Klimaschutzbericht würdigt Öko-Wertpapiere
Heute und morgen wird im Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der erste Fachbericht der Studie „Naturkapital Deutschland“ mit dem Schwerpunkt Klimaschutz vorgestellt. Ziel ist es, die Leistungen der Natur stärker in den Bemühungen um einen wirkungsvollen Klimaschutz sichtbar zu machen und einzubinden. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben mit Öko-Wertpapieren ein wichtiges und sichtbares Instrument geschaffen.
„Es freut mich sehr, dass wir mit unseren Öko-Wertpapieren Waldaktie und MoorFutures in dem Bericht prominent vertreten sind“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Backhaus. „Ich bin davon überzeugt, dass wir die Lösungen, die uns die Natur zur Bewältigung der Umweltprobleme anbietet, noch sehr viel stärker nutzen müssen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es oftmals die preiswerteren Lösungen sind. Wir haben mit der Einführung der Waldaktie im Jahre 2007 schon früh ein Instrument geschaffen, um diese Leistungen besser sichtbar zu machen.“
Mit den ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern entwickelten MoorFutures wird seit 2011 ein zweites Wertpapier angeboten, welches die Klimaschutzleitung der Moore berücksichtigt. „Auch die MoorFutures sind ein großer Erfolg“, freut sich Minister Backhaus, „insbesondere gilt dies für die Version 2.0, die weitere über den Klimaschutz hinausgehende Ökosystemleistungen und die Verbesserung der Biodiversität berücksichtigt. Die Kohlenstoffspeicher Wald und Moor sind vergleichsweise preiswert, erbringen zahlreiche weitere Leistungen und haben ihre Zuverlässigkeit seit Jahrtausenden bewiesen. Das kann man von technischen Lösungen wie CCS sicher nicht behaupten.“
Brandenburg hat im Mai 2012 die Markenrechte für die MoorFutures übernommen und bietet ebenfalls MoorFutures an. „Ich sehe gerade für ein Land wie Brandenburg in dem Naturkapital-Ansatz große Chancen“, sagte Brandenburgs Umweltministerin Tack. Es sei in vielen Diskussionen hilfreich und akzeptanzfördernd, wenn man die Leistungen der Natur nicht allein verbal beschreiben, sondern auch beziffern könne. Tack weiter: „Mit jedem Moor, das wir renaturieren, tragen wir aktiv zum Klimaschutz und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Die Klimawirkung der Moore darf nicht unterschätzt werden. Intakte Moorböden fungieren als Kohlendioxidspeicher. Darüber hinaus fungieren sie als Wasserspeicher, haben eine Filterfunktion und regulieren durch ihre Verdunstung das Kleinklima.
Beide Projekte erfreuen sich auch internationaler Nachfragen. „Die Klimarelevanz der Moore findet auch immer stärker Berücksichtigung in den internationalen Klimaschutzbemühungen“, so Prof. Dr. Hans Joosten von der Universität Greifswald und Mitautor von zwei diesbezüglichen IPCC-Berichten. „Man verfolgt auch auf internationaler Ebene mit großem Interesse die Entwicklung der MoorFutures!“ Joosten zeichnet mit seiner Arbeitsgruppe auch verantwortlich für die Entwicklung einer Methode zur Einschätzung der Treibhausgasbilanz der Moore.
Hintergrund:
Die Waldaktie (www.waldaktie.de) und die MoorFutures (www.moorfutures.de) wurden mit der Zielsetzung entwickelt, die Leistungen der Wälder bzw. der Moore im Klimaschutz auch außerhalb von Expertenkreisen sichtbar zu machen. Beide Projekte wurden mehrfach ausgezeichnet (u. a. Land der Ideen, UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung, UN-Dekade Biologische Vielfalt).
Insgesamt wurden über 51.000 Waldaktien und mehr als 9.400 MoorFutures verkauft werden. Dadurch konnten fast 1.000.000€ zusätzlich für Wald- und Moorprojekte akquiriert werden. Die Emissionsverminderung (MoorFutures) bzw. Kohlenstofffestlegung (Waldaktie) belaufen sich auf etwa 50.000 Tonnen Kohlendioxidäquivalente. Das Umweltbundesamt rechnet mit einem Schadpotential von 80€ pro zusätzlicher Tonne Kohlendioxid in der Atmosphäre. Somit tragen Waldaktie und MoorFutures dazu bei, dass Schäden in Höhe von etwa 4.000.000 Euro vermieden werden. Der ökologische Return on Invest (öROI) liegt somit etwa bei vier.
Voraussetzung für die Entwicklung der MoorFutures war es, die bei der Wiedervernässung eintretende Treibhausgasemissionsminderung quantifizieren zu können. Dies gelingt mit dem an der Universität Greifswald entwickelten TreibhausGasEmissionsStandortTypen-Ansatz (GEST-Ansatz).
Potsdam, 12.02.2014Veröffentlicht von:
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
2014-02-12 2014-02-12 12:36:50 Vorherige Übersicht Nächste