Große Lobby für die Kleinen: Gartenfreunde zieht es zum Jubiläum aufs Wasser
Zu den Neugründungen nach der Wende gehört auch der Landesverband Brandenburg der Gartenfreunde e.V. Für ihr 25. Verbandsjubiläum haben sich die Kleingärtner keines ihrer vielen Vereinshäuser ausgesucht. Vielmehr zieht es sie morgen (11. Juli) an Bord der MS Sanssouci auf die Havel. Mitfahren und Mitfeiern darf Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger, der für die Landesregierung auch die Glückwünsche überbringt.
Vogelsänger: „Die großen gesellschaftlichen Veränderungen vor 25 Jahren zeigen sich auch im Kleingartenwesen. Mit der Übernahme des Bundeskleingartengesetzes in den neuen Bundesländern änderten sich wesentliche Grundlagen der Kleingartennutzung. Bis heute haben wir mit unterschiedlichen Rechtsverhältnissen im Kleingartenwesen in Ost und West zu tun. Durch die Verdichtung in Ballungsräumen und mit dem Ausbau der Infrastruktur wächst mancherorts auch der Druck auf Gartenfreunde, ihre Flächen herzugeben. Schließlich zeigen sich auch bei den Kleingärtnern die Folgen des demografischen Wandels: Wir alle wünschen uns, dass junge Leute leerfallende Parzellen übernehmen und sich im Verband engagieren. Dies alles sind große Herausforderungen, für die wir einen starken Landesverband brauchen, der die Interessen der Kleingärtner wirkungsvoll vertreten kann.“
Am 24. Juni 1990 hatten sich 29 der heute zum Land Brandenburg gehörenden Kreisorganisationen, die zuvor im DDR-Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) organisiert waren, zum Landesverband Brandenburg der Garten- und Siedlerfreunde e.V. zusammengefunden. Nachdem die Siedler 1991 einen eigenen Verband gründeten, erfolgte die Umbenennung zum Landesverband Brandenburg der Gartenfreunde. Seitdem hat sich der Verband zu einer starken Lobby der Kleingärtner entwickelt. Er wirkt bei der Vorbereitung von das Gartenwesen betreffenden Gesetzen und Vorschriften mit, organisiert die fachliche Beratung seiner Mitglieder und fühlt sich besonders der Jugendarbeit verpflichtet.
Aktuell sind in Brandenburg 65.300 Gartenfreunde, darunter viele Berliner, in 1.292 Vereinen organisiert, die sich in 32 Kreis-, Bezirks- und Regionalverbände (Mitgliedsverbände) gliedern und insgesamt 4.100 Hektar kleingärtnerische Fläche nutzen. Zu den Projekten zählen die Beteiligungen an den Landeswettbewerben wie „Wir machen’s grüner“, „Gärten im Städtebau“. Zum Mitgliederservice gehören Angebote zur Fachberatung von Freizeitgärtnern sowie die Herausgabe der Verbandszeitung „GartenFlora“. Zunehmend finden sich Informationsportale einzelner Mitgliedsverbände im Internet. In diesem Jahr ist der Landesverband der Gartenfreunde mit dem Schwerpunkt BUGA Havelland präsent. Seit 1990 unterstützt das Brandenburger Landwirtschaftsministerium die Belange des Kleingartenwesens im Land. Seit 1994 gibt es den Landeskleingartenbeirat mit Vertretern des Landesverbands der Gartenfreunde Brandenburg, des Städte- und Gemeindebunds, sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung.
Die Bedeutung der Kleingärten ist unbestritten. Sie sind nicht nur Lieferant von Obst und Gemüse, dienen als Erholungsort vom Alltagsstress und sind Begegnungsstätte zwischen allen Generationen Ein besonders wichtiger Aspekt ist in den letzten Jahren hinzugekommen. Sie sind für viele Pflanzen und Tiere Lebens- und Überlebensräume. Zudem bieten sie die Möglichkeit, sich unmittelbar mit der Natur zu beschäftigen und Natur hautnah zu erfahren und auch erlernen zu können.
Vogelsänger: „Der Kleingarten der Eltern oder Großeltern ist für viele von uns ein Ort schöner Kindheitserinnerungen und Erlebnisse. Kleingartenanlagen vermitteln Kontakte zwischen Alt und Jung und zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Sie schaffen so ein Zusammengehörigkeitsgefühl.“
Potsdam, 10.07.2015Veröffentlicht von:
MLUL
