Navigation überspringen
Potsdam, 02.08.2024

Massive Schäden im Brandenburger Obstbau


Dringende Maßnahmen von der Politik gefordert

Der vergangene April mit Nachttemperaturen von bis zu minus 7 °C in mehreren Nächten hat gravierende Spuren in den sehr verfrüht ausgetriebenen Obstblüten hinterlassen und zu Ausfällen von 70 – 100% geführt. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Intensität solcher klimatischen Wetterereignisse fordert der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V. dringend politische Unterstützung und Maßnahmen.

Die Situation für viele Brandenburger Obstbetriebe mit hohem Baumobstanteil ist sehr ernst. Diesen Unternehmen fehlen vollständig ihre Einnahmen, zumal bereits diverse Kosten für Baumschnitt sowie erste Düngungen und Pflegemaßnahmen entstanden sind. Hinzu kommen drohende Vertragsstrafen, wenn zuvor ausgehandelte Liefermengen der Obstbetriebe mit dem Handel nicht eingehalten werden können.

Einige Apfelbetriebe haben 80 – 95 % weniger Früchte. Die noch am Baum verbliebenen Früchte haben einen frostbedingten Schorfring entwickelt und sind so nicht mehr als Tafelobst vermarktbar. Andere wenige Äpfel wurden besser vom Baum versorgt, sind deutlich größer und können somit nur noch als Mostobst und damit zu einem deutlich geringeren Preis in den Handel gelangen. Die ohnehin kaum vorhandenen Kirschen wurden von den Staren weiter dezimiert oder durch den Regen zum Platzen gebracht. Obstbetriebe, die sonst 7-14 Tonnen Kirschen ernten, kamen in diesem Jahr nur 180 kg. Bei Pflaumen hält sich der Schaden mit „nur“ etwa 50% in Grenzen, aber auch hier kommt es durch den Frost zu Deformationen. Aronia und Johannisbeeren sind zu 90 bis 100 % geschädigt. Der Einnahmeausfall liegt allein hier bei bis zu 1,2 Millionen Euro. Beim Weinbau bewegen sich die Schäden durch Frost im Bereich von 80-100 %.

Der Gartenbauverband appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger, folgende umfassende Maßnahmen zum Erhalt des Obstgartenanbaus in Brandenburg zu ergreifen: Mit den finanziellen Soforthilfen müssen geschädigte Betriebe schnell und unbürokratisch unterstützt werden, um Betriebsaufgaben zu verhindern und die unmittelbaren finanziellen Belastungen zu mildern. Auf Initiative des Gartenbauverbandes wurden insgesamt sieben Millionen Euro Entschädigungszahlungen in Aussicht gestellt. Der Entwurf für diese Billigkeitsrichtlinie wurde am 29.Juli 2024 fertig gestellt, so dass dieses Jahr drei Millionen Euro, ab 2025 noch einmal vier Millionen Euro an die geschädigten Betriebe ausgezahlt werden könnten.

Antragsberechtigt sind Unternehmen, die dieses Jahr 30 % Umsatzeinbußen durch Frostschäden im Vergleich zu den letzten drei bis fünf Betriebsjahren hatten. Erstattet würden dann bis zu 80 % dieser Einbußen. Die Antragstellung wird ab September möglich sein, das Fristende ist im Oktober.
„Wir erwarten von allen Entscheidungsträgern, dass diese Zusagen auch nach der Landtagswahl gelten“, fordert Dr. Klaus Henschel, Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V. nachdrücklich. Der Schaden durch Frost liege in Berlin-Brandenburg bei 15-16 Millionen Euro und es sei davon auszugehen, dass die sieben Millionen Entschädigungszahlungen vollständig ausgeschöpft werden.
   
