerinnen und Potsdamer profitieren schon heute von der saubereren Atemluft", sagte Reik Becker, Leiter des Bereiches Verkehrsmanagement.

Das Ergebnis ist ein voller Erfolg dieser lang vorbereiteten Maßnahme zur Steuerung des Kraftfahrzeugverkehrs. Ziel der Umweltorientierten Verkehrssteuerung ist, den Verkehr in Potsdam auch in den Spitzenzeiten so flüssig wie möglich zu gestalten. Damit werden die Stop-and-Go-Phasen im dicht bewohnten Stadtgebiet auf ein Minimum reduziert, bei denen Autos und LKWs besonders hohe Dosen des schädlichen Stickstoffdioxids in die Atemluft ausstoßen.

Auch eine weitere Prognose der Verkehrsplaner bewahrheitete sich in den vergangenen Wochen: "Die Wartezeiten, die man in den Verkehrsspitzenzeiten morgens und am späten Nachmittag im Stadtzentrum hatte, verlagern sich in die nicht bewohnten Außenbereiche der Stadt", so Becker. Die Fahrzeit nach Potsdam ändert sich daher nur unwesentlich. In der Behlertstraße, Großbeerenstraße, Breiten Straße und Zeppelinstraße, den vier "Hot Spots" der Landeshauptstadt, fließe der Verkehr wesentlich flüssiger als noch vor einigen Monaten.

"Eine Ausnahme ist zur Zeit noch die B 1 aus Richtung Geltow nach Potsdam in den Morgenstunden", sagte Becker. "Hier bedarf es noch einer weiteren Feinjustierung, um den Verkehr sowohl für Autos und Lastkraftwagen als auch für Busse und Bahnen zu verflüssigen." Er plädierte an die Autofahrer, genau zu überlegen, ob sie unbedingt während der so genannten Rush-hour zwischen 07:30 und 08:30 Uhr morgens nach Potsdam fahren müssen oder ob es zu einem Zeitpunkt davor oder danach genauso gut ginge. "Alle Straßen, auch unsere Hauptverkehrsstraßen, haben eine endliche Kapazität", betonte Becker. Sei diese erreicht, können nicht noch mehr Fahrzeuge in die Stadt hinein kommen. Die Verkehrsplaner können den Verkehr dann nur noch so emissionsarm wie möglich im Stadtgebiet lenken. Informationen können die Verkehrsteilnehmer dazu auch immer aktuell auf der Internetseite www.mobil-potsdam.de finden.

Neben der Optimierung auf der B 1 steht den Verkehrsplanern noch eine weitere Aufgabe bevor: Am Leipziger Dreieck muss die Verzahnung zwischen Verkehrssteuerung und querender Straßenbahn noch verbessert werden. "Das ist der Grund, warum Fahrzeuge von Michendorf kommend, an der Kreuzung zur Heinrich-Mann-Allee länger als angenommen warten müssen", sagte Becker. Hier werde man in den kommenden Wochen eine Lösung finden, die sowohl den ÖPNV-Vorrang beachtet, als auch für wesentlich kürzere Standzeiten für Kraftfahrzeuge an der Lichtsignalanlage sorgt. Eine endgültige Auswertung aller Verkehrs- und Schadstoffdaten wird erst nach zwei Jahren erfolgen, dann werden die Potsdamer Verkehrsmanager wissen, ob sie ihr Ziel erreicht haben.

Zur Information: Mit der Umweltorientierten Verkehrssteuerung verfügt die Landeshauptstadt Potsdam seit dem 17. April dieses Jahres über ein in Deutschland einmaliges System zur Reduzierung des Schadstoffgehalts der Luft. Damit werden Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid und Feinstaub vermieden.

Die Umweltorientierte Verkehrssteuerung orientiert sich an der aktuellen Schadstoffbe-lastung der Luft: Das bedeutet: Steigt der Stickstoffdioxidgehalt über bestimmte Werte, dann werden die Ampeln an den besonders schadstoffbelasteten Straßen in einen Umweltmodus umgeschaltet. Dabei wird die Zufahrt der Autos in die Stadt dosiert, bis das Verkehrsauf-kommen in den belasteten Straßenzügen soweit gesenkt ist, dass ein stetiger Verkehrsfluss erreicht wird.

Ziel der Umweltorientierten Verkehrssteuerung ist die Senkung des Schadstoffgehaltes der Luft. Solche Belastungen entstehen vor allem durch den Autoverkehr durch ständiges An-fahren und Abbremsen bei Stop-and-Go oder massenhaftes Standgas im Stau. Um die Luft sauber zu halten, muss der Verkehr reguliert werden.

Über mehrere Monate hinweg hat die Landeshauptstadt bis zum 17. April 2012 mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union die technischen Voraussetzungen für die Umweltorientierte Verkehrssteuerung geschaffen: Die bestehende Verkehrszentrale wurde ausgebaut, die technischen Möglichkeiten der etwa 50 Messstellen wurden erweitert. Die Zentrale kann nicht mehr nur das aktuelle Verkehrsaufkommen messen, sondern erhält jetzt auch Informationen zum Wetter und zur Schadstoffbelastung. Die Steuerung von 30 Lichtsignalanlagen wurde so ergänzt, dass die Lichtsignalanlagen auf angespannte Verkehrslagen und kritische Umweltsituationen reagieren können.

Schon während des Testbetriebs und Probelaufs zeigten erste fachliche Bewertungen und Analysen von Seiten der Landeshauptstadt Potsdam und des Landesumweltamts zum einen die positive Wirkung der Maßnahmen in der Behlertstraße aber auch den weiteren Handlungsbedarf in der Großbeerenstraße. Dort ist zusätzlich zur Verstetigung des Verkehrsflusses durch die Schaltung einer Grünen Welle die abschnittsweise Anordnung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in der Fortschreibung des Luftreinhalte- und Aktionsplan vorgesehen. Diese Maßnahmen lassen in der Großbeerenstraße eine höhere Reduzierung der Luftschadstoffbelastung in den Berechnungen erkennen.

Die Landeshauptstadt ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Schadstoffgehalt der Luft zu senken. Ein Luftreinhalte- und Aktionsplan für Potsdam und entsprechende Maßnahme-pakete, die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen und weitgehend vom Land finanziert wurden, haben der Umweltorientierten Verkehrssteuerung den Weg geebnet. Neben diesem innovativen Systems wurde auch die Einführung der Umweltzone diskutiert. Die Landeshauptstadt hat sich für das System der Umweltorientierten Verkehrssteuerung entschieden, weil es effektiv für gesunde und saubere Luft sorgt, dabei aber die Mobilität in Potsdam nicht einschränkt.

Potsdam, 27.05.2012

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

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