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Potsdam, 26.08.2009

Bildungsminister Rupprecht zum Schuljahr 2009/2010

26.08.2009 - Bildungsminister Holger Rupprecht hat gestern in seiner traditionellen Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn aktuelle Informationen und die Neuerungen zum anstehenden Schuljahr präsentiert. Auch am Ende der Legislaturperiode gibt es einige Änderungen und Neuerungen mittzuteilen.

Die Unterrichtsversorgung ist zum neuen Schuljahr gesichert, erklärte Bildungsminister Rupprecht. "Alle Schulen sind mit ausreichend Lehrpersonal ausgestattet, so dass der Unterricht überall planmäßig beginnen kann. Sollte es an einzelnen Standorten zu nicht vorhersehbaren Engpässen beispielsweise infolge von Erkrankungen mehrerer Lehrkräfte kommen, haben die Schulämter die Möglichkeit, schnell und flexibel Abhilfe zu schaffen", so der Minister weiter.

So können im Umfang von bis zu 150 Vollzeitstellen die Beschäftigungsverhältnisse von bis zu 600 teilzeitbeschäftigen Lehrkräften aufgestockt werden. Mit diesem Instrument können bei Vertretungsbedarf in wesentlich größerem Umfang als bisher vorhandene und den Schülerinnen und Schülern zudem bekannte Lehrkräfte heran gezogen werden. Zusammen mit der regulären Vertretungsreserve der Schulen und der in den Schulämtern vorgehaltenen Zusatzreserve für langzeiterkrankte Lehrkräfte, ist eine umfassende Vorsorge zum Schuljahresbeginn getroffen.

Das Ganztagprogramm wird auch im Schuljahr 2009/2010 fortgesetzt. Zusätzlich wurden 9 öffentliche Grundschulen, 4 Oberschulen und 4 Gymnasien neu in das Ganztagsprogramm aufgenommen Damit unterbreiten jetzt 180 Grundschulen für ca. 35 % aller Grundschüler und 130 weiterführende Schulen für ca. 45 % aller Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I Ganztagsangebote. Außerdem unterbreiten 21 öffentliche Förderschulen ganztägige Angebote. Die Weiterentwicklung des Ganztags ist mit dem Auslaufen des Bundesinvestitionsprogramms IZBB in Brandenburg also nicht zu Ende. Auch für das Schuljahr 2010/11 wird ein weiterer quantitativer Ausbau erfolgen. Ziel ist es weitere 30 bis 40 Schulen für den Ganztag zu gewinnen.

Im Rahmen des Konjunkturpakets II werden erhebliche Investitionsmittel für den Bildungsbereich insgesamt und besonders für den Ausbau der Ganztagsangebote zur Verfügung gestellt. Damit die Schulträger Planungssicherheit für ihre Investitionsmaßnahmen erhalten, wird der Antragstermin in diesem Jahr vom 15. Dezember auf den 31. Oktober 2009 vorgezogen. Die Genehmigung der neuen Ganztagsangebote soll spätestens Anfang Januar 2010 erfolgen. Der Ausbau soll zunächst vor allem auf Oberschulen und Gesamtschulen konzentriert werden. Ziel ist es, dass möglichst alle Brandenburger Oberschulen und Gesamtschulen Ganztagsangebote unterbreiten.

Zum ersten Mal werden im Frühjahr 2010 in Berlin und Brandenburg einheitliche schriftliche Abiturprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch stattfinden. Die Prüfungsaufgaben wurden durch gemeinsame Entwicklergruppen erarbeitet. Das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) ist in beiden Ländern für die organisatorische Vorbereitung der Prüfungsaufgaben des Zentralabiturs zuständig. Die gemeinsamen Prüfungen sind ein weiterer Schritt zur einheitlichen Bildungsregion Berlin-Brandenburg.

Um die internationale Ausrichtung der Brandenburger Schulen zu fördern bzw. um weitere Schulen zu animieren, den Titel "Europaschule" zu erwerben, wurde das "Rundschreiben zu Europaschulen" überarbeitet. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, auch die Attraktivität für ein polnisches Fremdsprachenangebot an diesen Schulen zu erhöhen. Nach den neuen Regelungen müssen Schulen, die Europaschulen werden wollen, Polnisch nicht mehr verpflichtend anbieten; sie erhalten als Anreiz aber zusätzliche Lehrerwochenstunden, wenn sie sich dafür entscheiden, Polnisch in ihr Fremdsprachenangebot aufzunehmen. Die Voraussetzungen für didaktisch hochwertigen Polnisch-Unterricht haben sich erheblich verbessert, da nun erstmalig ein zweibändiges Polnisch-Lehrbuch für die Zweite und Dritte Fremdsprache "Witaj Polsko!" zur Verfügung steht, das durch "Deutsche Poleninstitut" in Darmstadt herausgegeben wurde.

