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Potsdam, 07.06.2010

Offizieller Start in die Brandenburger Obstsaison am 10. Juni

Werder/Havel. Alljährlich laden Brandenburger Gartenbaubetriebe zum Selberpflücken auf ihren Obstplantagen ein. Türöffner in die Saison ist in jedem Jahr die Erdbeere. Nach den Erdbeeren folgen Kirschen, Beerenobstarten, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen, Birnen und die Hauptkultur Apfel. Am kommenden Donnerstag (10. Juni) lädt der Brandenburger Landesgartenbauverband Agrarminister Jörg Vogelsänger in den Familienbetrieb Obstbau Ruth Wache nach Werder zum Start in die Erdbeersaison.

„Die liebt Sonne und Wärme“, so Vogelsänger, „davon war jedoch in den vergangenen Monaten nichts zu merken und so beginnt mit mehr als 14 Tage Verspätung die Saisoneröffnung der Erdbeeren.“. Vogelsänger weiter: „Unsere Betriebe und ihre Vermarktungsorganisationen garantieren durch ihre Anbau- und Erntetechnik sowie ihre ausgereifte Logistik, dass die Erdbeeren schnell und frisch vom Feld bis in den Einkaufskorb gelangen.“

Familie Wache betreibt bereits in der fünften Generation Obstbau und Fischerei im Werderaner Raum. Wie in unzählig anderen Fällen wurden Waches 1961 in eine Genossenschaft eingegliedert, nutzten aber die Chance, nach der Auflösung der GPG Obstproduktion Werder ihre Flächen zurückzubekommen und 1991 neu anzufangen. Insgesamt gehören 17,17 Hektar zum Betrieb, davon 7,5 Hektar Süßkirschen, 2,53 Hektar Pflaumen, 2,33 Hektar Erdbeeren, 0,27 Hektar Birnen, 0,32 Hektar Himbeeren sowie 1,35 Hektar Gemüse Die arbeitsintensive Produktion wird von drei Familienmitgliedern und 17 polnischen Saisonkräften geleistet.
       
Erdbeere ist keine Beere
Auch wenn die Erdbeere optisch wie eine Beere aussieht, so sind ihre Früchtchen Nüsschen. Pflanzenkundler gehen davon aus, dass bereits in der Steinzeit die kleinen aromatischen Walderdbeeren geschätzt wurden und nur durch einen Zufall aus der Kreuzung zweier Waldbeersorten eine große fleischige Frucht entstanden ist. Nunmehr sind weit mehr als 600 Sorten bekannt, die sich in Größe, Struktur, Farbe und Geschmack voneinander unterscheiden. Erdbeeren sind nach dem Apfel die beliebteste Obstart der Deutschen und das erste Obst, das nach Ende des Winters in Deutschland geerntet wird. Die handelsübliche, großfruchtige Erdbeere ist das Ergebnis umfangreicher, gezielter Züchtungsprogramme seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Die heute im Anbau befindlichen Sorten stammen überwiegend aus den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien und Nordamerika. Durch Kulturmaßnahmen ist es möglich, von April bis Oktober frische Erdbeeren zu ernten. Haupterntemonate sind in Mitteleuropa Mai und Juni. In Brandenburg unterliegen die Erdbeererträge im Freiland starken Schwankungen. Wesentlichen Einfluss auf die Ertragsleistung haben immer wieder klimatische Unbilden wie Winterkälte und lang anhaltende Trockenheit während der Hauptwachstumsphase der Früchte. 2009 war das durchschnittliche Ertragsniveau mit 57,9 Dezitonnen je Hektar im Freilandanbau mit deutlichem Abstand das niedrigste im gesamten Bundesgebiet. Mit 283 Hektar im Jahr 2009 verfügt Brandenburg nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern über die drittgrößte Erdbeeranbaufläche in den neuen Bundesländern. In Deutschland steht die Mark flächenmäßig an neunter Stelle. Hinzu kommen zwei Hektar Anbaufläche unter Glas mit einem durchschnittlichen Ertrag von 353 Dezitonnen je Hektar. Anbauschwerpunkte finden sich am Rand des Spreewalds im Spree-Neiße-Kreis, an der Peripherie von Berlin (Landkreise Potsdam-Mittelmark und Oberhavel) und im Obstanbaugebiet von Frankfurt (Oder).
 
Bei der Sortenstruktur dominierte die Sorte „Elsanta“ für den Marktanbau. Weiterhin werden die Sorten „Darselect“, „Sonata“, „Honeoye“ und „Alba“ angebaut. Für die Direktvermarktung werden weiterhin bei den Frühsorten „Elvira“, in der mittleren Reifezeit die Sorten „Korona“ und „Tenira“ sowie einige Spätsorten verwendet.

Produktion deckt nur ein Zehntel des regionalen Bedarfs
Fachleute im Brandenburger Landwirtschaftsministerium schätzen, dass die Berlin-Brandenburger Produktionsmenge von 1.638 Tonnen lediglich dazu ausreicht, um ein Zehntel des regionalen Bedarfs zu decken. Der Erdbeeranbau im Land Brandenburg wird zum ganz überwiegenden Teil nach den Richtlinien der Integrierten Produktion (IP) durchgeführt. Die IP-Anbaufläche betrug im Jahr 2008 zirka 259 Hektar. Trotz geringer Eigenproduktion besteht für die Verbraucher in der Region kein Mangel an Erdbeeren. Der Lebensmitteleinzelhandel deckt den Bedarf aus Südeuropa, später mit Ware aus Süd-, West- und Norddeutschland. Darüber hinaus wird der saisonale Verkauf an Marktständen durch Produzenten aus dem benachbarten Mecklenburg-Vorpommern bedient. Ein bisher in der regionalen Erzeugung unterschätztes Segment ist die Produktion von Bio-Erdbeeren in Premium-Qualität, deren Nachfrage bisher nahezu vollständig durch Importe gedeckt wird. In der überwiegenden Zahl der Obstbaubetriebe macht der Erdbeeranbau weit unter fünf Hektar aus. Für die notwendige Intensität in der Kulturführung bleibt zu wenig Zeit, dass Ertragsniveau ist vergleichsweise gering.

Versorgungszeit mit Erdbeeren aus Brandenburger Anbau
Von Mitte April bis Ende Mai kommen heimische Erdbeeren aus Gewächshauskulturen. Von Ende Mai bis Mitte Juni stammen die Früchte aus verfrühter Freilandkultur (Abdeckung mit Lochfolie), Mitte Juni bis Mitte Juli aus Freilandkultur. Anfang Juli bis Ende Juli sind sie aus Terminkulturen – das ist ein spezielles Anbauverfahren im Freiland; Verspätung durch Wahl des Pflanztermins und speziell angezogenes Pflanzgut). Von August bis September bestimmen mehrmals tragende Sorten das Angebot. Von September bis November kommen Brandenburger Erdbeeren wieder aus Gewächshauskulturen.

Potsdam, 07.06.2010

Veröffentlicht von:
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft / Foto: Kai-Martin Knaak

Info Potsdam Logo 2010-06-07 11:38:50 Vorherige Übersicht Nächste


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