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Potsdam, 17.08.2012

Kleingewässer in Brandenburg stark mit Pestiziden belastet

 

Die Landesverbände Brandenburg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) stellten alarmierende Ergebnisse der Belastung von Kleingewässern mit Pestiziden fest. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Verseuchte Felder in der Uckermark“ hatten die Umweltverbände insgesamt elf Wasserproben von Feldsöllen in den Landkreisen Oder-Spree und Uckermark auf Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln untersuchen lassen.

Nur bei drei Gewässerproben konnten keine Rückstände der untersuchten chemischen Verbindungen nachgewiesen werden. In sechs Fällen wurden sogar Überschreitungen der Grenzwerte der Grundwasserrichtlinie bei den untersuchten Substanzen festgestellt. Die Naturschutzverbände fordern, dass die Landwirtschaft dafür sorgt, dass keine Pestizidrückstände in das Grund- und Oberflächenwasser gelangen.

 

Bei einem Feldsoll bei Stabeshöhe in der Uckermark wurde ein Biozidgehalt als Summe der untersuchten Stoffe von knapp 2,5 Mikrogramm je Liter bei einem Grenzwert von 0,5 Mikrogramm je Liter festgestellt. Dort wurde in den Jahren 2008 bis 2011 stets Mais angebaut, gefolgt von Roggen im Jahr 2012. Die Bürgerinitiative „Verseuchte Felder in der Uckermark“ hatte dieses Kleingewässer bereits auf im vergangenen Jahr untersuchen lassen und Strafanzeige wegen der erheblichen Grenzwertüberschreitungen gestellt. Am stärksten waren die Grenzwertüberschreitungen bei AMPA, dem Hauptmetaboliten des Breitbandherbizids Glyphosat. Hier wurden in Stabeshöhe das 19-Fache, in einem Kleingewässer zwischen Rosenow und Hardenbeck in der Uckermark das 15-Fache und im Rehpfuhl bei Fürstenwalde (Oder-Spree) das 14-Fache des Grenzwertes festgestellt.

BUND-Landesvorsitzender Burkhard Voß: „Insbesondere der Glyphosateinsatz ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen. So machte der Anteil dieses Pestizides 1999 noch 12 Prozent am Gesamtpestizideinsatz aus, 2009 schon 23 Prozent. Insgesamt ist der Pestizideinsatz in Deutschland seit 1994 um 37 Prozent gestiegen, der Einsatz von Herbiziden stieg um 13 Prozent.“ 

Der NABU-Landesvorsitzende Tom Kirschey ergänzt: „Zunehmender Maisanbau und verstärkter Pestizideinsatz führen zu einem weiteren Rückgang von Amphibien in der Agrarlandschaft wie Laubfrosch, Kammmolch und Rotbauchunke. Der NABU fordert deshalb, die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung und Anwendung von Pestiziden grundsätzlich strikter zu handhaben, dem aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen und in der Praxis wirksam zu vollziehen.“

Sybilla Keitel von der Bürgerinitiative „Verseuchte Felder in der Uckermark“: „Unsere Vermutung, dass es sich bei der Vergiftung der landwirtschaftlichen Flächen nicht – wie behauptet – um einen einmaligen Unfall, sondern um ein flächendeckendes und anhaltendes Problem handelt, hat sich leider bestätigt. Wir befürchten, dass durch die Giftstoffe auch unsere Nahrungsmittel und unsere Gesundheit beeinträchtigt werden und das rapide Artensterben in der Uckermark damit erklärlich wird".

 

Potsdam, 17.08.2012

Veröffentlicht von:
NABU Landesverband Brandenburg e.V.

Info Potsdam Logo 2012-08-17 12:48:44 Vorherige Übersicht Nächste


2001

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