Darüber hinaus braucht es auch stetige Versicherungslösungen um obstanbauende Betriebe in Brandenburg am Leben zu erhalten. „Angesichts des bestehenden Szenarios ist es erklärtes Ziel des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V., die einzelbetriebliche Risikovorsorge durch eine Mehrgefahrenversicherung mit staatlicher Anteilsfinanzierung zu unterstützen“, so Dr. Klaus Henschel weiter. Das Konzept der Mehrgefahrenversicherung hilft, die Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt abzumildern, die u.a. durch eine deutliche Förderung der Versicherungsprämien in vielen Mitgliedstaaten entstanden war. Ziel ist eine staatliche Zuwendung zur Klima-Risiko-Versicherung von 50 %, die beispielsweise zur Hälfte vom Bund und zur Hälfte von den Ländern getragen wird, und die gärtnerischen Kulturen Obst, Gemüse, Zierpflanzen, Stauden und Gehölze absichert, - am besten als bundeseinheitliche Lösung. Nur so kann unsere regionale Produktion in Brandenburg bei höchsten Standards gesichert und im Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben.

„Außerdem fordern wir als Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V. verstärkte Investitionen in die Forschung zur Entwicklung frostresistenter Obstsorten sowie innovativer Technologien, die den Schutz unserer Pflanzen verbessern können“, führt Dr. Klaus Henschel weiter aus. Zudem müssten langfristige Strategien zur Anpassung des Gartenbaus an die klimatischen Veränderungen, einschließlich der Förderung nachhaltiger Anbaumethoden und Infrastrukturmaßnahmen entwickelt und unterstützt werden.

Potsdam, 02.08.2024

Veröffentlicht von:
Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V.

Info Potsdam Logo 2024-08-02 20:05:52 Vorherige Übersicht Nächste


567

Das könnte Sie auch interessieren:

Verkehrsprognose für die Woche

Verkehrsprognose für die Woche

vom 13. bis 19. Oktober 10.10.25 - Tschudistraße. Für die Sanierung der Übergangskonstruktionen der Persiusbrücke und der Brücke des Friedens in der Tschudistraße muss die Fahrbahn halbseitig gesperrt werden. Die Arbeiten beginnen ...
Tierisch dunkel - auf Spurensuche im Dschungel

Tierisch dunkel - auf Spurensuche im Dschungel

Nächtliches Abenteuer in der Biosphäre Potsdam am 11. Oktober 2025 im Rahmen der 15. Berliner Familiennacht 08.10.25 - Wenn draußen die Sonne untergeht, wird es in der Biosphäre Potsdam noch einmal so richtig spannend: Am Samstag, 11. Oktober 2025, lädt die tropische Erlebniswelt im Rahmen der 15. Berliner Familiennacht zu einem ...
Verkehrsprognose für die Woche

Verkehrsprognose für die Woche

vom 6. bis 12. Oktober 04.10.25 - Tschudistraße Für die Sanierung der Übergangskonstruktionen der Persiusbrücke und der Brücke des Friedens in der Tschudistraße muss die Fahrbahn halbseitig gesperrt werden. Die Arbeiten beginnen ...
Röhrenrutsche im blu: moderner, bunter und nachhaltiger

Röhrenrutsche im blu: moderner, bunter und nachhaltiger

Neue digitale Effekte und Wärmedämmung sorgen für mehr Spaß und weniger Energieverbrauch 30.09.25 - Das blu, Potsdams Sport- und Freizeitbad, modernisiert seine beliebte Großwasserrutsche und bringt diese auf den technisch neuesten Stand. Ab sofort erwartet die Gäste ein noch spektakuläreres Rutscherlebnis mit ...
Verkehrsprognose für die Woche

Verkehrsprognose für die Woche

vom 29. September bis 5. Oktober 28.09.25 - Alleestraße Wegen einer Havarie der Schmutzwasserleitung, die in den Ferien provisorisch repariert wurde, werden nun die weiteren Arbeiten zur Behebung des Schadens durchgeführt. Hierzu ist die Alleestraße ...

 
Facebook twitter