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Potsdam, 03.12.2009

Drehstart für den ersten 180° Panorama-Kurzspielfilm

Potsdam. In einer Gemeinschaftsproduktion der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, der Fraunhofer-Institute Heinrich-Hertz-Institut (HHI, Berlin) und Institut für Integrierte Schaltungen (IIS, Erlangen) sowie der KUK Filmproduktion (München) wird eine Adaption des Filmklassikers „Orlacs Hände“ im Studio der HFF in Potsdam gedreht.

Nach der Produktion des ersten 3D-Films an einer deutschen Filmhochschule setzt die HFF mit ihren Partnern nun Maßstäbe für die Panorama-Filmproduktion. Erstmals in Deutschland wird ein 180° Panorama-Kurzspielfilm gedreht. Orlac reloaded heißt der fünf-minütige Film, eine Adaption des Kinoklassikers „Orlacs Hände“ von 1925. Die Gemeinschaftsproduktion zwischen HFF, Forschungsinstituten und kommerzieller Filmproduktion ist das Resultat gemeinsamer Aktivitäten innerhalb des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Forschungsprojekts PRIME.

Orlac reloaded ist ein Film im Film. Basierend auf dem Roman „Les Mains d’Orlac“ von Maurice Renard (1920) erlebt der Zuschauer die Verfilmung dieses Schauder erregenden Plots: Der großartige Konzertpianist Paul Orlac hat einen schrecklichen Eisenbahnunfall, bei dem er seine Hände verliert. Eine Geschichte von Händen, die ihrem Herren nicht mehr gehorchen.

Für die Produktion wurde ein spezielles 180°-Kamerarig konstruiert, in das sechs extrem kleine HD-Kameras eingespannt werden. Das Kamerarig wurde vom HHI entwickelt, die darin verwendeten microHD-Kameras vom IIS. Die von den sechs Kameras aufgezeichneten Bilder werden in der Postproduktion nahtlos zu einem 180°-Videopanorama mit einer Auflösung von 6000 mal 2000 Bildpunkten zusammengefügt. Die Bildgestaltung sowie die 3D-Audioproduktion für das IOSONO-System werden von der HFF übernommen. Für Produktion und Post-Produktion des Films zeichnet die KUK Filmproduktion verantwortlich. Regie führt Josef Kluger, das Drehbuch schrieben Alfred Behrens und Corinna Volkmann.

„Neben den großen technischen Herausforderungen stellt dieses Format auch neue Anforderungen an Dramaturgie und Inszenierung. Die erzählerischen Mittel müssen für die 180°-Leinwand und den räumlichen Klang angepasst werden.“, so beschreibt Josef Kluger seine Aufgabe als Regisseur. Michael Hammon, Professor im Studiengang Kamera der HFF und verantwortlicher Kameramann für Orlac reloaded, freut sich besonders über die Möglichkeiten, die dieser Dreh seinen Studierenden bietet: „Es ist wunderbar, gemeinsam mit den Studierenden und solch exzellenten Partnern die Gestaltungsmöglichkeiten dieses neuen Kinoformats erforschen und praktisch ausprobieren zu können.“

Waren dem 180°-Panoramakino bisher rasante Achterbahnfahrten und Sportveranstaltungen vorbehalten, wird nun mit Orlac reloaded erstmals in Deutschland eine neue Darstellungs- und Erzählform für die 180°-Projektion in Kombination mit der hochmodernen IOSONO-Tontechnologie getestet. Premiere hat der Film zur Eröffnung des Showrooms „Tomorrow’s Cinema“ am Fraunhofer HHI zur Berlinale am 19. Februar 2010. Der Showroom ist eine gemeinsame Installation des HHI und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie. Er verfügt über eine höchstauflösende 180°-Rundumprojektion und ein 3D-Soundsystem der Firma IOSONO. Sieben HD-Projektoren werfen ein gestochen scharfes Panoramabild von 7000 mal 2000 Bildpunkten auf die gekrümmte Leinwand. Auch klanglich bietet der Showroom höchsten Genuss: 128 Lautsprecher sind auf Ohrenhöhe rund um an den Wänden angebracht und beschallen den Show-Room nach dem Prinzip der Wellenfeldsynthese. So entsteht ein perfektes, räumliches Klangfeld, bei dem Zuhörer das Gefühl bekommen, sich mitten im Geschehen zu befinden. Der Ort einzelner Schallquellen kann genau lokalisiert werden - unabhängig vom eigenen Standort.

Der Panorama-Dreh findet im Rahmen des Forschungsprojekts PRIME statt. PRIME steht für PRoduktions- und Projektionstechniken für Immersive Medien. Acht führende Unternehmen und Forschungsinstitute haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um für die Einführung des dreidimensionalen Medienkonsums in Kino, TV und Spielen zukunftsweisende Technik und tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. PRIME wird mit einem Gesamtvolumen von 5,8 Millionen Euro durch das BMWi gefördert. Vier der an PRIME beteiligten Organisationen, die Fraunhofer Institute HHI und IIS, die KUK Filmproduktion und die HFF produzieren und finanzieren den Film Orlac reloaded. Dank des hohen Engagements und der Beistellungen aller beteiligten Partner kann Orlac reloaded, genau wie die letztwöchige 3D-Filmproduktion der HFF Topper gibt nicht auf!, mit einem niedrigen fünfstelligen Budget umgesetzt werden.

Potsdam, 03.12.2009

Veröffentlicht von:
HFF Hochschule für Film und Fernsehen

Info Potsdam Logo 2009-12-03 14:22:27 Vorherige Übersicht Nächste


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