Navigation überspringen
Potsdam, 20.10.2009

Friedensdorf-Kind Emilia kostenfrei in Oberlinklinik behandelt

20.10.2009 - Fast ein halbes Jahr hat Emilia in der Oberlinklinik in Potsdam-Babelsberg verbracht. Die Organisation Friedensdorf international hat die dreijährige Emilia aus dem Westen Angolas nach Deutschland geholt. Das kleine, tapfere Mädchen hat ein beidseitiges Schnürringsyndrom.

Beide Beine sind davon betroffen. Rechts hat sie einen schweren Klumpfuß, dessen Fehlstellung bislang das Laufen kaum möglich machte. Am linken Fuß ist Emilia amputiert. Beim Schnürringsyndrom werden einzelne Gliedmaßen während der Schwangerschaft in der Gebärmutter durch tiefe Hauteinziehungen abgeschnürt. Dies beeinträchtigt oder verhindert die weitere Entwicklung. Emilia konnte nicht gehen, als sie in die Oberlinklinik kam. Mit nur einem Fuß, der als Klumpfuß stark verdreht war, konnte sie sich nur hüpfend und schleifend fortbewegen. Nach einem halben Jahr Behandlung kann Emilia auf einer Prothese frei laufen. Die Behandlung von Amelia in der Oberlinklinik ist kostenfrei und über Friedensdorf International vermittelt.

Gemeinsam mit Dr. Mojtaba Ghods, Chefarzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie im Ernst-von-Bergmann-Klinikum hat Chefarzt Dr. med. Gert Pietsch die ersten Operationen durchgeführt. „Bei den Schnürringen mussten wir an den Beinen alle Sehnen, Nerven und Gefäße, die stark zusammengewachsen waren, freilegen und voneinander lösen.“, erkärte dazu Dr. Pietsch. „Ich freue mich über die kollegiale und kompetente Unterstützung meines Kollegen, mit dessen Hilfe wir Emilia auf diesen Weg bringen konnten.“

„Emilia kann inzwischen mit ihrer Prothese und den Gehhilfen alleine laufen. Aus dem kleinen verschüchterten ängstlichen Kind ist ein fröhliches Kind geworden, das alle Herzen bei uns erorbert hat. Die Verständigung fiel anfangs schwer. Inzwischen spricht Emilia sogar Deutsch.“, so Chefarzt Dr. med. Gert Pietsch. Der „kleine Sonnenschein“ wird sich am 27. Oktober von uns verabschieden, da die Rückkehr nach Angola vor der Tür steht.

Seit 1967 hilft Friedensdorf International den unschuldigsten Opfern von Kriegen und Krisen in der Welt – den Kindern, weltweit. Drei Schwerpunkte der Arbeit hat Friedensdorf International: Medizinische Einzelfallhilfe für kranke und verletzte Kinder, denen in ihrer Heimat nicht geholfen werden kann, die aber durch eine Behandlung in Europa eine Chance auf Heilung haben. Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten verbessern die medizinische Versorgung vor Ort. Friedenspädagogische Arbeit fördert humanitäres Bewusstsein und soziales Engagement.

Die Arbeit von Friedensdorf international ist als mildtätig anerkannt und finanziert sich fast ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Rund 300 Kinder aus zehn Nationen betreutFriedensdorf international pro Jahr in Deutschland. Nach erforderlichen Operationen und Reha kehren die Kinder jeweils in das Friedensdorf in Oberhausen zurück und leben dort gemeinsam. Bewusst wird nicht in Pflegefamilien vermittelt, da die Kinder aus Familien kommen und in diese im Heimatland auch zurückkehren. Im Oktober startet das nächste Hilfsprojekt in Angola. Das Friedensdorf wird wieder ca. 90 Kinder nach Deutschland fliegen, die im Heimatland nicht behandelt werden konnten und für diese eine medizinische Versorgung in Deutschland organisieren. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter www.friedensdorf-international.de

In der Abteilung Neuroorthopädie werden orthopädische Behandlungen für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen angeboten. Die einzige Fachabteilung dieser Art im Land Brandenburg hat sich seit 2005 weit über Berlin und Brandenburg hinaus einen Namen gemacht. Die jüngste Abteilung der Oberlinklinik ist in das Oberlinhaus mit seiner 135jährigen Tradition in der Betreuung und Versorgung behinderter Menschen eingebunden.

Emilia wird drei Paar Schuhe, die Prothese und eine Laufschiene nach Angola mitnehmen. Die Hilfsmittel wurden von Kniesche & Riedel Orthopädie-Technik GmbH individuell angefertigt und kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Oberlinklinik ist die größte Orthopädische Fachklinik im Land Brandenburg und Brandenburger Wirbelsäulenzentrum und ein 100%iges Tochterunternehmen des Verein Oberlinhaus. Im Jahr 2008 wurden mehr als 4.600 Operationen an Wirbelsäulen, Schultern, Knien und Hüften durchgeführt. Die Orthopädische Fachklinik ist seit Februar 2006 als erste Potsdamer Klinik qualitätsgeprüft und wurde im Januar 2009 nach KTQ und pCC rezertifiziert. Das Oberlinhaus ist ein diakonisches Unternehmen aus Potsdam. Mit unseren Dienstleistungen sind wir in den Schwerpunkten Rehabilitation, Bildung und Gesundheit tätig.


Foto (vlnr):
Schwester Melanie Schwarzwald, Abteilung Neuroorthopädie, Oberlinklinik
Amelia aus Angola, 3 1/2 Jahre
Chefarzt Dr. med. Gert Pietsch, Neuroorthopädie, Oberlinklinik.

Potsdam, 20.10.2009

Veröffentlicht von:
Oberlinklinik / Verein Oberlinhaus; Foto: Oberlinhaus

Info Potsdam Logo 2009-10-20 10:57:23 Vorherige Übersicht Nächste


3704
 
Facebook twitter