Kleinräumige Bevölkerungsschätzung für das Land Brandenburg

Potsdam. Das Brandenburger Landesamt für Bauen und Verkehr hat die Daten zur demografischen Entwicklung in einer so genannten kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung für den Zeitraum 2009 bis 2030 ausgewertet. Betrachtet wurden 201 Ämter und amtsfreie Gemeinden des Landes. Grundlage ist jüngst veröffentlichten Bevölkerungsprognose für das Land Brandenburg. Brandenburgs Raumordnungsminister Jörg Vogelsänger: „Klar ist, es wird auch künftig deutliche regionale Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung in unterschiedlichen Teilräumen des Landes geben. Das Berliner Umland wächst weiter - die Bevölkerung in den berlinfernen Regionen altert relativ gesehen weiter aufgrund der geringeren Geburtenrate. Die Daten können helfen, die Infrastruktur an den prognostizierten Bedarf konkret anzupassen. Wenn wir die Entwicklungstendenzen klar erkennen, können wir heute die notwendigen Weichen stellen und damit die Lebensqualität in allen Landesteilen sichern.“

Bis 2020 wird die Bevölkerung im Berliner Umland noch um 6 Prozent zunehmen. In 40 von 49 amtsfreien Gemeinden wird dort die Bevölkerung bis zum Jahr 2020 aufgrund von Zuwanderungen, insbesondere aus Berlin, voraussichtlich weiter wachsen. Im Jahr 2030 werden allerdings voraussichtlich nur noch 30 dieser Gemeinden mehr Einwohner haben als im Basisjahr 2008. Dagegen werden die Gemeinden in den anderen Landesteilen Brandenburgs mit weiteren Bevölkerungsrückgängen um bis zu 37 Prozent umzugehen haben, die ganz überwiegend auf dem erheblichen Geburtendefizit beruhen. Außerhalb des Umlandes - im weiteren Metropolenraum - wird die Bevölkerung bis 2030 voraussichtlich um 22 Prozent zurückgehen.

Der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung nimmt im gesamten Land Brandenburg zu. Die seit Mitte der Neunzigerjahre zu verzeichnende Abwanderung von der Stadt aufs Land wird in den Gemeinden des Berliner Umlands bis 2030 durch das Älterwerden der vormaligen Zuwanderer starke Zuwächse an Einwohnern im Rentenalter bewirken. In den Gemeinden außerhalb des Berliner Umlands wird sich der schon heute große Anteil der Älteren langfristig verstärken.

In den Gemeinden des Berliner Umlands wird es mit 57 Prozent noch einen deutlich höheren Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter geben als in den anderen Landesteilen (50 Prozent). Verursacht wird dies durch den schon heute regional unterschiedlichen Altersaufbau der Bevölkerung und die unterschiedlich ausgeprägten Wanderungsprozesse.

Die starken regionalen Unterschiede bei der demografischen Entwicklung im Land  Brandenburg erfordern räumlich differenzierte Maßnahmen des Anpassens und Gegensteuerns. Die Raumordnungsplanung hat mit der Festlegung von 46 Mittelbereichen eine planerische Grundlage geschaffen, um mit den Folgen des demografischen Wandels durch abgestimmte regionale Strategien umzugehen.

Die Entwicklung regionaler Anpassungsstrategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge, zum Beispiel bei der ärztlichen Versorgung oder im Betreuungswesen, ist dabei ebenso eine Herausforderung wie die Entwicklung von Strategien für die Sicherung junger Fachkräfte im Land.