Lehrbetrieb an der Universität Potsdam läuft dank ViP normal

Nach dem Desaster der vergangenen Tage bei der Deutschen Bahn AG haben die Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) und die Universität Potsdam gemeinsam nach einer Möglichkeit zur Verbesserung der Situation für die vielen pendelnden Universitätsangehörigen gesucht und sie auch gefunden. Ab heute wird es auf der Linie 605 eine Verstärkung des Bus-Verkehrs von Potsdam Hauptbahnhof zum Wissenschaftspark Golm geben. In den vergangenen Tagen war aufgrund der dramatischen Zugausfälle im Regionalverkehr der Deutschen Bahn der Lehrbetrieb insbesondere am Standort Golm beinahe zum Erliegen gekommen. Studierende und Lehrende erreichten nur unter größten Schwierigkeiten den Campus. Viele Universitätsangehörige kamen zu spät oder gar nicht zu den Lehrveranstaltungen. Wer den Potsdamer Hauptbahnhof erreichte, fand oft keinen Platz mehr in den übervollen Bussen. Ab Freitagmorgen verstärkt die ViP jeweils die xx:27 Uhr von Potsdam-Hauptbahnhof abfahrenden Busse in Richtung Campus Golm. Ein zusätzlicher Wagen wird in der Gegenrichtung ab Wissenschaftspark die xx:43 Uhr abfahrenden Busse ergänzen.

"Wir sind ausgesprochen froh, bei der Leitung der Potsdamer Verkehrsbetriebe Verständnis für unsere Nöte gefunden zu haben. Dank der Bereitschaft zur schnellen Hilfe wird sich die angespannte Verkehrssituation entschärfen und wieder mehr Studierende und Lehrende pünktlich zu den Veranstaltungen auf dem Campus Golm ankommen.", erklärt Universitätspräsidentin Prof. Dr.-Ing. Sabine Kunst. Tausende Studierende und Wissenschaftler haben in der ersten Januarwoche zum Teil stundenlang frierend auf Bahnsteigen gestanden und sind- wenn überhaupt- nur mit Mühe an den Arbeitsplatz oder in die Lehrveranstaltung gekommen. Völlig überraschend hatte die Deutsche Bahn am Montag den Regionalverkehr zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Potsdam Golm fast komplett eingestellt. Statt des vollen Angebots fuhr auf dem Streckenabschnitt alle zwei Stunden nur ein einzelner, viel zu kleiner Doppel-Triebwagen der Linie RB21. Komplett eingestellt ist die Linie RB20. Dringend notwendige Verdichterzüge zwischen Hauptbahnhof und Golm fehlen weiter.

Sowohl die Universitätsleitung als auch der Allgemeine Studierendenausschuss sowie die Verkehrskommission des Senats der Universität hatten in den vergangenen Tagen massive Kritik an den Zuständen im Öffentlichen Nahverkehr Berlin-Brandenburg geäußert und die Verantwortlichen aufgefordert, Lösungen zu finden und eine normale Personenbeförderung zu sichern. Jonathan Metz, AStA-Referent Verkehr, zeigte sich angesichts der Linien-Verstärkung durch die ViP erleichtert: "Natürlich können die zusätzlichen Busse die ausfallenden Züge nicht ersetzen, da die Anbindung nach Berlin sich dadurch leider nicht bessert. Aber ich begrüße es sehr, dass sich die ViP kurzfristig um die irgendwann in Potsdam angekommenen Pendler kümmert und dafür sorgt, dass diese dann nicht auch noch hinter den überfüllten Bussen hersehen müssen." Björn Ruberg, Studentischer Senator und Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Hochschule wies noch einmal auf den mit dem Verkehrschaos einhergehenden Konsequenzen für die Studierenden hin: "Wenn Lehrveranstaltungen stattfinden und es nur die Hälfte der Studierenden in den Hörsaal schafft, dann ist das ausgesprochen unfair. Schließlich ist der Prüfungsstoff für alle relevant. Die Lehrpläne sind so eng konzipiert, dass wir uns solche Ausfälle einfach nicht leisten können. Wir prüfen, inwieweit sich der durch die Zugausfälle entstandene monetäre Schaden beziffern lässt. Studies, die nicht zur Uni kommen, Forschungsprojekte, die lahm liegen - der unverantwortliche Sparkurs der Bahn kommt die Uni Potsdam teuer zu stehen. Grundsätzlich wäre eine Verstärkung der Buslinien während der gesamten Vorlesungszeit wünschenswert."

Schätzungsweise drei Viertel der 20 000 Studierenden der Universität Potsdam und viele Mitarbeiter pendeln jeden Tag zwischen Berlin, dem Brandenburger Umland und Potsdam.