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Potsdam, 08.09.2010

Geschichte in Potsdam wird erlebbar gemacht

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr steht der 17. Tag des Offenen Denkmals in der Landeshauptstadt Potsdam in diesem Jahr unter dem Motto: „Kultur in Bewegung - Reisen Handel und Verkehr". Denkmaleigentümer, Kirchen und Vereine haben die Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit am 12.09.2010 mit verschiedenen Aktivitäten zu präsentieren. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat zeigt, dass sich die Bürger der Stadt Potsdam und ihre Gäste über jedes Denkmal, das an diesem Tag geöffnet ist, freuen und die Chance es anzusehen dankbar aufnehmen. Geschichte wird dadurch erlebbar gemacht", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs bei der Vorstellung des Programms.

Passend zum diesjährigen Thema stellen wir das ehemalige Brückenpächterhaus vor, das ein Beispiel sein soll für den Tag des Offenen Denkmals. Dessen Vorgängerbau war 1792 durch Andreas Ludwig Krüger auf Kosten Friedrich Wilhelm II. für den Brückenpächter Friedrich Wucherer errichtet worden. Er regelte den Brückenverkehr und erhielt im Gegenzug für die Nutzung einen Brückenzoll. Das aus Ziegeln errichtete, eingeschossige Wohnhaus stand unmittelbar an der Brücke neben dem Wassergraben, der vom Heiligen See zum Bassin führte. Dessen Mündung wurde bei der Sanierung der gotischen Bibliothek durch eine Stützmauer angedeutet und ist somit heute wieder erlebbar.

Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde das Haus und der Brückenzoll aufgekauft, um den Plan von einem Garten zwischen Heiligem See und Bassin zu verwirklichen. Dazu begann man 1848 (andere Quellen sprechen von 1853) mit dem Umbau des Hauses. Das siebenachsige Gebäude wurde um ein Stockwerk erhöht und um einen Anbau mit Thermenfenster im Erdgeschoss und flacher Loggia im Obergeschoss erweitert sowie mit einem Turm mit dreifach gekuppelten Rundbogenfenstern ergänzt. Die Pläne für den Umbau stammen vermutlich von Ludwig Ferdinand Hesse.

Eine Besonderheit des Baus liegt in der Verknüpfung von übernommenen Schmuckelementen wie z. B. die Medaillonreliefs unter Hinzufügung neuerer Gestaltungselemente wie das Tympanonrelief am Giebel des Hauses, die zusammen eine gestalterische Einheit bilden. Ein auffälliges Gestaltungselement bilden die gequaderten Lisenen, die beide Geschosse und den Turm überziehen sowie die bauliche Einheit von Anbau und Turm in einem Baublock. Zum überlieferten Bestand gehören neben dem Wohnhaus die Gartenmauer sowie das Gartenhaus, leider in einem schlechten baulichen Zustand. Umso größer ist die Freude, dass der Eigentümer große Anstrengungen unternimmt, um dieses Kleinod vor weiterem Verfall zu retten.

Der Denkmalliebhaber und seine Mitstreiter stehen stellvertretend für viele Denkmaleigentümer oder am Denkmalschutz interessierte Bürger in der Stadt Potsdam. Nur durch das hohe persönliche Engagement jedes Einzelnen war und ist es möglich, die wertvollen historischen Bauten zu retten und in eine neue Zeit zu überführen. Oberbürgermeister Jakobs: „Dafür möchte ich mich bedanken und allen anderen die sich für den Erhalt unserer Denkmale einsetzen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Pflege des Stadtbildes und des kulturellen Erbes leisten."

Der Landeshauptstadt Potsdam ist es erneut gelungen, nach dem großen Erfolg des 2009 aufgelegten Sonderinvestitionsprogramms der Bundesregierung in nationale UNESCO-Welterbestätten, rund 2,4 Millionen Euro Förderung an Potsdam zu binden. Mit dem Programm stellt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Gelder bereit, um die dringend notwendigen Investitionen in den Erhalt der historischen Orte von Weltrang zu tätigen. Die Landeshauptstadt Potsdam hat in diesen Tagen einen Zuwendungsantrag für 9 Projekte gestellt. Hierzu gehören:

Trauerhalle auf dem Jüdischer Friedhof 135.000 Euro
Instandsetzung Fassade Kirche Bornstedt 270.000 Euro
Wiederherstellung Außenanlagen Villa Tieck 135.000 Euro
Instandsetzung Campanile Heilandskirche Sacrow 225.000 Euro
Untersuchungen Außenfassade Kirchenschiff Heilandskirche Sacrow 18.000 Euro
abschließende Restaurierung der Innenausstattung der Heilandskirche Sacrow und Rekonstruktion des Altars 81.000 Euro
Sanierung Kronprinzenbrücke im Park Sanssouci 225.000 Euro
Sanierung der Schinkelbrücke im Park Sanssouci 495.000 Euro
Sanierung des Monopteros auf dem Ruinenberg 800.000 Euro
Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Ich bin überzeugt, dass es uns durch das Programm gelingen wird, notwendige und überfällige Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten an wichtigen Denkmalen umzusetzen und somit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung der Welterbestätte zu leisten sowie Impulse für Beschäftigung und Wachstum in der Region zu geben."

Potsdam, 08.09.2010

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

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