Gewerbeflächen für Potsdam - Engpass und Erfolgsfaktor

Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Stadt sind abhängig von deren Wirtschaftskraft. Erfolgreiche Unternehmen bilden dabei das Fundament jeder Stadt. Sie bieten Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung, zugleich verschaffen sie der Kommune Steuereinnahmen und damit Handlungs- und Entwicklungsspielräume z.B. für soziale oder kulturelle Aufgaben. „Diese Lebensadern unserer Stadt zu schützen und zu stärken, ist eine zentrale und prioritäre Aufgabe für die weitere Entwicklung Potsdams. Denn das positive Bevölkerungswachstum muss einher gehen mit einer gleichgerichteten wirtschaftlichen Entwicklung. Doch dies kann nicht dem Zufall überlassen werden, sondern dafür müssen Grundlagen und Voraussetzungen geschaffen werden. Mit dem Stadtentwicklungskonzept Gewerbe wollen wir genau das erreichen: in Form von verbindlichen Leitlinien für die Gewerbeflächenpolitik und einem korrespondierenden Flächensicherungskonzept", so der Leiter der Wirtschaftsförderung Stefan Frerichs.

Potsdam kann auf eine insgesamt erfolgreiche und in vielen Bereichen gute wirtschaftliche Entwicklung in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten verweisen. Gleichzeitig ist aber auch festzustellen, dass es in Zukunft weiterhin großer Anstrengungen bedarf, um diese Entwicklung zu verstetigen. Nur so wird es möglich sein, das immer noch vorhandene erhebliche Leistungs- und Wohlstandsgefälle im bundesweiten Maßstab zwischen Ost und West weiter abzubauen. Das heißt, bei zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen muss sich die Landeshauptstadt Potsdam noch stärker auf die eigenen Kräfte und Möglichkeiten konzentrieren und Strategien entwickeln, um vorhandene Wirtschaftspotenziale zu erschließen. Einschätzungen und Prognosen von Ökonomen zeigen, dass es dafür gute und realistische Chancen gibt, die jedoch aktiv ergriffen werden müssen. Dazu zählt vor allem stärker als in der Vergangenheit eine langfristig angelegte und nachhaltig wirksame aktive Gewerbeflächenpolitik, ohne die Stadtentwicklung nicht erfolgreich sein kann. Denn die Sicherung und zeitnahe Verfügbarkeit von Gewerbeflächen ist ein entscheidender Faktor dafür, ob die Stadt die ihr attestierten Chancen tatsächlich nutzen kann und Potsdam auch perspektivisch als prosperierender und anziehender Standort mit qualitativ und quantitativ wachsenden Beschäftigungsangeboten, steigenden Einkommen der privaten Haushalte und einer stärkeren Steuerkraft wahrgenommen wird. Dass es hier Engpässe und somit auch Handlungsbedarfe gibt, haben Verwaltung und Politik erkannt. Wie aber mit diesen Aufgaben und Herausforderungen umzugehen ist, das soll das Stadtentwicklungskonzept Gewerbe aufzeigen.

Das Stadtentwicklungskonzept Gewerbe wurde durch das Deutsche Institut für Urbanistik (difu) in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern und Akteuren erarbeitet. Eine zentrale Erkenntnis ist: Bis zum Jahr 2020 gibt es einen effektiven gewerblichen Flächenneubedarf von rund 40 Hektar. Auf der Grundlage von Analysen haben die Gutachter Strategien entwickelt und Maßnahmen vorgeschlagen, durch die Gewerbeflächen gesichert, mobilisiert, entwickelt und erworben werden können mit dem Ziel, Beschäftigung und wirtschaftliches Wachstum in der Landeshauptstadt langfristig zu sichern. Dabei werden von den Gutachtern der bereits eingeschlagene Weg und die zugehörige strategische Ausrichtung als richtig attestiert. Die aktive Stärkung und der konsequente Ausbaus des vorhandenen Standortprofils werden als eine Option „zur Stärkung" empfohlen.

Das Stadtentwicklungskonzept Gewerbe wurde durch den Oberbürgermeister, Bereich Wirtschaftsförderung, als Beschlussvorlage in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Dabei sollen die strategischen Leitlinien für die künftige Ausrichtung der Gewerbeflächenpolitik und zwei Maßnahmen beschlossen werden.

Die strategischen Leitlinien bilden einen Orientierungsrahmen für die Ausrichtung der Gewerbeflächenpolitik und beziehen sich auf den Umgang mit der Ressource Boden sowie auf Aspekte der Kooperation und Steuerung von Planungs- und Verwaltungsprozessen. Ein zu erarbeitendes Flächensicherungskonzept soll hingegen den Kernbestand an notwendigen Gewerbeflächen definieren und sichern. Gleichzeitig soll außerdem ein Verfahren entwickelt werden, das im Falle künftig erforderlicher Umnutzungen von Gewerbeflächen einen Interessenausgleich regelt, der allen Aspekten der Stadtentwicklung gerecht wird.

In einer nächsten Phase sollen dann schrittweise konkrete Handlungsfelder und Maßnahmen in Angriff genommen werden. Das können dann der Einstieg in eine aktive Liegenschaftspolitik oder die Entwicklung geeigneter Förderprogramm sein.