Zwei Jahre Mammographie-Screening in Brandenburg

Potsdam. Vom Januar 2008 bis Dezember 2009 wurden von 353.000 anspruchsberechtigten Frauen in Brandenburg insgesamt 273.523 von der Zentralen Stelle zum Mammographie-Screening eingeladen. Komplett wird die Screening-Runde voraussichtlich im Oktober 2010 abgeschlossen sein.

Von den eingeladenen Frauen gingen 142.984 zur Untersuchung. Das entspricht einer Quote von knapp 53 Prozent. „Ich freue mich, dass die Brandenburgerinnen das Mammographie-Screening als zusätzliches Angebot zur Brustkrebsfrüherkennung bereits so gut annehmen“, sagte Landesgesundheitsministerin Anita Tack bei einer Pressekonferenz in Potsdam. Sie appellierte an alle anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, am Mammographie-Screenning-Programm teilzunehmen. „Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen“, so die Ministerin. Allein in Brandenburg erkrankten 1.880 Frauen im Jahr 2008 neu an Brustkrebs. Mittels Mammographie-Screening könnten bereits kleinste Veränderungen im Brustgewebe erkannt werden. „Je früher der Krebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, betonte Tack.

Die Teilnahme an der Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung ist für die Frauen kostenlos, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Mammographie-Screening in Brandenburg, Burkhard Spahn. „Die Frauen brauchen lediglich ihre Versichertenkarte mitzubringen und auch keine Praxisgebühr zu entrichten. Die Kosten von gut sechs Millionen Euro im Jahr übernehmen alle gesetzlichen Krankenkassen. Unter der zentralen kostenlosen Hotline 0800-5002345 können sich die Frauen informieren und auch selbst einen Termin vereinbaren“, so Spahn.

Die Untersuchung sei relativ schnell erledigt und weitgehend schmerzfrei, erläuterte die Programmverantwortliche Ärztin, Dr. Patricia Hirsch. Vier Aufnahmen werden erstellt. „Diese werden von zwei zeitlich und räumlich unabhängig voneinander arbeitenden Ärzten beurteilt.“ Stellten die nicht Auffälliges fest – und dies sei bei der überwiegenden Mehrheit der Aufnahmen der Fall – werde die Frau in zwei Jahren automatisch zur nächsten Screening-Runde eingeladen. Bei Unregelmäßigkeiten auf dem Röntgenbild werde ein weiterer Arzt zu Rate gezogen. „Die Frau wird meistens erneut in die Screeningeinheit eingeladen, um den Befund abzuklären.“

Dr. Peter Noack, Vize-Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), wies auf die hohen Qualifikationsstandards des Mammographie-Screening-Programms hin. Alle Ärzte und Radiologie-Assistentinnen hätten eine spezielle Zusatzausbildung absolviert. Ihre fachlichen Qualifikationen müssten sie durch Fortbildungen und Re-Zertifizierungen regelmäßig nachweisen. „Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal ist zudem die Duplizität der Befundung.“ Dies sei optimal.

Hintergrund:
Das Mammographie-Screening-Programm startete in Brandenburg im Januar 2008. Es ist eine zusätzliche, freiwillige Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung für Frauenzwischen 50 und 69 Jahren. In Brandenburg sind das 353.000 Frauen. Sie haben alle zwei Jahre Anspruch auf diese Untersuchung. Fünf stationäre Screening-Standorte und sechs so genannte Mammobile sorgen für ein wohnortnahes Angebot.