Auch wenn sich Brandenburg im Rahmen der jüngsten PISA-Studie 2006 in allen untersuchten Kompetenzbereichen verbessert hat, gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf. Deswegen soll gemeinsam mit Thüringen die Lesekompetenz schwacher Leserinnen und Leser gezielt und systematisch gefördert werden. Unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Potsdam erarbeitet eine länderübergreifende Expertengruppe der beiden pädagogischen Landesinstitute Materialien, Hilfen und Anleitungen für den Unterricht und stellt ein Lesestrategie-Set zusammen. Ab dem 2. Schulhalbjahr 2009/10 werden Lehrerinnen und Lehrer aus ausgewählten Schulen in beiden Ländern mit diesem Set vertraut gemacht, erproben es fachbezogen bzw. fachübergreifend und verankern es in ihrem schulinternen Lehrplan. Ab dem Schuljahr 2010/11 sollen die Materialien und Ergebnisse dann allen Schulen der beiden Länder zur Verfügung gestellt werden.

Ab dem Schuljahr 2009/2010 gilt erstmalig die generelle Verpflichtung für alle Kinder, im Jahr vor der Einschulung an einer Sprachstand­sfeststellung und bei festgestelltem Bedarf auch an einer Sprachförderung in ihrer Kindertagesstätte teilzunehmen. Die Voraussetzungen dafür sind jetzt gegeben, da in jeder Kita mindestens eine Erzieherin die dafür erforderliche Fortbildung absolviert hat. Seit 2007 galt ein Übergangsverfahren mit einer freiwilligen Teilnahme der Kinder, das nun wie geplant verbindlich wird. Nach den zwei Jahren Erprobung wurde das Verfahren zur Sicherstellung der Teilnahme der Kinder deutlich vereinfacht. In zwei weiteren Jahren ist eine inhaltliche Überprüfung vorgesehen, so dass nach Auswertung gegebenenfalls weitere Verbesserungen vorgenommen werden können.

Anlässlich "20 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit" soll das nächste Schuljahr ein bildungspolitisches Themenjahr mit diesem Titel werden. Die Brandenburger Schulen werden aufgefordert, sich im Fachunterricht, aber auch fachübergreifend mit dem Thema auseinanderzusetzen. Darüber hinaus sollen die Schulen, wie von der KMK empfohlen, Projekttage zu diesem Thema durchführen. In den nächsten Wochen werden alle Brandenburger Schulen schriftlich über das Vorhaben informiert. Weitere Anregungen, Materialien usw. werden den Schulen im Jahresverlauf zur Verfügung gestellt.

Unabhängig von diesen übergreifenden Aktivitäten hat Minister Rupprecht den Auftrag erteilt, die Rahmenlehrpläne der Sekundarstufe I zu überarbeiten bzw. zu ergänzen. "Die Nachkriegs- und DDR-Geschichte und die deutsche Teilung sind zwar schon jetzt verbindlich vorgegeben. Aufgrund meiner mittlerweile zahlreichen Diskussionen mit Schülerinnen und Schülern halte ich es aber für wünschenswert, dass sie sich schon frühzeitig und bei geeigneten Themen auch über die Schullaufbahn verteilt, mit unserer jüngeren Geschichte auseinandersetzen, so der Minister.

In diesem Zusammenhang wies Holger Rupprecht auch noch einmal darauf hin, dass für die Abiturprüfungen am Ende des neuen Schuljahres für das Fach Geschichte die deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte und die Geschichte der DDR als ein möglicher Themenschwerpunkt vorgegeben wurde.

Im Zusammenhang mit der eventuell geplanten Verteilung von Material rechtsextremer Gruppierungen und Parteien an Brandenburger Schulen kündigte Rupprecht den Versand von Informationsmaterial an alle Schulen noch vor Schuljahresbeginn an, so dass sie in geeigneter Weise auf rechtsextremistische Umtriebe reagieren können.

Potsdam, 26.08.2009

Veröffentlicht von:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Info Potsdam Logo 2009-08-26 09:52:04 Vorherige Übersicht Nächste


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